Gernsbacher Sagenweg im Schwarzwald

Gernsbacher Sagenweg Schwarzwald Murgtal wandernDer Gernsbacher Sagenweg ist ein Schwarzwälder Genießerpfad, der für Familien perfekt geeignet ist. Infos & Tipps zum Sagenweg und den einzelnen Stationen findest du hier.

 

„Gibt es den Teufel wirklich?“ Die Geschichte vom Klingele mit der schönen Frau, in der der Teufel steckt,  hat unsere drei Kleinen auf dem Gernsbacher Sagenweg besonders beeindruckt. In den Wäldern rund um Schloss Eberstein spielen erstaunlich viele Sagen und Märchen.

Unterwegs auf dem Sagenweg erzählen sieben Geschichten von Engeln, Teufeln, tollkühnen Rittern und gespenstischen Frauen. Der kurzweilige Rundweg in Gernsbach im Schwarzwald in Süddeutschland ist knapp fünfeinhalb Kilometer lang. Der Schwarzwälder Genießerpfad ist mit 1,5 bis zwei Stunden angegeben, allerdings ist das etwas sportlich kalkuliert. Wer mit Kindern im Kita-Alter unterwegs ist, sollte samt Pausen und Überraschungen am Wegesrand mindestens drei Stunden einplanen. Für Kinderwagen ist die Strecke nicht geeignet.

Der Sagenweg ist gut ausgeschildert: Immer dem weißen Schild mit dem Zwerg nach. Nicht verwirren lassen: Der Rundweg ist so ausgeschildert, dass er aus beiden Richtungen gewandert werden kann. Das kann unterwegs an ein, zwei Stellen auch mal irritieren –  im Zweifel also immer der Nase nach!

Ausflüge in der Region lohnen sich u.a. zum Schliffkopf, zum Kaltenbronn sowie zum Luchspfad, zum Karlsruher Grat und dem Kappelrodecker Hexensteig.

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Gernsbacher Sagenweg – erste Station: Klingel-Kapelle

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Die Klingel-Kapelle am Stadtrand von Gernsbach im nördlichen Schwarzwald ist Start und Ziel des Sagenwegs. Dort gibt es ein paar wenige Parkplätze. Von der S-Bahn-Haltestelle sind es zu Fuß etwa 10 Minuten zur Kapelle. Das Gotteshäuschen, das in Gernsbach alle das „Klingele“ nennen, wurde 1857 erbaut. Um den Ort rankt sich eine schaurige Legende mit Happy End:

Die Geschichte im kompakten Twitter-Kurz-Format:

Teufel als Top-Model sucht Einsiedler heim: Weg mit Kruzifix und ich mach’s mit dir. Klingeln im Wald, Zauber verpufft, Mann baut Kapelle.

Die Mär vom Klingele stimmt auf den Sagenweg ein. Von der Kapelle lotst das weiße Zwergen-Schild bergauf in Richtung Eberstein. Der schmale Weg führt ziemlich steil im Zick-Zack durch einen schattigen Mischwald. Nach etwa 20 Minuten wird die nächste Geschichte erzählt.

Zweite Station: Engelskanzel

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Der Aussichtspunkt „Engelskanzel“ bietet eine schöne Sicht in das Schwarzwald-Tal. Unten fließt lässig die Murg dahin, am Ufer rauscht die gelbe S-Bahn in Richtung Freudenstadt. Der Blick schweift über grüne Wipfel. Gegenüber stechen einige schöne Gründerzeit-Villen aus der Masse der bescheidenen Nachkriegsarchitektur hervor. Glaubt man der Sage von der Engelskanzel, lebten dort unten vor vielen hundert Jahren Menschen, die vom Teufel besessen waren.

Die Geschichte im Twitter-Format:
Auf Fels erscheint Engel, predigt Murgtälern von Gott. Teufel sauer, will Engel mit Getöße aus Fels und Stein übertönen. Keine Chance.

Weiter geht’s. Noch wenige hundert Meter. Dann ist einer der anstrengenderen Abschnitte des Sagenwegs bereits geschafft. Am Ende des Aufstiegs überrascht ein Rastplatz, der als Pilz gestaltet ist.

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Dritte Sage: Wachtelbrunnen

Nach einer kurzen Pause führen die weißen Sagenweg-Schilder zunächst sanft bergab in Richtung Schloss Eberstein. Als nächstes wird eine trinkfreudige Sagenweg-Legende erzählt:

Die Geschichte im Twitter-Format:
Eberstein-Graf fällt vom Pferd vor den Wachtelbrunnen. Er sagt: Ein Geist machte Pferd scheu. Doch alle wissen: Er kam vom Wirtshaus.

Gernsbacher Sagenweg – vierte Station: Grafensprung

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Malerisch gelegen ist der Pavillon beim Grafensprung. Der Aussichtspunkt bietet einen entspannten Blick ins Murgtal. Grün leuchten die bewaldeten Hügel in der Sonne. Sachte schlängelt die Murg durchs Tal. Etwas verschlafen wirkt unten der Gernsbacher Ortsteil Obertsrot.

Stimmt die Legende, hatte sich in diesem Schwarzwald-Idyll im finsteren Mittelalter einedramatische Verfolgungsjagd abgespielt:

Die Geschichte im Twitter-Format:
Böse Ritter belagern Burg Eberstein. Graf flüchtet, wird verfolgt. Steile Felswand. Tollkühner Sprung mit Pferd in die Murg. Gerettet.

Wir gehen den Stichweg ein Stück zurück und dann weiter Richtung Burg Eberstein Der Wald lichtet sich. Der Weinberg, der unterhalb von Schloss Eberstein liegt, ist erreicht. Hier laden zwei Bänke zu einer längeren Rast ein. Toller Blick ins Murgtal, oben das Schloss, unten das Dörfchen Obertsrot. Wer Zeit und Geld hat, kann oben in der Burgschänke einkehren.

