Flussradwege in Süddeutschland – Infos & Tipps

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Flussradwege bieten tolle Outdoor-Erlebnisse, weil man mit dem Rad immer am Wasser entlang fährt. Hier findest du Infos & Tipps für Flussradwege in Süddeutschland.

 

Photocredit Titelbild: ADFC Radtourismus

Auf schönen Radwegen geht es immer am Wasser entlang, vorbei an herrlicher Natur, Burgen und historischen Orten. In der Regel sind die Radwege gut ausgebaut und bieten abwechslungsreiche Strecken mit sehenswerten Zwischenstopps. Idyllische Landschaften und malerische Orte kann man mit Radtouren perfekt erkunden. Damit sind Flussradwege in Süddeutschland bestens für Naturliebhaber, Aktivreisende, Kultururlauber und Outdoor-Freunde geeignet.

Flussradwege in Süddeutschland – ein Natur- & Genuss-Erlebnis

Welche Flussradwege sich in Süddeutschland anbieten und was es auf ihnen alles zu entdecken gibt, dazu habe ich Nina Schaal vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Baden-Württemberg befragt.

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Flussradwege sind besonders beliebt, wenn es um Radreisen und Radtouren in Deutschland geht. Warum ist das so?

Flussradwege bieten viele Vorteile und sie ermöglichen Radfahren ohne Höhenmeter. Zahlreiche blaue Bänder schlängeln sich Deuschland und sie sind die malerischen Wegbegleiter der Radfahrer. Dazu zählen große Wasserläufe mit kleinen Nebenflüssen, stille Seitentäler und wildromantische Schluchten.

Flussradfahren bedeutet auch Genussradfahren, denn die Radwege zeichnen sich durch eine besonders attraktive und abwechslungsreiche Routenführung aus. Alle Wege haben dabei ihren eigenen und ganz besonderen Charme. Ob Naturliebhaber, Ruhesuchende oder Kultururlauber – die Flussradwege führen auf dem Sattel zu den schönsten Ecken Deutschlands.

Flussradwege ziehen vermutlich alle Radfahrer an, vom Genussradler bis zum sportlichen Biker – welche Erfahrungen gibt’s da beim ADFC?

Auf den Radwegen machen wir immer wieder die Erfahrung, dass eine bunt gemischte Truppe unterwegs ist. Von der Familie mit Fahrradanhänger über Genussradler, die sich viel Zeit nehmen, um auch die kulinarischen Genüsse und Sehenswürdigkeiten am Wegesrand zu erleben, bis hin zu sportlichen Bikern, die die komplette Strecke des Neckartal-Radwegs von insgesamt 370 km in 4-5 Tagen befahren. Einige Abschnitte sind auch bei Rennradfahrern sehr beliebt, da sich die Oberflächenbeschaffenheit in den letzten Jahren durch Asphaltierungen kontinuierlich verbessert hat.

Flussradwege Deutschland Radtour Radreise Rad Urlaub© ADFC Radtourismus

In Baden-Württemberg sind vor allem der Kocher-Jagst-Radweg und der Neckartal-Radweg bekannt. Wie unterscheiden sich beide und gibt es Gemeinsamkeiten?

Beide Radwege sind als ADFC-Qualitätsradroute mit 4 Sternen klassifiziert. Der Kocher-Jagst-Radweg ist als Rundkurs angelegt. Man kann an einem beliebigen Ort starten und kommt immer wieder zum Ausgangsort zurück. Durch 13 ausgeschilderte Querverbindungen zwischen Kocher und Jagst gibt es zahlreiche Varianten und Abkürzungen, die dem Radfahrer eine individuelle Tourenplanung ermöglicht. Beide Flüsse – Kocher und Jagst – münden bei Bad Friedrichshall in den Neckar. Hier ist die Verbindung zum Neckartal-Radweg.

Der Neckartal-Radweg begeistert durch seine abwechslungsreiche Streckenführung. Vorbei an Schlössern und Burgen, an Wäldern, Wiesen und steilen Weinhängen, Industriedenkmälern und architektonischen Perlen, geht es auf dem Radweg entlang des Neckars quer durch die historischen Regionen Baden und Württemberg sowie durch ein kleines Stückchen des ehemaligen Hohenzollern-Territoriums.

Auf dem Rad geht es dabei auch durch die Geschichte Baden-Württembergs: Zwischen Villingen-Schwenningen und Mannheim begeistert der Radweg nicht nur mit beschaulichen Tälern und prächtigen Weinbergen. Die mit vier Sternen bewertete ADFC-Qualitätsradroute ist vor allem auch eine Reise durch die Zeit. Die Tour auf dem Radweg startet im Hochmoor Schwenninger Moos und kurz darauf schlängelt sich der Neckar durch schöne Städte, die aus fernen Zeiten erzählen – Rottweil etwa aus Römerzeit oder das mittelalterliche Tübingen.

Rund um Stuttgart können Biker im Unesco-Welterbe Weißenhofsiedlung die Ursprünge moderner Architektur ergründen und in denkmalgeschützten Werkhallen oder alten Mühlen Industriekultur hautnah erleben. Bevor es dann ins historische Heidelberg und schließlich nach Mannheim geht, führt die Route vorbei an fruchtbaren Weinsteillagen, Burgen und Barockschlössern.

