Irlands Westküste: Highlights & Tipps für den Roadtrip

Irland Westküste Roadtrip Rundreise Tipps

Irlands Westküste gehört zu den beliebtesten Abschnitten auf der grünen Insel. Infos & Tipps für einen Roadtrip entlang der spektakulären Küste im Westen Irlands.

 

Endlos viele Schafe, grüne Felder, so weit das Auge reicht, schroffe Klippen und gesellige Menschen: das ist Irland. Co-Autorin Corinna war das erste Mal auf der grünen Insel und hat jede Menge Tipps für die perfekte Rundreise mitgebracht.

Irland Roadtrip | Allgemeines

Du bist gerne bei Wind und Wetter in der Natur? Du hast Spaß am Autofahren und scheust auch Linksverkehr nicht? Dir gefällt gepflegte Livemusik und ein guter Tropfen Gestensaft? Dann wirst du Irland lieben. Bevor du jedoch dein Flugticket buchst und die perfekte Reiseroute erstellt, solltest du folgendes wissen:

    1. Mache deine Laune nicht abhängig vom Wetter. Das ist nun mal so wie es ist – und in Irland auch im Hochsommer nicht mit dem Mittelmeerraum zu vergleichen. Stelle dich darauf ein und packe von Fleece und Windjacke bis zu Badeklamotten alles ein. Schau auch nicht in deine Wetter-App, denn die sagt überhaupt nichts aus. Das Wetter kann sich so schnell ändern und schon einen Kilometer woanders kann die Sonne scheinen, während es bei dir noch regnet. Fahre einfach los und schaue, was der Tag bringt. Unsere Erfahrung war zudem, dass das Wetter immer besser wurde, je mehr man sich vom Landesinneren Richtung Küste entfernt hat.
    2. Ist dein Koffer sowieso schon voll, dann lass die Picknickdecke daheim. Meist weht ein kühler Wind, sodass du dich nicht gerne sitzend an einem Ort aufhältst. Auch die Hochalpin-Wanderschuhe sind nicht notwendig, es reichen feste Turnschuhe, und definitiv ein Paar Wechselschuhe, falls du mal nasse Füße kriegst.
    3. Spare dir den Aufpreis für einen Automatik-Mietwagen. Die Umstellung durch den Linksverkehr wirst du so oder so spüren und das Schalten mit links war – laut Aussage meines Freundes, dem Fahrer – kein großes Problem.
    4. Stelle dich auf längere Autofahrten ein. Der „Roadtrip“ ist in Irland nicht nur Mittel zum Zweck der Fortbewegung, sondern wesentlicher Teil deines Programms. Oft wirst du länger im Auto sitzen und an jedem möglichen Aussichtspunkt anhalten – und es trotzdem lieben. Aber keine Sorge: Es gibt auch genug Möglichkeiten, sportlich aktiv zu werden.
    5. Irland ist zweigeteilt. Damit du auf deiner Reise nicht durchhetzen musst, empfehle ich, entweder die Republik Irland zu bereisen oder Nordirland. Beides ist zu viel – oder du nimmst dir drei bis vier Wochen Zeit. Meine Route beschränkte sich auf die Republik Irland. Mehr Infos zu Nordirland findest du hier: Nordirland – Sehenswürdigkeiten & Tipps
    6. Um nicht ständig deinen Koffer ein- und auspacken zu müssen, solltest du mindestens zwei Nächte in derselben Unterkunft haben. Dafür nimmst du in Kauf, die ein oder andere Strecke während deiner Erkundungen doppelt zu fahren. Wir haben es so gemacht und fanden, dass sich das System bewährt hat.
    7. In den meisten Städten musst du fürs Parken zahlen – es sei denn, es ist Sonn- und Feiertag oder Abend. Im Sommer sind die Tage in Irland lang und es wird erst nach halb elf dunkel. Erkunde also lieber tagsüber die Natur und abends die Städte, dann kannst du überall kostenlos am Straßenrand parken. In Cork fanden wir einen Parkplatz in der Anne Street, in Galway in der Bothar Irwin und in Dublin in der Shaw Street. In Cobh kannst du immer kostenfrei an der Kathedrale parken, in Killarney ist der große Parkplatz in der Beech Road ab 18.30 Uhr gratis.
    8. Die wenigen Autobahnen in Irland, die es gibt, sind mautpflichtig. Die kleinen Beträge können am Schalter mit Kreditkarte oder bar bezahlt werden. Eine Ausnahme bildet die Ringautobahn M50 rund um Dublin: Hier ist nur ein Online-Bezahlsystem möglich.

