[Werbung] Der Sechsstädtebund in der Oberlausitz besteht aus den Städten Bautzen, Kamenz, Görlitz, Zittau, Löbau und Lubań in Polen. Eine Rundreise zu sehenswerten historischen Städten.
Kooperation | Urlaubsregion Oberlausitz
Malerische Altstadtgassen, liebevoll restaurierte Gebäude aus verschiedenen Epochen und eine spannende Kulturgeschichte, die auf den Rundgängen durch die historischen Städte lebendig wird. Wer gerne Städtereisen in Deutschland unternimmt, der sollte den Sechsstädtebund in der Oberlausitz auf seine To-do-Liste setzen. Denn in dieser Urlaubsregion gibt es jede Menge zu entdecken.
Einst wurde der Sechsstädtebund gegründet, um sich vor Raubrittern und Wegelagerern besser schützen zu können. Das war am 21. August 1346 und im Verlauf der folgenden Epochen entwickelten sich die Städte des Verbundes zu bedeutenden Handelszentren. Fast 500 Jahre bestand der Verbund, bis er sich schließlich 1815 offiziell auflöste. Das Stadtbild von Bautzen, Kamenz, Görlitz, Zittau, Löbau und Lubań in Polen prägt diese Zeit aber noch immer.
Heute begeben sich Städtereisende auf die Spuren des einstigen Städtebundes. Was mich erstaunt hat, ist die Tatsache, dass alle Mitglieder des Verbundes eine weitgehend erhaltene Altstadt haben. Nur wenig wurde während der Kriege zerstört. Inzwischen sind viele der wunderschönen Gebäude liebevoll und teils aufwändig restauriert worden. Nicht zuletzt aus diesem Grund kann man sich hier auf eine richtige Zeitreise begeben und somit perfekt in die spannende Geschichte der Region Oberlausitz eintauchen.
Im Folgenden stelle ich dir die Perlen des Sechsstädtebundes genauer vor, mit Infos und Tipps für die Planung einer Rundreise durch die Oberlausitz. Alle Städte und ihre sehenswerten Stadtkerne lassen sich gut zu Fuß erkunden. Die erste Station auf meiner Reise durch die Oberlausitz ist Bautzen.
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Görlitz Sehenswürdigkeiten – Highlights & Tipps
Zittau Sehenswürdigkeiten – Highlights & Tipps
Bautzen | Stadt der Türme an der Spree
Bautzen wird auch die „Stadt der Türme“ genannt. Sie besitzt eine imposante Altstadt mit Festungsmauer und zahlreichen Türmen und Toren. Die älteste Stadt im Sechsstädtebund liegt an der Spree, etwa 50 km östlich von Dresden. Besonders schön ist der Blick auf Bautzen von der Friedensbrücke auf die Alte Wasserkunst, das Mühltor, den Alten Wasserturm und den Dom St. Petri (siehe Titelfoto). Ein malerischer Blick, bei dem man direkt eine gute Übersicht über die Stadt hat. Bei einem Spaziergang bin ich von der Friedensbrücke zum Aussichtspunkt Protschenberg nördlich vom Zentrum gelaufen. Von dort aus hat man ebenfalls eine gute Aussicht auf die Stadt.
Ich bummle durch die gemütlichen Gassen mit Kopfsteinpflaster und entdecke die Sehenswürdigkeiten und Highlights. Die zentralen Plätze im Zentrum, zur groben Orientierung, sind Hauptmarkt, Fleischmarkt und Kornmarkt. Der Dom St. Petri, von dem auf dem Foto der Kirchturm zu sehen ist, wurde 1430 erbaut, hat aber überraschenderweise eine barocke Innenausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Der Dom eine der größten Simultankirchen Deutschlands und wird von beiden christlichen Konfessionen gemeinsam genutzt. (Tipp: Domschatzkammer!)
Südlich vom Dom befindet sich das Rathaus am Hauptmarkt mit dem Ritter-Dutschmann-Brunnen. Hier ist auch die Tourist-Information, von der aus die geführten Stadtrundgänge starten. Direkt um die Ecke ist der Bautz’ner Senfladen mit Museum zu finden. Hier lohnt es sich auch reinzuschauen und einzukaufen, denn für ihren schmackhaften Senf ist die Stadt weithin bekannt.
