Mauerradweg: Berlin und die Umgebung erkunden

Mauerradweg Berliner Mauerweg Radweg Radtour Berlin

[Werbung] Auf dem Mauerradweg lässt sich nicht nur Berlin und die Umgebung erkunden, sondern auch tief in die Geschichte der Stadt eintauchen. Infos & Tipps zum Mauerradweg.

 

Kooperation | Visit Berlin

Vor ziemlich genau 60 Jahren wurde in Berlin mit dem Bau der Mauer begonnen, welche die Stadt für fast 30 Jahre teilen sollte. Ein guter Grund also, für meine Frau und mich mehr über diese Geschichte zu erfahren, und zwar im wörtlichen Sinn: mit unseren Rädern sind wir den Berliner Mauerweg abgefahren.

Auf mehr als 160 km Länge folgt dieser Weg dem Verlauf der Mauer, die West-Berlin umschloss, um die Flucht der DDR-Bürger in den Westen zu verhindern. Dabei handelte es sich nicht nur um eine einfache Mauer, sondern um eine Kombination aus Mauern, Zäunen und dem sogenannten Todesstreifen. Auf Wachtürmen stationierte Grenztruppen hatten den Auftrag flüchtende Bürger mit allen Mitteln zu stoppen. Die genaue Zahl der Opfer, die den Versuch in den Westen zu entkommen mit dem Leben bezahlt haben, ist nicht bekannt. Es wird von mehr als 130 Menschen ausgegangen.

Mauerradweg | Gedenkstätte Berliner Mauer

Die Grenzbefestigungen wurden nach dem Fall der Mauer 1989 fast vollständig entfernt. Nur einige Teile sind als Mahnmal für die Nachwelt erhalten. Entlang der Bernauer Straße befindet sich die zentrale Gedenkstätte Berliner Mauer. Hier erinnern großflächige Bilder an Häuserfassaden und Infotafeln an die historischen Ereignisse, die sich dort abgespielt haben. Unter anderem an den weltberühmten Sprung des Grenzsoldaten Conrad Schumann über den Stacheldraht in die Freiheit.

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Während rostige Eisenstäbe den Verlauf und die Höhe der Mauer symbolisieren, deuten auf dem Boden verlegte Metallplatten auf die Fluchttunnel hin. Diese wurden hier aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels bevorzugt gegraben, bis die Stasi dies durch einen eigenen Quertunnel verhindert hat.

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Neben einem Dokumentationszentrum befindet sich ein originalgetreuer Abschnitt der Grenzanlage, der von einem Aussichtsturm überblickt werden kann. Dort sieht man eindringlich, was für eine Schneise es gewesen sein muss, die sich durch die Stadt zog. Erschreckend und zum Glück heutzutage nicht mehr vorstellbar.

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Für all diese Eindrücke sollte man sich mehr Zeit nehmen. Wir hatten das Glück, dass wir am Tag nach unserer Tour auf dem Mauerradweg eine Fremdenführerin von Visit Berlin an unserer Seite hatten, die uns diesen beeindruckenden Ort gezeigt und mit vielen geschichtlichen Details erläutert hat.

Während der Radtour hatten wir dafür nicht genügend Zeit, da wir die gesamte Strecke an einem Tag gefahren sind. Man muss das aber natürlich nicht so machen und kann den in 14 Etappen aufgeteilten Weg in beliebigen Kombinationen zu Fuß oder mit dem Rad erleben.

Die einzelnen Teilstücke sind zwischen 5 und 21 km lang und lassen sich einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Dafür bietet sich die Berlin WelcomeCard an, mit der man nicht nur den öffentlichen Nahverkehr nutzen kann, sondern auch Vergünstigungen in vielen Museen und bei anderen Partnern bekommt.

Fahrradfreundliche Hotels in Berlin | Oderberger Hotel

Oderberger Hotel Berlin

Als Ausgangsort bot sich für uns das Oderberger Hotel im Bezirk Prenzlauer Berg an. Dieses wunderschöne Boutique Hotel ist in einem historischen Stadtbad aus dem Jahr 1902 untergebracht. Der Schwimmbadbereich mit Sauna kann auch von der Öffentlichkeit genutzt werden und ist nicht nur den Hotelgästen vorbehalten. Der Boden des Pools lässt sich anheben und erlaubt so vielfältige Veranstaltungen in extravagantem Ambiente.