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Das Auto wird auf deiner Irland-Reise dein treuer Begleiter sein.

Manche Mietwagenverleihe, wie Sixt, übernehmen die Bezahlung in Höhe von 3,10 Euro für eine Fahrt und buchen es dann hinterher von ihren Kunden ab.

Ausflüge lohnen sich übrigens zum Giant’s Causeway, den Dark Hedges, nach Belfast mit dem Titanic Museum, nach Connemara und zum Ring of Kerry.

Irland Roadtrip | Geographie

Vermutlich wirst du in Dublin landen, Irlands Hauptstadt und der größten Stadt des Landes. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten befinden sich an der Westküste, sodass du vom Osten erstmal ein wenig Fahrt durchs Landesinnere vor dir hast. Der „sanfte Südwesten“ des Landes erinnert an eine Hand mit fünf Finger: Jeder „Finger“ ist eine Halbinsel, die es sich lohnt, zu erkunden: Mizen Head, Sheep’s Head, Beara, Kerry und Dingle. Je weiter du an die Spitze der Halbinseln fährst, desto spektakulärer wird die Landschaft. Die berühmten Klippen von Moher befinden sich relativ mittig an der Westküste. Nördlich davon beginnt mit der Region Connemara der „wilde Westen“ und mit Westport und Achill Island der „raue Norden“.

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Der „Ring of Kerry“ ist die bekannteste der fünf Halbinseln.

Cobh und der Wild Atlantic Way

Die Strecke von Dublin nach Cork wird dir nicht sonderlich in Erinnerung bleiben, denn es geht einfach nur auf der Autobahn gen Süden. Geschichtsinteressierte können einen Zwischenstopp am Rock of Cashel machen und dort eine Führung im Inneren der alten Burg genießen. Cork ist die zweitgrößte Stadt des Landes und hat in der Oliver Plunckett Street ein paar nette Pubs – uns hat es nicht umgehauen.

Viel schöner dagegen ist Cobh, das Städtchen, an dem die Titanic ihre letzte Anlegestelle hat. Es ist außerdem berühmt für seine „Deck of cards“-Houses, ein zum Meer abfallender Straßenzug mit lauter bunten Häusern. Für ein Foto mit der Kathedrale und dem Meer im Hintergrund, musst du am West View Park etwas wagemutig einen Hang hochklettern. Wenn du Glück hast, wird anschließend an den Bars rund um das Lusitania Memorial Straßenmusik gespielt und beim Blick aufs Meer, wo einst die Menschen auf der Titanic voller Hoffnung in See stachen, merkst du, dass du in Irland angekommen bist.

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Die „Deck of Cards“-Houses in Cobh.

Irland selbst ist zwar nur so groß wie der Freistaat Bayern, seine Küste ist aber schier endlos. Entlang an Stränden und Klippen führt von Kinsale bis in den hohen Norden der Wild Atlantic Way, zu erkennen am braunen Schild mit den blauen Zickzacklinien, die Wellen darstellen sollen. Kinsale selbst ist ein kleines Fischerdörfchen mit bunten Häusern rund um den Market Square. Am Inchydoney Beach tummeln sich bei schönem Wetter die Surfer. Auf deinem Weg Richtung Westen hältst du am Drombeg Stone Circle, einer Zeremonienstätte aus der Zeit der Kelten inmitten von saftigem Grün.