Die schönste Aussicht von oben auf Bautzen habe ich vom Reichenturm am Kornmarkt. Der Rundblick ist beeindruckend und man erhält dabei auch eine ganz gute Orientierung, die man für die weiteren Erkundungen nutzen kann. Nur wenige Schritte vom Reichenturm entfernt ist das Museum Bautzen. Es ist Stadtmuseum und Regionalmuseum der sächsischen Oberlausitz. Darüber hinaus lohnt sich ein weiteres Museum für den Besuch – das Sorbische Museum.
Das Sorbische Museum auf der Ortenburg ist die bedeutendste Ausstellung zur Kultur des slawischen Volkes, welches seit vielen Jahrhunderten in der Oberlausitz beheimatet ist. Für mich war es spannend, mehr über die Sorben zu erfahren, über die ich bisher nur wenig wusste. Die Ausstellung thematisiert Alltagskultur, Sprache, Literatur und Kunst und bietet eine gute Übersicht über die Kultur der Sorben. In Bautzen und im sorbischen Siedlungsgebiet der Lausitz sind übrigens alle Straßenschilder zweisprachig in deutsch und sorbisch. Die Ortenburg mit dem Museum liegt auf einem Felssporn, weshalb sie schon von weitem sichtbar ist.
Neben den vielen sehenswerten Gebäuden und Türmen im Zentrum haben mir noch diese beiden „Orte“ gut gefallen: die Ruine der Nikolaikirche und die Schloßstraße. Die Ruine am Nikolaiturm mit dem Friedhof sieht verwunschen aus, ein stiller, fast magischer Ort mitten im Zentrum. Die Schloßstraße, die auf den Mathiasturm zuführt, ist eine atmosphärische Altstadtgasse mit Cafés, Restaurants und Kneipen. Darüber hinaus lohnen sich auch die Wege und Pfade entlang der Stadtmauer und unten an der Spree.
Meine Gastro-Tipps für Bautzen sind die Bautzener Senfstube und das Sorbische Restaurant Wjelbik. Die gastliche Senfstube bietet sächsische Gerichte mit lokalen Senfspezialitäten und gutbürgerliche Küche. Im Wjelbik (Foto) werden sorbische Gerichte und sächsische Weine in einem besonderen historischen Kellergewölbe mit einem sehenswerten Glaskunstfenster serviert. Beide Restaurants kann ich empfehlen und die Gerichte waren sehr lecker.
Mein Hotel-Tipp für Bautzen ist das ApartOne Altstadt-Hotel direkt im Zentrum. Es bietet gemütliche Zimmer in einem historischen Ambiente und ein gutes Frühstücksbuffet. Gefrühstückt wird übrigens im Gersdorffschen Palais direkt um die Ecke.
Weitere Infos zu Bautzen findest du auf der offiziellen Website www.bautzen.de.
Kamenz | Lessing, Kunst & Mittelalter
Kamenz liegt rund 30 km nordwestlich von Bautzen. Zentraler Mittelpunkt der Stadt ist der Marktplatz mit dem prägnanten und wunderschönen roten Rathaus. Darin ist die Stadtverwaltung und auch das Stadtarchiv untergebracht. Aktuell gibt es hier ein großes Strick-Kunstwerk, das über mehrere Etagen eine Wand im Innengebäude des Rathauses schmückt. Mit dem Andreasbrunnen befindet sich auf dem Marktplatz eine weitere historische Sehenswürdigkeit. Kamenz macht auf mich einen sehr idyllischen Eindruck und mir gefallen besonders gut die geschichtlichen Gebäude der Stadt.
Wer die Stadt von oben sehen möchte, was ich auf Reisen immer gerne mache, der sollte unbedingt auf den Roten Turm steigen. Den Schlüssel dazu gibt es bei der Tourist-Information. Auf dem Plateau des Turmes schaut man auf Kamenz und die sanften Hügel der schönen Oberlausitz. Anschließend schaue ich noch in die prächtige St. Marienkirche. Direkt nebenan befindet sich das Geburtshaus des Dichters Gotthold Ephraim Lessing. Dank des Dichters ist Kamenz auch als Lessingstadt bekannt.
Man kann auf den Spuren des Dichters wandeln und das Lessing-Museum am Volkspark besuchen. Die Ausstellung finde ich sehr schön gestaltet und gut konzipiert, sie bietet interessante Einblicke in das Leben und zentrale Werk des Sohnes der Stadt. Außerdem erfährt man ganz nebenbei in diesem Literaturmuseum noch viel Wissenswertes über die Epoche der Aufklärung. Schön ist übrigens auch der Volkspark, der direkt am Museum angrenzt – eine richtige Natur-Oase.
