Der Luchspfad im Nationalpark Schwarzwald ist ein Wanderweg für Familien und Naturfreunde. Infos & Tipps zum Wanderpfad und Rundweg im Nördlichen Schwarzwald.
Überraschend, erstaunlich, toll – solche Worte fallen auf der Rückfahrt von unserem Ausflug zum Luchspfad immer wieder. Der Wanderpfad ist ein tolles Erlebnis. „Überraschend abwechslungsreich die Landschaft“, findet Mutti. „Tolle Fernrohre!“, rufen die Kleinen. „Erstaunlich, wie wild doch der Schwarzwald abseits der üblichen Wanderwege ist“, merkt Papa loriot-haft an.
Luchspfad | Highlight-Tour bei Baden-Baden
Kurvige Straße, dunkler Tann, schöne Aussichten – so kennt man die Schwarzwald-Hochstraße (B500) in Baden-Württemberg in Süddeutschland. Andere Eindrücke bietet der Luchspfad, obwohl der Rundweg nur wenige hundert Meter von der Bundesstraße entfernt ist. Du streifst durch dichtes Gehölz, balancierst auf Stegen über rauschende Bäche, wanderst zwischen hohen Tannen, erkletterst felsige Höhen. Zwischendurch überraschen immer wieder interaktive Stationen, die vom Leben und Wesen der Luchse erzählen.
Ausflüge in der Region lohnen sich u.a. zum Schliffkopf, zum Kaltenbronn sowie zum Karlsruher Grat, dem Kappelrodecker Hexensteig und dem Gernsbacher Sagenweg.
Weitere Artikel über den Schwarzwald findest du übrigens hier: Ausflugsziele im Schwarzwald
Wildnispfad an der Schwarzwald-Hochstraße (B500)
Der Luchspfad liegt rund 15 km von Baden-Baden und etwa 12 vom Mummelsee entfernt. Der Ausgangspunkt liegt ganz in der Nähe des vornehmen Schlosshotels „Bühler Höhe“. Gegenüber steht das „Hotel Plättig“. Dort kann man parken oder mit dem Bus (Linie 245) bis zur Haltestelle „Bühlerhöhe/Plättig“ fahren.
Von dort geht’s die Auffahrt zum Plättig-Hotel hoch, vor dem ehemaligen Gästehaus dann links weiter zur St.-Antonius-Kapelle, die auf einer Wiese bereits zu sehen ist. Vom Parkplatz bist zum Ausgangspunkt des Luchspfads sind es ca. 600 Meter.
Luchspfad für Kinder | Luchs-Diplom & Quiz
Ein Holzsteg führt zum ersten Fernrohr. Reingeschaut und siehe da: ein Luchs! Allerdings nur ein Pappkamerad. Doch ein nettes Aha-Erlebnis zur Einstimmung. Der Weg führt nun in den Wald, wenige hundert Meter sind es bis zur „Info-Hütte Luchspfad“. Hier gibt’s Broschüren in verschiedenen Sprachen.
Kinder können in der „Luchshütte“ ein Quiz-Faltblatt für das „Luchs-Diplom“ mitnehmen. Wer mitmacht und drei Fragen richtig beantwortet, kann mit etwas Glück gewinnen und auf der Website des NABU Baden-Württemberg sein Luchs-Diplom ausdrucken.
Die Luchshütte ist Start und Ziel des Luchspfads. Der Rundweg ist etwa 4,5 km lang. Drei bis vier Stunden sollten Familien mit Kindern einplanen. Ein Tipp vorab: Nur loslaufen, wenn die Luchshütte noch vor Einbruch der Abenddämmerung wieder erreicht werden kann. Wer unterwegs von der Dunkelheit eingeholt wird, erkennt die Luchs-Wegweiser nicht mehr. Die Aussicht, dann noch aus dem Wald zu finden, kann ziemlich düster sein.
Luchspfad im Nationalpark Schwarzwald
Keine Bange – die Gefahr, unterwegs von einem Luchs gebissen zu werden, liegt bei Null. Aus zwei Gründen: die Wildkatzen sind sehr scheu und gehen Menschen lieber aus dem Weg. Zudem gibt es in der Region schon lange keine Luchse mehr. Der letzte Luchs soll im Jahr 1846 im Schwabenland erlegt worden sein. Seitdem galten die Tiere in Deutschland als ausgerottet.