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Der Drombeg Stone Circle.

Mizen Head Halbinsel

Die ideale Homebase für gleich drei der fünf Halbinseln im Südwesten Irlands ist Kenmare. Das kleine Örtchen besteht eigentlich nur aus drei Straßen, die ein Dreieck zueinander bilden – dort jedoch findest du einen Pub neben dem nächsten. Jeden Abend wird irgendwo anders Livemusik gespielt und es ist der perfekte Ausklang nach einem langen Tag auf der Straße. Wenn du von Süden über Cork und Baltimore nach Kenmare gekommen bist, dann musst du für die Mizen Head Halbinsel die Strecke wieder ein Stück zurück fahren.

Kenmare und Bantry trennt das Caha Gebirge und die Fahrt über den Caha Pass ist spektakulär. Es wird zwar meist bewölkt sein und oft hängen schwere Regentropfen über der Gegend, aber genau das verleiht dem ganzen seinen rauen Charme. Am Druid’s View hast du zudem die Möglichkeit, handgemachte irische Töpferwaren zu kaufen oder dich in der urigen Wirtsstube mit heißem Kakao zu versorgen. Dein Weg nach Mizen Head beginnt in Ballydehop. Die Straßen werden enger und kurviger und kurz vor Toormore erwartet dich mit dem Altar Wedge Tomb gleich das erste Highlight: Eine keltische Begräbnisstätte vor zerklüfteter Meerkulisse!

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Am Altar Wedge Tomb findest du zerklüftete Küste und keltische Relikte.

Dein Ziel ist aber der Leuchtturm von Mizen Head. Da er sich auf Privatgrund befindet, zahlst du 7 Euro Eintritt pro Person. Nach ein paar hundert Meter Fußweg kannst du das Gebäude schon sehen. Rund herum fallen steile Klippen ins Wasser und Schafe grasen auf den saftigen Wiesen. Wenn du über die Brücke zum Leuchtturm läufst, blickst du nach unten und siehst mit Glück eine Robben-Kolonie, die sich im geschützten Wasser tummelt – ein Gänsehautmoment.

Bis du alles in und rund um den Leuchtturm gesehen hast, vergehen sicher eineinhalb Stunden. Auf den Rückweg solltest du dir einen Blick auf den malerischen Barleycove Beach nicht entgegen lassen. Mit seinem türkisblauen Wasser, den sanften Wellen und sogar umsäumt von einigen Palmen steht er australischen Stränden in nichts nach. Auch im schnuckeligen Fischerdörfchen Crookhaven kannst du die Seele baumeln lassen.

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Am Leuchtturm von Mizen Head fallen die Klippen steil ins Meer.

Sheep’s Head Halbinsel

Mizen Head und Sheep’s Head kannst du leicht miteinander kombinieren. In Toormore fährst du diesmal also nicht nach Ballydehop, sondern nach Durrus, wo dich ein Kaffee für die letzte Etappe stärkt. Sheep’s Head ist vermutlich die unbekannteste der fünf Halbinsel und daher am unberührtesten – aber genau das macht es so faszinierend. Auf ganz schmalen Gassen fährst du bis zum Ende durch. Dort wartet ein rund zwei Kilometer langer unbefestigter Fußweg hinunter zum Leuchtturm. Der Blick fällt hier sowohl auf Mizen Head auf der einen Seite als auch auf die Beara-Halbinsel auf der anderen Seite.

Gerade am späten Nachmittag steht die Sonne besonders schön und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du keiner Menschenseele begegnen wirst. Zurück nach Bantry und Kenmare geht es dann über den Pass „Fionn mac Cumhaill’s Seat“. Spätestens hier wirst du zum ersten Mal merken, dass Schafe in Irland immer Vorfahrt haben: Es kann nämlich gut sein, dass auf der Straße vor dir gerade ein irischer Bauer seine Schafherde zurück in den eigenen Hof treibt und dies mit viel Gemütlichkeit von Statten geht.