Sofern man mit Kindern reist, gibt es noch das Museum der Westlausitz – Elementarium als Alternative zum Lessing-Museum. Hier gibt es verschiedene Sammlungen zur Landschaft und Geschichte der Region. Inhaltlich findet man eine thematisch sehr vielseitige Mischung aus Geologie, Botanik, Archäologie und Nachhaltigkeit im Spannungsfeld von Natur und Mensch. Die Ausstellung ist interaktiv gestaltet und regt zum Mitmachen an.
Mein persönliches Highlight in Kamenz ist die Klosterkirche St. Annen. Einst war sie die Kirche des Franziskanerordens, später wurde sie von den Sorben der Stadt genutzt. Heute ist sie Gotteshaus und Sakralmuseum zugleich mit einem hellen und festlichen Innenraum. Darin kommen die fünf einzigartigen, spätgotischen Schnitzaltäre besonders gut zur Geltung. Spannend finde ich den Gegensatz des schlichten Innenraums und der üppig-goldfarbenen Altäre. Ebenso die Doppelfunktion als Kirche und Museum. Weitere sehenswerte Kunstschätze gibt es in der Ausstellung zu besichtigen, darunter schöne Reliquien und Gemälde. In einem Anbau der Klosterkirche befindet sich die Tourist-Information.
Weitere Infos zu Kamenz findest du auf der offiziellen Website www.kamenz.de.
Lubań | Stadt der Brauer & Weber
Lubań in Polen ist die östlichste Stadt im Sechsstädtebund, sie liegt weniger als 30 km von Görlitz an der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Lubań (deutsch Lauban) befindet sich in Niederschlesien und gehörte einst zur preußischen Provinz Schlesien. Da sie Teil des Sechsstädtebundes ist, wird einem die geografische und kulturelle Verbindung der Region Oberlausitz-Niederschlesien bewusst. Es freut mich, dass ich auf meiner Reise durch den Städtebund auch nach Polen komme. Definitiv sollte man die Stadt bei einer Rundreise besuchen, denn sie ist durch ihre Nähe zur deutsch-polnischen Grenze sehr gut erreichbar.
Lubań hat ebenfalls ein schönes Zentrum mit einer in Teilen erhaltenen Stadtmauer, an der man entlang spazieren kann (Tipp: Salzhaus, Dom Solny). Unbedingt sollte man sich das sehenswerte Rathaus mit dem Regionalmuseum (Muzeum Regionalne w Lubaniu) anschauen. Es dokumentiert die Geschichte der Stadt und Region, die früher für Tücher, Webwaren und Braumeister weithin bekannt war. Vom Rathausturm, der aktuell nicht öffentlich zugänglich ist, hat man einen tollen Ausblick auf Lubań und die Umgebung.
Zu den Wahrzeichen zählt neben dem Rathaus auch der Brüderturm (Wieża Bracka), der ebenso ein Teil der Stadtmauer war. Auf ihn kann man hinaufsteigen und der Blick von dort ist nicht weniger beeindruckend als der vom Rathausturm. Von der Treppe des Turms gelangt man in ein Edelstein- und Mineralienmuseum. Die Sammlung ist wirklich stattlich und die ganz unterschiedlichen Farbtöne der ausgestellten Steine faszinieren mich. Neben dem Brüderturm befindet sich die Tourist-Information und der Park Miejski.
Bei einem Rundgang durch das Zentrum lässt sich u.a. noch die Kursächsische Postmeilensäule, der Krämerturm und der Trinitarierturm entdecken. Dunkelrot erstrahlt die Fassade der Dreifaltigkeitskirche im nördlichen Zentrum, die bei meinem Besuch allerdings geschlossen war. Was ich noch sehr schön fand, war der Park auf dem Steinberg (Kamienna Góra). Dort gibt es eine senkrechte Felswand aus Basaltstein, einen inaktiven Vulkan und unerforschte Stollen. Der Abstecher in den Süden der Stadt lohnt sich als schöner Ausflug in die Natur.
Reisehinweis: In Polen ist die offizielle Währung der Polnische Złoty (PLN). Man kann in der Regel in Euro bezahlen, das Wechselgeld erhält man in Złoty.
Weitere Infos zu Lubań findest du auf der offiziellen Website www.luban.pl.