Oderberger Hotel

Das Hotel befindet sich nur einen Katzensprung von der Bernauer Straße entfernt und so waren wir nach sehr gutem Frühstück gleich auf dem Mauerweg. Neben dem Oderberger Hotel gibt aber noch viele weitere fahrradfreundliche Hotels in Berlin als Alternative.

Samstag morgens um 9 Uhr scheint Berlin größtenteils noch zu schlafen und so konnten wir den durch die “Innenstadt” verlaufenden Teil des Weges ohne viel Verkehr geniessen. Der Radweg ist gut ausgeschildert. Außerdem ist in der Stadt der ursprüngliche Verlauf der Mauer auch durch eine Doppelreihe Pflastersteine markiert, welche bei der Orientierung hilfreich ist. Es bietet sich aber an die Route auf ein GPS-Gerät zu laden.

Berliner Mauerweg mit dem Rad

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Die Dichte historischer Orte ist zu Beginn unserer Fahrt besonders hoch. Die schon erwähnte Bernauer Straße, bald gefolgt von Reichstag, Brandenburger Tor und dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas. All diese Orte sind selbstverständlich sehenswert, aber um sie wirklich zu würdigen, benötigt es deutlich mehr Zeit und wir haben an diesem Tag noch eine lange Tour vor uns.

Eine Straßenecke weiter fahren wir an einem ca. 200 m langen Überrest der Mauer entlang, die am Rande der Dauerausstellung Topographie des Terrors steht. Löcher in der Mauer sind die Spuren der sogenannten Mauerspechte, Souvenirjäger, die nach dem Fall der Mauer Betonstücke als Andenken heraus gemeißelt haben. Die Ausstellung dahinter erinnert an den Horror der Nazidiktatur.

Berliner Mauer Berlin

Mit diesen Eindrücken beschäftigt, wären wir ein paar Meter weiter fast am Checkpoint Charlie, dem ehemaligen Ausländer Grenzübergang, vorbei gerollt. Auch hier würde ein längerer Stopp lohnen, um alle dargebotenen Fotos und Ausstellungen ausgiebig zu betrachten.

Checkpoint Charlie

Berliner Mauerweg Checkpoint Charlie Berlin

Ein kurzer Abstecher über die Spree bringt uns zu einem weiteren bekannten Highlight, der East Side Gallery. 1990 haben über hundert Künstler aus aller Welt rund 1,3 km dieses Mauerabschnitts mit vielfach politischen Kunstwerken verziert. In einer etwas kontroversen Aktion wurden viele der Bilder zwischenzeitlich saniert, da die Originale verwittert oder mit Graffiti beschädigt waren.

Mauerradweg | East Side Gallery

East Side Gallery Berlin

Über die Oberbaumbrücke mit ihren beiden markanten Türmen geht es wieder über die Spree, und nach ein paar Schlenkern erreicht man den Grünstreifen des Heidekampgrabens, der auch an dem bekannten Grenzübergang Sonnenallee vorbei führt.

Wahrzeichen Oberbaumbrücke

Oberbaumbrücke Radweg Radtour Berlin

Ab hier verlässt man gefühlt die Metropole Berlin und taucht in das eher ländliche Umland ab. Entlang des Teltowkanals, begleitet von einer modernen Mauer, eine Schallschutzwand hält den meisten Lärm der dahinter liegenden Autobahn zurück.

Radweg Radtour Berlin

Der südliche Abschnitt ist landschaftlich sehr reizvoll und es erinnert (zum Glück) wenig an die Mauer. Man könnte meinen, man radelt auf einem ganz normalen Radweg, wenn da nicht immer wieder die orangenen Infostelen wären. Schwarz-Weiß-Fotos erinnern an die an diesem Orten Getöteten oder sie informieren über besondere Ereignisse.

Radweg Radtour Berlin

Vom Königsweg, der entlang der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg verläuft, hat man beim überqueren der A115 einen guten Blick auf den Checkpoint Bravo. Anstatt den Königsweg bis zum Ende zu folgen, bogen wir vorher auf eine Nebenroute ab, die dem alten Verlauf der Autobahn folgt. Von dieser und dem ehemaligen Grenzposten ist nicht mehr viel zu erkennen.