Fünfte Station: Schloss Eberstein

Von dem Rastplatz aus führt der Sagenweg steil und steinig zum Schloss hoch. Hier siehst du den Blick von unten. Eberstein ziert seit dem 11. Jahrhundert das mittlere Murgtal. Seine heutige Form hat das Schloss seit dem 19. Jahrhundert. Unser Jüngster ist als Ritter-Fan etwas enttäuscht, dass dieses gediegene Anwesen keine Schießscharten, Wehrzinnen und nicht mal einen Kerker zu bieten hat. Dafür sieht aber der Biergarten sehr schön und einladend aus.

Wie unterwegs bereits die Legenden vom Wachtelbrunnen und Grafensprung gezeigt haben, sind die Ebersteiner immer wieder für Geschichten gut. Auf dem Gernsbacher Sagenweg wird als fünfte Station erzählt, wie das Geschlecht der Ebersteiner zu der Rose in dem Wappen gekommen ist:

Die Geschichte im Twitter-Format:
Graf im Auftrag des Papstes in Rom unterwegs. Lohn: goldene Rose. Zurück auf Schloss Eberstein erwacht Rose zum Leben, wächst und gedeiht.

Vom Schloss-Parkplatz führt der Sagenweg ein kurzes Stück auf der Straße (K3701) entlang. Nach wenigen Metern lotst das Zwergen-Schild rechts in den Wald hinein. Eine abwechslungsreiche Strecke: gelbe Ginster, frisches Grün, braun benadelte Wege. Nach etwa 20 Minuten kann die nächste Geschichte erzählt werden.

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Gernsbacher Sagenweg – sechste Station: Erzgrube

Mitten im Wald steht ein Felsen. Eine Spalte gibt einen Zugang in den Gernsberg frei, der allerdings gesperrt ist. Aus Sicherheitsgründen können die Stollen der einstigen Erzgrube nicht betreten werden. Der Legende nach, befindet sich hier ein Zugang ins Reich der Zwerge: Tief im Berg verborgen hüten sie in einem Palast Gold und Silber. Einer netten Frau sollen die Zwerge einst geholfen haben:

Die Geschichte im Twitter-Format:
Hebamme hilft den Zwergen. Der Lohn: ein wundersamer Taler. Der guten Frau ging nie wieder das Geld aus.

Der Waldweg ist schön und abwechslungsreich: schmale Waldwege, Heidelbeer-Sträucher, ein Brunnen plätschert am Wegesrand. Leider verläuft der Sagenweg auf diesem Abschnitt in der Nähe einer Straße, die normalerweise zwar kaum befahren ist. Aber heute ist ein sonniger Sonntag – zahlreiche Motorräder sind auf der kurvenreichen Strecke unterwegs: Schade. Das Dröhnen nervt.

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Siebte und letzte Sagenweg-Station: Rockertweibel

Die „Schöne Aussicht“ ist erreicht: Von dem Felsvorsprung eröffnet sich nochmals der Blick aufs Murgtal. Gegenüber liegt der Rockertwald. Der Schauplatz für eine grausige Gespenstergeschichte. Und wer spielt eine Hauptrolle? Richtig – mal wieder die Ebersteiner:

Die Geschichte im Twitter-Format:
Gräfin auf Schöner Aussicht, vernarrt in Rockertwald. Will das Land, falscher Schwur vor Gericht. Früher Tod, ihr Geist spukt im Wald.

Jetzt ist es nicht mehr weit zur Klingele-Kapelle. Von der „Schönen Aussicht“ führt ein schmaler Pfad hinab. Kinder aufgepasst: Seitlich geht es steil bergab. Die Kreisstraße muss überquert werden (Vorsicht, Motorräder!). Nach wenigen hundert Metern blinzelt der Turm der Kapelle durch die Bäume. Der Rundweg ist geschafft, das Ziel erreicht.

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Gernsbacher Sagenweg im Überblick:

Gernsbacher Sagenweg Schwarzwald Murgtal wandern

Länge: 5,3 Kilometer
Dauer: zirka 2 Stunden
Tour-Charakter: Abwechslungsreicher Rundweg mit Auf- und Abstiegen, die für ungeübte Wander*innen gut machbar sind. Da teils schmale und alpine Abschnitte ist der Sagenweg für Kinderwagen und Rollstühle ungeeignet. Rundweg auf überwiegend natürlichem Untergrund, festes Schuhwerk wird empfohlen. Auf etwa der Hälfte der Strecke gibt es auf Burg Eberstein eine Einkehrmöglichkeit mit Panorama-Blick ins Murgtal. Ein Parkplatz ist bei der Klingelkapelle. Anfahrt im ÖPNV mit den KVV-Bahnen S8 und S81. Zirka 20 bis 30 Minuten Fußweg ab Haltestellen Gernsbach Bahnhof oder Gernsbach Mitte zur Klingel-Kapelle.

Broschüre: Zum Sagenweg gibt es eine Website der Stadt Gernsbach. Dort kann eine Broschüre im PDF-Format heruntergeladen werden. Unterwegs auf dem Sagenweg ist das praktisch, denn der Flyer enthält einen Übersichtsplan mit nutzwertigen Infos.

Premium-Wanderweg: Der Gernsbacher Sagenweg im nördlichen Schwarzwald ist mit dem „Deutschen Wandersiegel“ für Premium-Wanderwege ausgezeichnet. Mehr Infos dazu gibt’s hier: Deutschen Wanderinstitut.

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Timon Müller

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