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Zum Leuchtturm von Sheep’s Head führt ein kleiner Pfad.

Ring of Beara

Auf der Halbinsel zwischen Glengarriff und Kenmare liegt der „Ring of Beara“. Er wird gerne als die kleine Schwester des bekannten „Ring of Kerry“ bezeichnet – was ihm ganz und gar nicht gerecht wird! Die Beara-Halbinsel war eines unserer Highlights während unserer Irland- Rundreise. Warum? Da die Strecke weniger bekannt ist, ist sie auch weniger überlaufen und stattdessen triffst du auf urtümliche irische Natur und Dörfer. Den gefürchteten Reisebussen, die an einem Fotospot auf einen Schlag 40 oder mehr Menschen ausspucken, wirst du hier nicht begegnen. Bei wild campenden Wohnmobilisten ist die Halbinsel jedoch ziemlich beliebt. Lohnenswert ist ein Abstecher hoch zum Healy Pass, wo meist der Wind bläst und das Caha-Gebirge wolkenverhangen und mystisch erscheint.

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Am Healy Pass begegnen dir nichts als Schafe und die wilde Natur.

Hinter Castletownbere wird es dann grandios. Zum einen findest du mitten im Nirgendwo den vermutlich einzigen irischen Buddha-Tempel Dzogchen Beara, der sich mit einer phantastischen Aussicht auf die Klippen einen wahrlich schönen Ort für Meditation und Stille ausgewählt hat. Auf der Strecke nach Lamb’s Head bilden weite grüne Hügel Hochplateaus, die plötzlich in steilen Klippen ins Meer stürzen. Alles ist gepunktet von lauter weißen Schafen. Die Insel Dursey Island ist mit Irlands einziger Gondel-Seilbahn verbunden, die bei unserem Besuch jedoch aufgrund von Sanierungsarbeiten nicht fuhr.

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In Lamb’s Head zeigt sich die ganze Schönheit des „Ring of Beara“.

Hinter Lamb’s Head windet sich die schmale Straße auf die andere Seite der Halbinsel. Atemberaubend ist die Fahrt runter nach Allihies und die dahinter liegenden Beara Bowls, eine bizarre Felsformation von Klippen. Damit du die volle Schönheit entdecken kannst, verlässt du die ohnehin schon schmale Hauptstraße, um noch näher an der Küste um kleine Inselnasen herum zu fahren.

Nach einer Stärkung im Eyeries Rocks Café ist der Abstecher danach über den Beara Way und Pullen ein Muss – jedoch nichts für schwache Nerven, wenn dann doch mal ein Traktor und Van entgegenkommt! Das Ziel Kenmare ist jetzt eigentlich nicht mehr weit, aber einen Umweg solltest du noch machen: rund 3 Kilometer ins Landesinnere zum Uragh Stone Circle. Dort, inmitten der Natur vor einem kleinen See und grasenden Schafen, mit dem Caha Gebirge und einem imposanten Wasserfall in der Ferne, kannst du diesen alten keltischen Zeremonienort bewundern.

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Der Uragh Stone Circle ist ein mystischer Ort.

Ring of Kerry

Ein wenig habe ich es schon anklingen lassen: Der „Ring of Kerry“ ist die bekannteste Küstenstraße und wer nur wenig Zeit in Irland hat, lässt sich diesen Schatz nicht entgehen. Das führt sogar dazu, dass die Fahrt reglementiert ist: Reisebusse dürfen nur gegen den Uhrzeigersinn fahren. Du hast also die Wahl, entweder hinter den Bussen herzuschleichen oder die entgegengesetzte Richtung zu nehmen und dich ab und zu an ihnen vorbeiquetschen zu müssen.

