Das Elsass ist bekannt für seine schönen Fachwerkstädte. Besonders Eguisheim, Ribeauvillé und Riquewihr lohnen sich. Tipps für drei malerische Fachwerk-Perlen im Elsass.
Straßburg, Colmar und Mühlhausen zählen zu den bekanntesten Orten im Elsass. Historische Gassen mit wunderschönem Fachwerk findet man aber auch in vielen anderen Städten der Region. Gerade die kleineren Orte und Gemeinden sind oft ebenso spannend. Denn unter ihnen lassen sich richtige Fachwerk-Perlen entdecken, die sich meist gut zu Fuß entdecken lassen.
In diesem Artikel findest du Tipps für drei malerische Fachwerkstädte im Elsass. Sie liegen an der Elsässer Weinstraße, nicht weit voneinander entfernt und sind von idyllischen Weinbergen umgeben. In diesen Städten lassen sich charmante Gassen mit historischen Gebäuden, schöne Plätze und verwinkelte Ecken, gemütliche Cafés & Weinstuben und vieles mehr entdecken. Wenn man in die Region reist, lohnt sich übrigens auch ein Abstecher nach Kaysersberg, Saverne und Wissembourg.
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Eguisheim | Fachwerk-Idylle mit Charme
Eguisheim an der Elsässer Weinstraße (Route des Vins d’Alsace) rund 5 km südwestlich von Colmar gehört zu den Fachwerkstädten im Elsass. Knapp 1.750 Einwohner hat die beschauliche Gemeinde, die vor allem durch die historischen Gassen und Gebäude bekannt ist und schon zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs gewählt wurde. Im Ortskern befindet sich der Place du Château Saint-Léon mit der Burg Eguisheim und der neoromanischen St.-Leo-Kapelle. Sehenswert ist das Ensemble aus Burg, Kirche und historischen Gebäuden rund um den Platz.
Malerische Fachwerkhäuser gibt es reichlich in Eguisheim, man entdeckt sie beim Bummel durch den Ort hinter fast jeder Ecke. Das Weingut Freudenreich Joseph et Fils (3 Cr Unterlinden) gehört definitiv dazu. In dem Weingut mit Weinkeller kann man nicht nur edle Rebsorten probieren, sondern auch übernachten. Das Freudenreich liegt nördlich von der Grand Rue, in der man auch die Tourist-Info von Eguisheim findet.
In der Elsass-Gemeinde lohnt es sich Zeit zu nehmen, um die Häuserfassaden mit dem wunderschönen Fachwerk und dem üppigen Blumenschmuck ausgiebig anzuschauen. Viele kleine Details, Ornamente und Verzierungen lassen sich dabei entdecken. Der historische Ortskern von Eguisheim befindet sich innerhalb der Rue du Traminer, Rue du Riesling und Rue du Muscat. Auch an den Straßennahmen merkt man, dass man in einer Weinregion ist.
Die Fachwerkhäuser sind bestens erhalten oder wurden liebevoll restauriert, um im alten bzw. neuen Glanz zu strahlen. Gerade die schmalen historischen Gassen und Gebäude machen den Reiz und Charme von Eguisheim aus. Gemütlich lässt es sich am besten zu Fuß durch den Ort schlendern und dabei immer wieder neue Facetten der Gemeinde entdecken. Tipp: es lohnen sich definitiv auch die kleinen und teils unscheinbar wirkenden schmalen Seitengassen.
Neben der Grand Rue haben mir besonders die Rue Mgr Stumpf, die Rue du Rempart Sud und die Rue du Allmend Sud gefallen. Sie verlaufen in Nord-Süd-Richtung ab der Grand-Rue, während die Rue du Rempart Sud und die Rue du Allmend Sud weiter in einem Bogen entlang des historischen Ortskerns nach Osten und schließlich nach Norden führen. Hier findet man echte Elsass-Idylle und jede Menge Postkartenmotive bzw. Fotospots.
Beeindruckend ist der üppige Blumenschmuck, den man in Eguisheim und in den beiden anderen Elsass-Orten bestaunen kann. Farbenfroh, prächtig und vielseitig ziert er viele der Häuserfassaden und wird so gut wie immer von den Bewohnern der Häuser gehegt und gepflegt. Nicht zuletzt auch die reiche Bepflanzung, die meist bis in den späten Herbst hinein gedeiht, trägt zum Charme der schönen Orte im Elsass bei.
Zu den bekanntesten Fotomotiven von Eguisheim zählt der Taubenschlag (Le Pigeonnier). In dem schmalen Gebäude wurden früher Tauben gezüchtet und die meisten Reisenden besuchen dieses pittoreske Gebäude oder starten ihren Rundgang hier. Im historischen Ortskern von Eguisheim gibt es übrigens zahlreiche Restaurants, Cafés und kleine Geschäfte. Wenn man mit dem Auto anreist, bietet es sich an auf dem „Parking du Millénaire“ etwa 400 m nördlich vom Ortskern zu parken.
Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Website der Stadt.
Ribeauvillé | Historische Altstadt mit Fachwerk
Ribeauvillé liegt an der Elsässer Weinstraße etwa 15 km nordwestlich von Colmar. Rund 4.700 Einwohner zählt die Stadt im Elsass, die – wie auch Eguisheim – durch die historischen Gassen und sehenswerten Fachwerkhäuser bekannt ist. Der malerische Ortskern von Ribeauvillé, der sich von südöstlicher in nordwestlicher Richtung ausdehnt, hat die Grand Rue als Mittelpunkt. Direkt zu Beginn der Hauptstraße im Südosten, beim Brunnen „Fontaine du vigneron“, ist auch die Tourist-Info Ribeauvillé.
Entlang der Grand Rue sind viele Häuser mit wunderschönem Elsass-Fachwerk geschmückt. Gemütliche Cafés und Patisserien, urige Weinstuben (elsässisch: Winstub) und kleine Geschäfte und Läden säumen die Straße. Schön ist der Platz bei der „Fontaine du joueur de flute“ in der Nähe der Katharinenkapelle. Während es in der Grand Rue schon mal recht belebt sein kann, sind die Seitenstraßen meist ruhig und man findet dort ebenso schöne Gebäude.
Der markante Fleischerturm (Tour des Bouchers), auch Metzgerturm genannt, wurde im Mittelalter zwischen der Ober- und Unterstadt errichtet. In unmittelbarer Nähe dazu ist die Église de la Providence de Ribeauvillé und der Place de l’Hôtel de Ville mit dem Rathaus. Weitere schöne Plätze mit historischen Gebäuden in der Stadt sind der Place de la Sinne, der Place du Bouc sowie der Place de la Republique.
Wie in den meisten Orten an der Elsässer Weinstraße lohnt es sich auch in Ribeauvillé die Stadt mit den vielen kleinen Gassen ausgiebig zu erkunden und sich beim Bummeln auch ein bisschen treiben zu lassen. Idyllische Gassen findet man dabei übrigens auch weiter nördlich vom Fleischerturm. Außerdem lohnt sich dort die Kirche Saint-Grégoire de Ribeauvillé für einen Besuch. Drei weitere Highlights, die außerhalb der Stadt liegen, kann man auf einer Wanderung besichtigen.
Die Drei-Burgen-Wanderung ab Ribeauvillé ist 9 km lang mit rund 475 hm und man sollte dafür rund 3,5 Stunden einplanen. Der Rundweg beginnt am Brunnen vor dem Hotel Restaurant du Mouton in der Nähe der Sankt-Gregor-Kirche. In nordwestlicher Richtung läuft man bergauf (Schild: „3 Chateaux“ mit rotem Rechteck) auf einem steinigen und felsigen Pfad, für den man trittsichere Wanderschuhe tragen sollte.
Der Pfad führt steil hinauf, mit schönen Ausblicken auf die Stadt und das Elsass, bis man die Ulrichsburg (Château du Saint-Ulrich) erreicht. Imposant thront die Ruine in rund 510 m Höhe, sie ist die größte der drei Rappoltsteiner Burgen. Beeindruckend ist der quadratische Bergfried im Norden, der Wehrturm im Süden und die Kapelle. Auch der Zwinger und der ehemalige Rittersaal mit romanischen Fenstern sind erhalten.
Von der Ulrichsburg bieten sich tolle Ausblicke auf Ribeauvillé, hinüber zur Burg Girsberg und in die Umgebung. Mit dem Bau der Felsenburg wurde im 11. Jahrhundert begonnen und fertiggestellt wurde sie schließlich 1289. Von der Ulrichsburg führt der Rundweg über einen felsigen Pfad mit Wurzeln hinüber zur Burg Girsberg (Château du Girsberg), die sich auf 528 m Höhe an einem hoch aufragenden Granitfelsen befindet.
Von der Burg Girsberg hat man einen herrlichen Blick hinüber zur Ulrichsburg und kann eine kurze Rast einlegen, bevor man weiter wandert zur dritten Burg auf diesem Rundweg. Von der Burg Girsberg geht es noch einmal rund 120 hm auf einem schmalen Pfad hinauf bis zur Burg Hohrappoltstein (Château du Haut-Ribeaupierre). Diese gliedert sich in eine Vorburg und eine mächtige Bastion mit einem zweiten Tor.