Görlitz | Händlerstadt mit Historie
Die historische Händlerstadt Görlitz hat viele sehenswerte Gebäude aus ganz unterschiedlichen Epochen. Bekannt ist die Stadt an der deutsch-polnischen Grenze für ihre gut erhaltene Altstadt. Aus diesem Grund macht die östlichste Stadt Deutschlands auch als „Görliwood“ Karriere, denn hier wurden schon zahlreiche Filme gedreht („Inglourious Basterds“, „Der Vorleser“, „Grand Budapest Hotel“ u.v.a.). Zu den schönsten Bauwerken gehört für mich die gotische Pfarrkirche St. Peter und Paul, kurz Peterskirche (1425 – 1497). Sie thront über dem Neißetal und ist eine der bedeutendsten Hallenkirchen im Osten Deutschlands. Das Turmpaar ist von fast überall zu sehen. Der Blick von der Altstadtbrücke auf die Peterskirche ist wunderschön und hat mich begeistert.
Das Rathaus am Untermarkt mit dem Rathausturm und den zwei besonderen Uhren, eine davon eine Mondphasenuhr, ist ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt. Das Gebäude besitzt eine üppige Innenausstattung aus der Renaissancezeit. Besonders ist der Innenhof mit der verzierten Fassade und die Rathaustreppe aus der Frührenaissance. Einst wurden hier richterliche Urteile verkündet, heute ist die Treppe ein beliebtes Fotomotiv. Rund um den Untermarkt mit dem Neptunbrunnen gruppieren sich weitere historische Gebäude. Gut gefallen haben mir u.a. das Neue Rathaus und die Alte Ratsapotheke. (Tipp: Flüsterbogen!)
Wer mit einer Führung auf den Rathausturm steigt, der wird mit einer großartigen Aussicht belohnt. Von oben sind die vielen restaurierten Gebäude der Altstadt gut zu sehen, auch die Peterskirche, und man erhält eine Orientierung für den weiteren Rundgang. Da der Rathausturm einer der besten Aussichtspunkte von Görlitz ist, sollte man ihn definitiv bei einem Besuch mit einplanen.
Zu den prägnanten Bauwerken am Untermarkt zählt auch der Schönhof, der heute zum Schlesischen Museum zu Görlitz gehört. Das älteste Renaissance-Bauwerk der Stadt war einst ein fürstliches Gästehaus im Stil eines Görlitzer Hallenhauses. Genau an dieser Stelle verlief im Mittelalter auch die Handels- und Pilgerstraße „Via Regia“, die quer durch Europa führte und Moskau mit Santiago de Compostela verband.
Durch die Stadtmauer hindurch schaut man auf die Neiße (deutsch-polnische Grenze) und die polnische Stadt Zgorzelec. Früher war sie einst die Oststadt von Görlitz, heute ist Zgorzelec eine eigenständige Stadt. Beide Städte bilden zusammen die Europastadt Görlitz, die über Brücken miteinander verbunden sind. Über die bereits erwähnte Altstadtbrücke ist man schnell zu Fuß in Zgorzelec. Schön ist die Stimmung an der Neiße übrigens am Abend bei Dunkelheit.
Für weitere Abwechslung sorgt eine Führung mit Verkostung in Deutschlands größter Brau-Manufaktur Landskron. Dabei geht es durch die denkmalgeschützten Braugebäude und u.a. auch in die Keller, in denen mit offener, handgeführter Gährung gebraut wird. Von Lager und Kellerbier bis hin zu Winterhopfen und Red Ale reicht die Palette. Sehr lecker fand ich das Helle und das Lager-Bier.
Zwei besondere Orte in Görlitz haben mir noch gut gefallen: der Nikolaifriedhof und das Heilige Grab in Görlitz. Der Nikolaifriedhof an der Nikolaikirche besitzt schöne alte Grabmäler und Grufthäuser, der Ort strahlt eine meditative Ruhe aus. Nicht weit davon entfernt befindet sich das Heilige Grab in Görlitz („Görlitzer Jerusalem“). Die Anlage ist eine Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem, mit Doppelkapelle und Ölberggarten, und diente als Vorbild für ähnliche Anlagen. Das Heilige Grab zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Mein Gastro-Tipp für Görlitz ist das Restaurant Horschel am Untermarkt beim Alten Rathaus. Es bietet eine Kombination aus leckeren saisonalen Gerichten und einer modernen Cuisine. Das Restaurant befindet sich im Emmerich Hotel mit direktem Blick auf den Untermarkt.
Mein Hotel-Tipp für Görlitz ist das Hotel Tuchmacher im Zentrum der Stadt in direkter Nähe zur Peterskirche. Es bietet gemütliche Zimmer in einem historischen Ambiente (ein umgebautes Renaissance-Patrizierhaus) und ein leckeres Frühstücksbuffet.