Wir wählten letzteres, da wir den „Ring of Kerry“ von Kenmare nach Killarney fuhren. Eine Anregung unseres Gastgebers war dabei goldwert: Nimm zu Beginn nach Sneem nicht die Küstenstraße, sondern die Gebirgsstraße über Moll’s Gap. Auf dem Derrynane Seashore Nature Trail kannst du später entlang eines wilden Strandes und der Dünen laufen und dir den Wind um die Ohren blasen lassen (Tipp: Lauf-Stirnband mitnehmen). Dahinter kommt auf der Hauptstraße dann ein toller Aussichtspunkt, von wo aus du auf die Bucht von Derrynane, das wilde Wasser und das saftige Grün blicken kannst. Mehr Infos findest du hier: Ring of Kerry – 10 Tipps für Irlands berühmte Ringstraße

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Die Bucht von Derrynane, der Inbegriff Irlands.

Bei Kenneigh verlässt du am besten die Hauptstraße, um auf den „Ring of Skellig“ zu fahren, sozusagen eine Halbinsel an der Kerry-Halbinsel. Hier werden die Straßen wieder schmaler und du fährst direkt an der schroffen Küste entlang. Schmale Serpentinen winden sich hoch bis zur Passhöhe „Top of Skellig“ und dem „Wild Atlantic Discovery Point“. Dort hast du einen grandiosen Blick auf die Kerry Cliffs, die steil ins Meer stürzten, während daneben die Grasdünen sanft ins Landesinnere abfallen.

Die Klippen kannst du später auch aus der Nähe bewundern, allerdings für eine Eintrittsgebühr von fünf Euro. Ich habe darauf verzichtet, denn es gibt insgesamt so viel tolle Landschaft gratis zu sehen. Hinter Portmagee beginnt Valentia Island, das du am anderen Ende über eine Personenfähre wieder verlassen kannst. Auch dort befinden sich einige – ebenfalls kostenpflichtige – Klippen.

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Die Kerry Cliffs aus der Ferne vom „Top of Skellig“.

Bei Caherciveen kommst du dann wieder auf die Hauptstraße und auf die andere Seite der Kerry-Halbinsel. Nach der langen Fahrt und den vielen Eindrücken tut ein heißer Kaffee am Coffee Stand an der Abzweigung zur R564 wahre Wunder. Wenn du anschließend die kleine Straße langfährst, siehst du den Rossbeigh Beach von oben als lange Nase in die Bucht hineinragen. Killarney selbst ist sicher zwei Nächte wert: Die pulsierende Stadt strotzt vor Lokalen und Livemusik. Das zarteste Beef Stew und Lammhaxe unseres Lebens aßen wir im Caragh Restaurant. Im traditionellen Pub O’Connor’s geht es abends genauso ab wie in der Sportsbar Crokery, in der du leicht für das ein oder andere Guinness versackst.

Killarney Nationalpark und Gap of Dunloe

Der „Ring of Kerry“ ist erst komplett, wenn du durch den Nationalpark wieder hoch bis nach Moll’s Gap gefahren bist. Am Torc Waterfall kannst du eine schöne kleine Wanderung machen oder die Seele am See baumeln lassen. Auch ein Abstecher zum Ross Castle ist lohnenswert. Vom Aussichtspunkt Lady’s View hast du den besten Blick auf den Nationalpark. Hinter Moll’s Gap beginnt das Abenteuer: Die Fahrt durch das Black Valley bis zum Gap of Dunloe ist abenteuerlich und Irland zeigt sich hier im Gebirge von seiner rauen Seite. Danach schlängelt sich die Route wieder in steilen Serpentinen nach unten.

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Das Gap of Dunloe ist eine beeindruckende Passstraße am Killarney Nationalpark.

Dingle Halbinsel

Als letzte der fünf Halbinsel des Südwestens hat Irland mit der Dingle-Region noch ein richtiges Ass im Ärmel. Bei schönem Wetter kannst du stundenlang an den Dünen des Inch Beach laufen. Dingle selbst ist ein süßer Fischerort, der immer noch seinem wohl berühmtesten Bewohner nachtrauert: Fungi war ein zutraulicher Delfin, der mehr als 30 Jahre in der Bucht lebte und Einheimische wie Besucher mit seinem Charme verzückte – bis er im Oktober 2020 verschwand. Sein Schicksal ist bis heute nicht aufgeklärt, aber vermutlich ist der alte Delfin einfach verstorben. Am Hafen von Dingle lebt er durch eine Bronzestatue weiter.