Mauerradweg | On the road…

Mauerradweg Berliner Mauerweg Radweg Radtour Berlin

Mit dem Erreichen der Havel hat man nun zwei Optionen: nach Wannsee fahren und per Fähre nach Kladow oder man umfährt den Jungfern- und Krampnitzsee Richtung Sacrow. Wir entschieden uns für die Umfahrung, um nicht von der Fähre abhängig zu sein. Davor legten wir aber erst einmal noch eine Pause am Ufer ein.

Radweg Radtour Berlin

Von der zweiten Hälfte der Runde ist besonders der sehr gut zu fahrende Abschnitt am Ufer der Havel in Nieder Neuendorf in Erinnerung geblieben. Dort gibt es auch einen erhaltenen Wachturm. Außerdem ist die Invalidensiedlung mit ihren Backsteinhäusern ein erwähnenswertes Highlight. Kurz darauf folgt ein sehr gut erhaltener Wachturm, der von der Deutschen Waldjugend genutzt wird, mit Infotafeln mit viel Wissenswertem.

Mauerradweg | Wachturm mit Geschichte

Mauerradweg Berliner Mauerweg Radweg Radtour Berlin

Auf der weiteren Fahrt in die Stadt war es für uns verblüffend, dass man sich die ganze Zeit über wie auf dem Land gefühlt hat. Wir waren fast am Ende der Strecke und ich hatte mit viel mehr Häusern und Stadtverkehr gerechnet. Dieses “grüne Band” führt von Norden aus in die Stadt und ist aus dem ehemaligen Todesstreifen entstanden. So hat dieser heutzutage tatsächlich etwas Gutes. Zum Abschluss rollten wir noch durch den Mauerpark. Dort ist bei gutem Wetter und besonders am Wochenende viel los. Man muss als Radfahrer auf die vielen Fußgänger (und diverse Scherben) aufpassen.

Mauerradweg Berliner Mauerweg Radweg Radtour Berlin

Den Mauerradweg zu fahren war ein Erlebnis – viel Geschichte und abwechslungsreiche Landschaften. Idealerweise liest man sich die Beschreibungen der Etappen vorher durch und plant Stopps bei den an der Strecke liegenden Highlights ein. Auch wenn der Großteil des Weges asphaltiert ist, gibt es doch auch viele Abschnitte mit Schotter und Kopfsteinpflaster. Wir waren auf unseren Gravelrädern unterwegs und diese waren für uns ideal.

Berliner Mauerweg Radweg Radtour Berlin

Neben dem Mauerweg hatten wir noch einen weiteren Plan in Berlin, nämlich lokales Bier zu testen! Aber nicht gewöhnliches Bier, sondern Craft Beer, welches wir in Amerika kennen und schätzen gelernt haben. Glücklicherweise ist dieser Trend auch in Deutschland angekommen. In Berlin gibt es eine ganze Fülle an Brauereien, die nicht nur klassische Biere brauen, sondern durch die Verwendung besonderer Hopfensorten und Brautechniken alte Bierstile wiederbelebt und als Craft Beer weiterentwickelt haben.

Als erstes auf unserer Liste stand das BRLO Brwhouse, um uns nach dem Mauerweg zu stärken. Hier fängt es schon bei der Location außergewöhnlich an, denn der Gastraum ist aus mehreren Überseecontainern zusammengeschweißt und hat so einen sehr coolen Industrial Style. Auch bei den Speisen wird ein eigener Weg gegangen und die Karte bietet primär frisches, lokales Gemüse, das auf ausgefallene Art und Weise zubereitet wird.

Craft Beer in Berlin | BRLO Brwhouse

Craft Beer in Berlin BRLO Brwhouse

Den besten Eindruck von den Bieren bekommt man, wenn man ein Tasting Board bestellt. Dieses besteht aus fünf verschiedenen Bieren, die man sich selbst aussuchen kann. Dabei stehen nicht nur eigene Biere zur Auswahl, sondern auch welche von anderen Brauereien. Besonders ausgefallen in meiner Auswahl war das “Einhorn Blut”, ein Sour mit ordentlichen 10,8 % und Hibiskus Geschmack. Obwohl ich diesen Biertyp normalerweise nicht so mag, schmeckte es mir hier ziemlich gut.

Craft Beer in Berlin BRLO Brwhouse

Nach unserer Mauerführung haben wir uns im BrewDog Mitte erfrischt. Diese sehr relaxte Bar ist nicht weit von der Bernauer Straße entfernt und war so ideal für einen Pit-Stop. Matt nahm sich Zeit für uns und wir konnten uns nahezu durch das komplette Angebot probieren.