Weitere Infos zu Görlitz findest du auf der offiziellen Website.
Zittau | Tuchhändler & barocke Bürgerhäuser
Zittau habe ich als sehr sehenswerte Stadt mit vielen wunderschönen und prägnanten Altstadtfassaden kennengelernt. Zahlreiche Gebäude im Zentrum deuten auf die wichtige Bedeutung und den Wohlstand der Stadt zur Zeit des Sechsstädtebundes hin. Zu den imposantesten Gebäuden zählt für mich das Rathaus am Marktplatz. Mit seinem Renaissancestil erinnert es an einen italienischen Palazzo und ist der Sitz der Stadtverwaltung. Erbaut wurde es zwischen 1840 und 1845.
Beeindruckt hat mich auch der große und prächtige Bürgersaal im Inneren des Gebäudes. Stilvoll verziert, mit edlen Vertäfelungen, ist er der perfekte Saal, um die reiche Stadtgeschichte widerzuspiegeln. Hier tagt nicht nur das Stadtparlament, sondern es finden regelmäßig auch kulturelle Veranstaltungen statt. Rund um den Zittauer Marktplatz, an dem das Rathaus steht, gibt es zudem eine sehr schöne Mischung aus Cafés, Restaurants und Geschäften. Hier befindet sich auch die Tourist-Information.
Das Salzhaus (1389) ist geschichtlich sehr interessant, denn Zittau war einst ein Handelszentrum, u.a. auch für Luxusgüter wie z.B. Salz, das man früher das „weiße Gold“ nannte. Der Handel machte die Stadt einst reich und es entstanden Häuser mit teils üppig verzierten Fassaden. Heute gibt es im Erdgeschoss des Salzhauses u.a. ein Wirtshaus zum Einkehren. Vor dem Salzhaus befindet sich der Herkulesbrunnen auf einem herrschaftlichen Platz.
Vor allem die Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt fasziniert mich in den Städtischen Museen von Zittau. Das Kulturhistorische Museum im ehemaligen Franziskanerkloster mit der Klosterkirche St. Peter und Paul und dem angegliederten Heffterbau bietet eine umfangreiche Sammlung mit zahlreichen Exponaten. Da lohnt es sich definitiv, wenn man sich mehr Zeit einplant für den Besuch.
Sehr außergewöhnlich sind die Zittauer Fastentücher: das Kleine Fastentuch (1573) zeigt die Kreuzigung Christi und 30 Symbole seiner Passion. Das Große Fastentuch (1472, Foto) stellt in 90 Bildern das Leben Gottes mit den Menschen dar. Es hängt im Museum Kirche zum heiligen Kreuz. Beide Fastentücher sind einzigartig in der Kunstgeschichte, sie hängen jeweils in abgedunkelten Räumen und sind mit Licht wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Neben dem Marktplatz, der Klosterkirche St. Peter und Paul, sowie dem Museum Kirche zum Heiligen Kreuz, haben mir u.a. noch das Gebäude der ehemaligen Baugewerbeschule, das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau und das Künstlerviertel Zittau (Pop-Art-Viertel „Mandauer Glanz“) mit den kunstvoll gestalteten Häuserfassaden besonders gut gefallen. Sehr schön fand ich auch den Spazierweg durchs Grüne entlang des nördlichen Innenstadtrings.
Mein Gastro-Tipp für Zittau ist das Dornspachhaus. Im historischen Wirtshaus mit Ritterkeller und Biergarten werden leckere regionale Gerichte serviert. Sowohl in der Gaststube als auch im Biergarten sitzt man in einem gemütlichen Ambiente und kann dabei kulinarische Leckereien der Region genießen.
Mein Hotel-Tipp für Zittau ist das Stadthotel König Albert im Zentrum von Zittau. Es hat schöne, moderne Zimmer und ein gutes Frühstücksbuffet. Das Hotel Garni bietet Übernachtungen mit Frühstück an, in direkter Umgebung gibt es verschiedene Restaurants zur Auswahl.
Weitere Infos zu Zittau findest du auf der offiziellen Website.
Löbau | Gründungsort des Städtebundes
Das Zentrum von Löbau mit den schönen historischen Häusern und Gassen gruppiert sich im Wesentlichen um den Altmark mit dem Rathaus. Durch den stattlichen Turm gleicht das Rathaus fast schon einer Festung. In Löbau wurde 1346 der Sechsstädtebund gegründet. Im Stadtmuseum kann man sich intensiver über den Verbund informieren, denn die Ausstellung thematisiert u.a. den Zusammenschluss dieser Orte in der Oberlausitz.