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Fungi als Bronzestatue in Dingle.

Leckeren frischen Fisch kannst du in der „Fishbox“ essen. Die kurze Wanderung hoch zum Eask Tower mit einem tollen Rundumblick über die Insel und die Bucht von Dingle lohnt sich, auch wenn du den geschwätzigen Besitzern, über dessen Schaf-Weide du gehst, zwei Euro zahlen musst. Der „Slea Head Drive“ rund um die Halbinsel war neben dem „Ring of Beara“ eines unserer Favoriten: An der bizarren Felsformation am Dunquin Pier kannst du dich nicht satt sehen und je weiter du dich vom Parkplatz entfernst und an den Klippen entlang läufst, desto mehr bist du völlig alleine.

Spektakulär ist auch die Aussicht vom Clogher Head auf den gleichnamigen Strand Clogher Beach und die dahinter liegenden drei Klippen, die wie Toblerone-Hütchen emporragen und „Three Sisters“ genannt werden. Für den Dunquin Pier und Clogher Head solltest du mindestens zwei Stunden Zeit einplanen, weil es sich absolut lohnt, den Aussichtspunkt an der Straße zu verlassen und die Gegend zu Fuß zu erkunden. Vom Dooneen Pier siehst du die „Three Sisters“ dann auf der anderen Seite.

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Von Clogher Head blickst du auf die Felsformation „Three Sisters“.

Cliffs of Moher und The Burren

Für viele endet nach den fünf Halbinseln des Südwestens der Irlandurlaub und sie machen sich wieder auf Richtung Dublin. Doch Halt: Die Insel hat an seiner Westküste noch weitere Juwelen zu bieten. Ausgangspunkt deiner Erkundungen in der Landesmitte ist die Studentenstadt Galway. Sie wurde mir im Internet als „pulsierende Stadt mit mediterranem Flair“ beschrieben. Den suchte ich dort zwar vergeblich, weshalb ich rate, die Stadt nur am Abend zu erkunden und den Tag stattdessen für einen Ausflug zu den Cliffs of Moher zu nutzen.

Die Strecke von Dingle nach Galway hat übrigens bis auf den Connor Pass und die alter Blennerville Windmill bei Tralee nicht viel zu bieten. Während du Irland bis dahin als grünen Traum erlebt hast, fühlst du dich im Gebiet „The Burren“ ein wenig auf den Mond versetzt: Der Boden ist übersät von schroffen Karststeinen. Besonders interessant ist die Küstenstrecke zwischen Bellyvaughan und Fanore, die dir das ein oder andere besondere Fotomotiv bieten wird.

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Im „Burren“ triffst du auf ein besonderes Ökosystem.

Etwas weiter südlich pulsiert im Dörfchen Doolin das Leben und hier macht sich die touristische Seite Irlands bemerkbar. Neben dem „Ring of Kerry“ sind die Klippen von Moher die vermutlich bekannteste Sehenswürdigkeit. Das lassen sich die Iren auch einiges Kosten und verlangen fürs Parken an den Klippen 12 Euro pro Person. Wenn du die Menschenmassen umgehen und gleichzeitig die Klippen hautnah erleben willst, lässt du den vollen Besucherparkplatz hinter dir und fährst stattdessen weiter südlich.

In Mullagroe North an einem Bauernhof kannst du das Auto gegen eine Spende von drei Euro abstellen und dich zu Fuß zu den Klippen aufmachen. Der Weg ist atemberaubend. Komm am besten erst am Nachmittag, wenn die Sonne über dem Meer steht und die Klippen beleuchten – eine magische Stimmung. Nach dem Marsch und der Autofahrt zurück nach Galway hast du dir eine Stärkung im vermutlich besten Italiener der Stadt verdient, im „La Collina“ an der Salthill Promenade. Direkt daneben im O’Connors wird Livemusik gespielt. Lass dich von der verschlossenen Haupt-Tür an der Straße nicht abschrecken: Sie ist immer zu, weil sie sonst vom Wind permanent aufgestoßen werden würde. Stattdessen befindet sich der Eingang um die Ecke.