BrewDog Mitte

Craft Beer in Berlin Brewdog Mitte

Als Abschluss haben wir im Biergarten des Brauhaus Lemke, welches sehr schön in die Arkaden unter der S-Bahn in der Nähe der Hackeschen Höfe integriert ist, zu Mittag gegessen. Auch wenn das Restaurant etwas traditioneller anmutet, gibt es auch hier eine Vielfalt an leckeren Craft Beer Sorten zu entdecken.

Brauhaus Lemke

Brauhaus Lemke Berlin Craft Beer

Das Resümee nach diesem verlängerten Wochenende in Berlin ist eindeutig: Wir müssen unbedingt wiederkommen! Die Stadt hat so viel an Kultur, Kulinarik und coolen Bieren zu bieten, da reichen ein paar Tage bei weitem nicht aus.

Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Visit Berlin. Ich gehe gerne Kooperationen ein, meine persönliche Meinung wird davon aber nicht beeinflusst.

Geführte Mauer-Radtouren findest du übrigens auf Berlin on Bike. Hast du weitere Tipps zu Berlin oder dem Mauerradweg? Dann ergänze sie gerne in den Kommentaren.

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Auf dem Mauerradweg lässt sich nicht nur Berlin und die Umgebung erkunden, sondern auch tief in die Geschichte der Stadt eintauchen. Infos & Tipps zum Mauerradweg.

Nicolai Schroer
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4 Kommentare zu “Mauerradweg: Berlin und die Umgebung erkunden

  1. Nicolai Schroer Antworten

    „Willst du immer weiter schweifen?
    Sieh, das Gute liegt so nah.
    Lerne nur das Glück ergreifen:
    Denn das Glück ist immer da.“
    Goethe

    Hallo Martin,

    Berlin ist so groß und vielfältig, da habe ich mir schon gedacht, dass man selbst wenn man dort jahrelang lebt, vieles noch nicht gesehen hat. Viel Spaß bei der Tour, im Herbst sicher super wenn sich das Laub verfärbt!

    Gruß
    Nicolai

  2. Martin aus Berlin Antworten

    Grüß dich Nicolai und danke für den Tipp. Da ich aus Berlin komme, werde ich die Tour bald in Angriff nehmen. Ich kannte sie überhaupt nicht – klingt aber ganz wunderbar.

    Beste Grüße
    Martin

  3. Nicolai Schroer Antworten

    Soweit ich weiß sind die Schilder so hoch angebracht wie die Mauer damals war. Einerseits gibt dies natürlich einen guten Eindruck von der Höhe, andererseits sind sie so aber nicht unbedingt immer leicht zu sehen.
    Ich hatte die Route auf meinem GPS Gerät, dies ist besonders in den ländlicheren Teilen des Weges eine große Hilfe. Daher habe ich nicht die ganze Zeit auf die Schilder geachtet, habe aber trotzdem viele gesehen. Ob diese ausreichen wenn man sich nur nach ihnen richtet kann ich nicht sagen.
    Allgemein macht es Sinn sich die geplante Etappe vorher anzuschauen, damit man eine Vorstellung vom Verlauf hat und um Stopps bei Besonderheiten entlang des Abschnitts einzuplanen.
    Der Radweg soll saniert werden, aber zur Zeit stehen dafür die Gelder wohl nicht zur Verfügung. Bis auf die Scherben im Mauerpark fand ich den Verschmutzungsgrad des Weges aber in Ordnung, dass im Wald Laub, Stöckchen o.ä. auf dem Weg liegt, lässt sich nur schwer vermeiden. Mit dem Rennrad würde ich aber viele Abschnitte auch nicht fahren wollen.

  4. Thomas Illhardt Antworten

    Der Mauerradweg ist sicherlich eine sehr interessante Strecke, gerade Stories gesehen. Aber die Ausschilderung müssen irgendwelche Bürokraten vorgenommen haben, die noch nie auf einem Fahrrad gesessen haben. Oftmals muss man wirklich nach den Schildern suchen, die an den unmöglichsten Stellen angebracht sind, zum Beispiel hinter anderen Verkehrsschilder. An einigen Stellen des Radweges ist die Qualität des Untergrundes schlecht und man fragt sich, warum die Stadtreinigung nicht ein bis zweimal im Jahr den Weg reinigt.

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