Auf einem verzierten Pokal aus Glas sind alle Stadtwappen des Verbundes zu sehen. Wer bei seiner Gründung damals mit am Beratungstisch saß, musste angeblich diesen Pokal mit Wein leeren. Bei rund drei Litern Fassungsvermögen schon eine gewisse „Herausforderung“. Der Pokal im Museum ist übrigens das Original. Neben diesem Glasgefäß gibt es noch weitere Räume zur Lokalgeschichte, u.a. mit schönen Möbelstücken und interessanten Gegenständen des Alltags.
Beim Rundgang haben mir noch die Johanneskirche, das Technische Rathaus und die Nikolaikirche besonders gut gefallen. Die Johanneskirche gehörte früher zu einem Kloster, inzwischen ist sie ein Kulturzentrum und besitzt einen modernen Anbau. In der Nikolaikirche, die aus dem späten Mittelalter stammt, war das Deckengewölbe mit Strahlern farbig ausgeleuchtet, wodurch der Innenraum sehr festlich aussah. Womöglich ist das aber nur eine vorübergehende Illumination.
Besonders spannend fand ich in Löbau das Haus Schminke. Das Fabrikantenwohnhaus wurde 1933 vom Architekt Hans Scharoun erbaut. Heute gehört es zu den bedeutendsten Gebäuden der Zwischenkriegszeit. Das moderne Gebäude ist innen sehr hell und geräumig, mit großen Glasfenstern und einer klaren Linienführung. Raffiniert ist die Gestaltung von Wohnzimmer und Wintergarten mit dem tollen Blick ins Grüne. Mit einem gut gemachten Audioguide für das Smartphone kann man durch die Räume des Gebäudes schlendern und erhält viele wissenswerte Infos und Details zur Architektur. Im Haus Schminke kann man übrigens auch übernachten.
Anschließend unternehme ich noch einen Ausflug zum Löbauer Berg mit dem König-Friedrich-August-Turm. Von oben hat man einen großartigen Ausblick auf die gesamte Region. Bis zu 80 km weit kann man bei gutem Wetter schauen. Nachdem ich die Orte des Sechsstädtebundes auf einer Rundreise erkundet habe, ist der Ausflug zum Turm ein schöner Abschluss und ich genieße von oben die Aussicht auf die idyllische Landschaft der schönen Oberlausitz.
Weitere Infos zu Löbau findest du auf der offiziellen Website www.loebau.de.
Urlaubsregion Oberlausitz | Mein Fazit
Ich habe während meiner Reise eine sehr vielseitige Region mit spannenden historischen Städten kennengelernt. Alle sechs Städte sind jeweils ganz unterschiedlich und haben ihren individuellen Reiz. Sie lassen sich gut auf einer Rundreise miteinander verbinden. Dabei ist man in dem landschaftlich und kulturell sehr reizvollen Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien unterwegs, welches geprägt ist von den kulturellen Einflüssen der Regionen Oberlausitz, Niederschlesien und Nordböhmen. Wer länger bleiben möchte, der kann hier grenzüberschreitend reisen und entdecken. Ich komme wieder, das steht fest!
Meine Reiseroute
Bautzen > Kamenz – 28 km, 30 min.
Bautzen > Lubań – 78 km, 60 min.
Lubań > Görlitz – 26 km, 35 min.
Görlitz > Zittau – 35 km, 40 min.
Zittau > Löbau – 30 km, 30 min.
Weitere nützliche Informationen zu den sechs Städten gibt es auf der Website der Region Oberlausitz in der Rubrik Sechsstädtebund.
Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien. Ich gehe gerne Kooperationen ein, meine persönliche Meinung wird davon aber nicht beeinflusst.
Hast du weitere Tipps zur Region Oberlausitz und zum Sechsstädtebund? Dann hinterlasse sie gerne in einem Kommentar.
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Holger Wustmann 7. November 2022
Hallo Heiko,
da ist dir ein sehr schöner Bericht über meine alte Heimat gelungen. Eine kleine Anmerkung, Kamenz liegt nordwestlich von Bautzen und nicht nordöstlich.
LG
Holger
Heiko Müller 7. November 2022
Hallo Holger,
vielen Dank und das freut mich sehr. Danke auch für deinen Hinweis, ich habe es im Text korrigiert. 🙂
Viele Grüße
Heiko