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Die Klippen von Moher sind nicht zu Unrecht Irlands größte Sehenswürdigkeit.

Connemara Nationalpark und Doolough Valley

Hinter Galway verändert sich die Landschaft. Den „sanften Südwesten“ haben wir längst hinter uns gelassen, stattdessen eröffnet sich uns eine karge Berglandschaft, die immer wieder von menschgebauten Steinmauern und naturbelassenen Seen unterbrochen wird. In Clifden gönnst du dir den Umweg über die „Sky Road“, ein rund 15 Kilometer langer Rundweg entlang der Kingstown Halbinsel, der insbesondere am höchsten Punkt der Strecke tolle Ausblicke auf die zerklüftete Küste bietet.

Der Connemara Nationalpark ist jetzt nicht mehr weit, ein kostenloses Landschaftsschutzgebiet und Wander-Areal. Insgesamt drei Routen kannst du hier laufen und jede dieser Wege führt dich weiter hoch zum Diamon Hill, bis du schließlich rund 500 Höhenmeter und knapp eine Stunde später auf dem Gipfel angelangt bist. Über natürliche Steintreppen geht es immer höher hinauf und du wirst manchmal denken, dass dich der Wind fast umwehen wird. Oben blickst du bei guter Sicht bis weit ins offene Meer und ins Hinterland zum ehrwürdigen Kylemore Abbey. Mehr Infos findest du hier: Connemara – 10 Tipps für Irlands wilden Westen

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Der Blick vom Diamon Hill ist atemberaubend schön.

Nach dem Marsch bist du vielleicht erschöpft, aber der direkte Weg nach Galway ist auch hier nicht der schönste. Mache den Abstecher entlang des Killary Fjord über das Doolough Valley. So schön der „wilde Westen“ hier ist, so tragisch ist seine Geschichte: Während der schweren Hungersnot von 1849 marschierten rund 600 Iren durch dieses Tal, um bei der örtlichen Behörde Essen zu erfragen. Sie wurden abgewiesen und nach Hause geschickt – der Großteil von ihnen verhungerte und/oder erfror auf dem Rückweg. Ein kleines Mahnmal erinnert heute noch an die raue Seite Irlands und die Grausamkeit der Menschen. Ziel nach diesem langen Tag ist Westport, das als die sauberste Stadt des Landes gilt.

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Die Fahrt durchs Doolough Valley ist jeden Kilometer wert.

Achill Island und Croaghaun Klippen

Du dachtest, nach all den Eindrücken und Highlights kann dich Irland nicht mehr überraschen? Falsch! Denn mit Achill Island hast du dir ein landschaftliches Juwel ganz für den Schluss aufgehoben. Die größte Insel Irlands erreichst du bequem über eine kleine Autobrücke. Am Aussichtspunkt Cloughmore gehst du ein paar Schritte, denn plötzlich sind die Klippen wieder zerklüftet, weit und breit ist kein Häuschen mehr zu sehen, stattdessen grasen Schafe im saftigen Gras (siehe auch Titelbild). Am Ende der Insel wartet der Keem Beach auf dich, der vielleicht schönste Strand des Landes.

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Der Keem Beach ist das Juwel von Achill Island.

Dahinter verbergen sich die Croaghaun Klippen, die höchsten Klippen Irlands und die dritthöchsten Klippen Europas. Sie sind mehr als 600 Meter hoch, fallen aber anders als die Cliffs of Moher nicht senkrecht ins Wasser, sondern in einem 45-Grad-Winkel, sodass sie aussehen wie riesengroße Dreiecke. Einen richtigen Weg dorthin gibt es nicht, aber mit gutem Schuhwerk und etwas Mut folgst du hinter den öffentlichen Toiletten oberhalb des Strandes einem Trampelpfad. Dass die Füße nass werden, bleibt vor allem dann nicht aus, wenn es davor geregnet hat. Aber nach einem knapp halbstündigen steilen Aufstieg wirst du mit der Aussicht deines Lebens belohnt.