Die Burg Hohrappoltstein, umgeben von Wällen und Gräben, sieht recht urwüchsig aus und die Ruine ist das Ziel der Drei-Burgen-Wanderung ab Ribeauvillé. Von ihr aus wandert man noch ein kleines Stück nach Norden, bevor man nach Westen und schließlich nach Süden abbiegt, um hinab ins Tal zu wandern. Zum Abschluss erreicht man wieder den Brunnen vor dem Hotel Restaurant du Mouton. Wenn man mit dem Auto nach Ribeauvillé reist, bietet sich der Parkplatz am Kreisverkehr in unmittelbarer Nähe zum östlichen Ende der Grand Rue an.
Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Website der Stadt.
Riquewihr | Historische Gassen, Geschichte & Fachwerk
Riquewihr liegt ebenfalls an der Elsässer Weinstraße etwa 12 km nordwestlich von Colmar und 5 km südlich von Ribeauvillé. Wie die beiden anderen hier vorgestellten Städte besticht auch Riquewihr durch malerische Gassen mit sehenswertem Fachwerk. Die rund 1.000 Einwohner zählende Gemeinde ist wie die meisten anderen Orte der Region von idyllischen Weinbergen umgeben und lässt sich gut zu Fuß auf einem Rundgang erkunden.
In der historischen Altstadt von Riquewihr laden viele Cafés, Restaurants und Gaststuben zum Einkehren ein. Schöne Winkel und kleine Plätze findet man ebenso. Die Rue du Général du Gaulle ist die Hauptstraße im Zentrum der Gemeinde. Gleich zu Beginn im Osten der Straße befindet sich das Rathaus (Mairie de Riquewihr) und der Place Voltaire mit dem Brunnen. Von hier läuft man auf dem Rundgang in Richtung Westen.
Dabei lohnt es sich nicht nur die Rue du Général du Gaulle zu erkunden, sondern auch die kleineren Seitenstraßen und schmalen Gassen im historischen Ortskern. Auch wenn sich die meisten Cafés und Weinstuben in der Hauptstraße befinden, sollte man sich im Ort ein bisschen treiben lassen. Denn nicht weniger gemütliche Möglichkeiten zum kulinarischen Einkehren gibt es auch abseits der zentralen Achse von Riquewqihr.
Zu den bekanntesten Gebäuden der Gemeinde gehört der mittelalterliche Torturm Dolder mit dem Fachwerk. Das Wahrzeichen von Riquewihr befindet sich im Westen, es ist Teil der Stadtbefestigung und beherbergt das Doldermuseum zur Stadtgeschichte. Darin kann man in die vergangenen Epochen eintauchen, mehr über Wächter und Nachtwächter erfahren und vom Wachturm aus auf die Dächer der Stadt schauen.
Westlich vom Wachturm gibt es ein weiteres Tor (Obertor), welches die Befestigung von Riquewihr einst verstärkte. Durch das Tor gelangt man zur Außenseite der Stadtmauer und von hier aus ist man schon fast in der Natur. Nördlich vom Dolder innerhalb der Stadtbefestigung gibt es mit dem Museum Diebsturm ein weiteres Museum. Es diente früher u.a. als Gefängnis der Stadt. Nebenan befindet sich das Winzerhaus, in dem wechselnde Ausstellungen gezeigt werden.
Weitere Sehenswürdigkeiten in sind die katholische St.-Margareten-Kirche, die evangelische Kirche Sainte-Marguerite und die Kirche Notre-Dame de Riquewihr. Ein schöner Aussichtspunkt auf die Gemeinde liegt rund 300 m nördlich vom Museum Diebsturm in den Weinbergen. Wenn man mit dem Auto nach Riquewihr reist, bieten sich die Parkplätze südlich und östlich vom Rathaus an, um die Altstadt zu Fuß zu entdecken.
Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Website der Stadt.
Nach meiner Meinung lohnen sich alle drei Fachwerkstädte im Elsass für den Besuch. Einen Favoriten habe ich nicht und da sie zwar alle eine historische Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern, aber dennoch ganz individuell sind und ihre jeweiligen Besonderheiten und Highlights haben, empfehle ich sie auf einer Reise ins Elsass miteinander zu kombinieren.
Hast du noch zusätzliche Tipps für schöne Orte und Fachwerkstädte im Elsass? Dann ergänze sie gerne in einem Kommentar.
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Bärbel Klein 13. November 2023
Mich verschlägt es eher nach Itterswiller, Nothalten und Blienschwiller und auch Mittelbergheim, denn dort gibt es die Winzer! Die Weine von dort sind einfach großartig.
Bärbel
Heiko Müller 14. November 2023
Das hört sich gut an und wegen dem Wein lohnt es sich immer in die Region zu fahren. Gerade in den kleinen Gemeinden lässt sich da vieles entdecken.
Viele Grüße
Heiko