Die wilden Katzen wurden seit dem späten Mittelalter gejagt. Der Grund: Die Menschen rodeten mehr und mehr Wälder. Der Lebensraum der Luchse wurde deswegen kleiner und kleiner. Als clevere Jäger schnappten die Wildkatzen den Menschen mehr und mehr Vieh und Beutetiere weg.
Aber sie kommen wieder. Seit den 1980er Jahren gibt es im Südschwarzwald Hinweise, dass einzelne Luchse durch die Wälder schleichen. Bald auch im Nordschwarzwald? Der Luchspfad führt im Stadtwald von Baden-Baden durch ein Gebiet, in dem sich ein Luchs pudelwohl fühlen würde: ausgehnte Waldstücke, dichtes Gestrüpp, zerklüfftete Felsen, wilde Bäche. Dem Entsprechend heißt das Motto des Erlebnispfads „Schleichen, Spähen, Ohren spitzen“.
Der Luchs als Wildkatze | 24 Info-Stationen
Die 24 Stationen im Wald haben eine gemeinsame Botschaft: Schade, dass der Luchs weg ist. Wie schön wäre es, wenn die sympathischen Pinselohren wieder in ihrer alten Heimat leben könnten. Die Stationen veranschaulichen auf spielerische Weise, wie Luchse leben und welche besonderen Merkmale Europas größte Wildkatzen haben. Zum Beispiel:
„Schleichen“:
An einer Station läufst du über federnde Bretter, empfindest so den schleichenden Gang eines Luchses nach (siehe Foto oben).
„Spähen“:
Unterwegs kommst du immer wieder an Fernrohren vorbei. Beim Durchschauen entdeckst du Tiere, die mit dem Luchs im Revier leben und auch seine Beute sind.
„Ohren spitzen“:
Was sind das für Geräusche? Wer ruft da? An einer Station kannst du testen, wie gut du den „Sound des Waldes“ kennst.
Rundweg mit Wildnis & Wissenswertem
Der Luchspfad, das sind 4,5 kurzweilige Kilometer wald-quer-ein: Unterwegs lernst du den Luchs näher kennen, aber auch den Schwarzwald. Eine abwechslungsreiche, wilde Landschaft, wie man sie von normalen Wanderwegen nicht unbedingt kennt. Für Kinderwägen und Rollatoren ist der Rundweg leider nicht geeignet. Auf dem Weg wird immer wieder körperliche Fitness abverlangt – festes Schuhwerk ist deshalb wichtig. Kinder sollte man auf dem Weg auf Gefahren hinweisen.
Luchsfad im Schwarzwald | Übersicht
Schwierigkeitsgrad: mittel
Länge: 4,5 km
Dauer: 3:00 h
Aufstieg: 75 m
Höhe über NN: 710-777 Meter
Auf der Website vom Nationalpark Schwarzwald gibt es einen Flyer zum Luchspfad in PDF-Format zum Download. Diesen findest du hier. Mehr Infos über die Wildkatzen gibt’s bei der Luchs-Initiative Baden-Württemberg.
Kurzinfo | Luchse in Deutschland
Der Luchs gehört zur Gattung der Katzen und es gibt vier verschiedene Arten, die alle auf der Nordhalbkugel heimisch sind. In großen Teilen Europas und Asiens ist der Eurasische Luchs heimisch. Er bewohnt vor allem Wälder, Buschland und Bergregionen. Zur Beute gehören vor allem Hasen- und Nagetiere, Huftiere, Vögel und Fische. Er ist ein nacht- und dämmerungsaktiver Einzelgänger.
Der Luchs ist durch die Zerstörung seiner Lebensräume durch den Menschen bedroht und in weiten Teilen ausgerottet worden. Durch Projekte zur Wiederansiedelung gibt es aktuell die bescheidene Zahl von etwa 150 Tieren in Deutschland. Sie leben vor allem in den Regionen Ostbayern, Harz, Nordhessen, Nordrhein-Westfalen sowie Bayrischer Wald und Pfälzer Wald.
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