Bis zur höchsten Klippe kannst du mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand am Abgrund entlang laufen, der Keem Beach rückt in immer weitere Ferne und das Tosen des Meeres hörst du selbst aus 600 Höhenmetern. Hier oben bist du eins mit der Natur und weißt, warum sich deine Irland-Reise gelohnt hat, selbst wenn es zwischendurch immer mal geregnet hat und du bei frösteligen 14 Grad unterwegs warst, während daheim schon längst der Sommer ausgebrochen ist. Aber so eine Aussicht, so eine Wildnis und Unberührtheit, das gibt es kein zweites Mal.

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Die Croaghaun Klippen fallen im 45-Grad-Winkel ins Meer ab.

Dublin und Howth

Kilometer um Kilometer bist du den Wild Atlantic Way hochgefahren, hast unzählige Kurven genommen, das ein oder andere riskante Passiermanöver mit dem Gegenverkehr gemeistert und sicher die Speicherkarte deiner Kamera mit Fotos gefüllt. Am Ende deiner Reise führt dich der Weg wieder zum Anfang, nach Dublin. Die Fahrt quer durchs Land von Galway in die Hauptstadt ist öde und vor allem zeitaufwendig, da du hauptsächlich Landstraße fahren musst. In Dublin kannst du es im berüchtigten Partyviertel Temple Bar noch einmal krachen lassen (Vorsicht: Die Guinness-Preise sind gesalzen). Oder du lässt es ruhiger angehen und bewunderst die Wohngegend und den Klippenweg in Howth. Beides wird der krönende Abschluss deiner Reise sein.

Dublin The Temple Bar Bars Kneipen Pubs

Pulsierendes Nachtleben in der Temple Bar.

Zusammenfassung der Rundreise

Die beschriebene Route eignet sich für eine zweiwöchige Rundreise durch Irland. Wir teilten die Zeit wie folgt auf:

2 Nächte in Cork (Cobh, Kinsale)
3 Nächte in Kenmare (Mizen Head, Sheep’s Head, Ring of Beara)
2 Nächte in Killarney (Ring of Kerry, Nationalpark)
2 Nächte in Galway (Cliffs of Moher, The Burren)
2 Nächte in Westport (Connemara Nationalpark, Achill Island)
1 Nacht in Dublin

Wer mehr über Irland lesen möchte, kann dies hier auf deutsch oder hier auf englisch tun bei Co-Autor Carsten Krieger, der seit vielen Jahren in Irland lebt, rund 20 Bücher verfasst hat und sich für irische Projekte im Umwelt- und Naturschutz einsetzt.

Weitere Artikel über Reiseziele in Irland findest du hier:
Ring of Kerry – 10 Tipps für Irlands berühmte Ringstraße
Connemara – 10 Tipps für Irlands wilden Westen
Belfast: Murals, Peace Wall & Titanic Museum
Nordirland – Sehenswürdigkeiten & Tipps
Giant’s Causeway: Naturerlebnis in Nordirland
Titanic Museum Belfast – virtuelle Tour
Dark Hedges – Highlight in Nordirland

Weitere Reisetipps und mehr Lesestoff gibt es hier:
Roadtrip Schottland: Sehenswürdigkeiten und Tipps
Isle of Skye – das Highlight einer Schottland-Reise
Meine Weitwanderung auf dem Coast to Coast Walk
Sheffield Städtetrip: Tipps für die Outdoor-City
Tipps für einen Stadtbummel in Edinburgh
Roadtrip auf der Ringstraße in Island
Auf dem Golden Circle Island entdecken
Städtereise Reykjavik – Infos & Tipps

Corinna Hiss

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