Beide Radwege können sowohl komplett als auch in einzelnen Tagesetappen befahren werden. Wie können Radfahrer bei ihrer Planung vorgehen?

Informationen zur Tourenplanung finden die Radfahrer auf www.kocher-jagst.de und www.neckartalradweg-bw.de. Zudem können sich die Radfahrer bei den ADFC-Geschäftsstellen nach Tourenvorschlägen und Empfehlungen zu Tagesetappen erkundigen, die invididuell je nach Wunsch bzgl. Länge und Dauer angepasst werden können.

Wer sich den Planungs- und Buchungsaufwand sparen möchte, kann ganz bequem die Radreise-Pauschalen des ADFC buchen. Von beiden Radwegen gibt es zudem kostenlose Übersichtskarten sowie bikeline- und BVA Radtourenbücher, welche für die Planung einer Radreise hilfreich sind.

Heidelberg Radweg Fluss Deutschland Radtour Radreise Rad Urlaub © ADFC Radtourismus

Welche Highlights gibt es auf den Radwegen zu entdecken und sollten auf keinen Fall ausgelassen werden?

Auf dem Kocher-Jagst-Radweg sind dies vor allem Schwäbisch Hall, Kirchberg/Jagst, Bad Wimpfen, Möckmühl, die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall, die Schlossruine Forchtenberg, den Hans und Sophie Scholl Pfad und das Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall.

Ebenso sehenswert sind die Wallfahrtskapelle St. Wendel zum Stein, das Schloss Langenburg, die Krypta Unterregenbach, das Schloss Ellwangen, die Schönenbergkirche und der Limespark Rainau. Unterwegs gibt es zudem auch die folgenden Bademöglichkeiten: Rainau Bucher Stausee, Kocherfreibad Künzelsau und die Badestelle bei Mulfingen-Eberbach.

Auf dem Neckartal-Radweg lohnen sich Stopps im Schwenninger Moos, in Rottweil, dem Wasserschloss in Sulz-Glatt und dem Dominikanerkloster Horb. Ebenso interessant sind eine Stocherkahnfahrt in Tübingen, die Fachwerkstatt Esslingen, das Mercedes-Benz-Museum, das Schloss und die Wilhelma in Stuttgart, das Barockschloss in Ludwigsburg und in Marbach das Geburtshaus von Schiller.

Zudem lohnen sich der Weinort Besigheim, Heilbronn und die „experimenta“, die Kaiserpfalz Bad Wimpfen sowie die Burg Guttenberg und die Greifvogelwarte in Neckarmühlbach. Den Abschluss bilden das Schloss und die Universität in Heidelberg und Barockschloss, Wasserturm und Technoseum in Mannheim.

Wie sieht es bei den Flussradwegen in Süddeutschland mit Unterkünften aus?

Am Neckartal-Radweg gibt es eine große Auswahl an Bett+Bike Unterkünften, aktuell ca. 150, für jeden Anspruch. Vom Campingplatz über Jugendherbergen bis hin zu exklusiven 4-Sterne-Plus Wellness-Hotels, in denen man sich nach einer anstrengenden Tagesetappe so richtig stilvoll entspannen kann.

Auch auf dem Kocher-Jagst-Radweg gibt es ausreichend Unterkünfte entlang des Radweges. Da die Region eher ländlich ist, findet man nicht in jedem Ort eine Unterkunft. Allerdings gibt es auch hier einige Bett+Bike Unterkünfte.

Gibt es außer den beiden Radwegen noch weitere Wege an Flüssen in Baden-Württemberg – evtl. auch bundesländer-übergreifend?

Neben diesen beiden Radwegen gibt es noch den Radweg Liebliches Taubertal, den Stromberg-Murrtal-Radweg, den Donauradweg und den Rheinradweg. Sie lohnen sich ebenfalls sehr für Radtouren und bieten eine gute Kombination aus Natur, Kultur und Genuss.

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Welche Möglichkeiten gibt es, wenn man abseits der bekannten Flussradwege in Seitentälern auf Entdeckungstour gehen möchte?

Gerade auch die Seitentäler der erwähnten Radwege eignen sich für Entdeckungstouren. Am Kocher-Jagst-Radweg gibt es beispielswiese das Bühlertal, Brettachtal, Schlierbachtal, Ohrntal, um nur einige wenige zu nennen. Diese teils weniger bekannten Seitentäler lassen sich ideal mit dem Kocher-Jagst-Radweg als Rundtour kombinieren. Auch am Neckar gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Abbiegen sowie Tipps für Radtouren im Neckartal abseits des Neckartalradweges.

Welche kulinarischen Gerichte & Genüsse sollten Radurlauber in Baden-Württemberg auf keinen Fall verpassen?

Da bieten sich jede Menge kulinarische Endtdeckungen an, z.B. Maultaschen, Blootz, Gerichte vom Schwäbisch Hällischen Landschwein oder Linsen mit Spätzle und selbstverständlich die guten Weine in der Region. Eine Besonderheit am Neckar sind beispielsweise die Steillagen-Weine bzw. das Kulturgut der Steillagen-Landschaft am Neckar.

Außerdem lohnt sich immer der Besuch einer Straußen- oder Besenwirtschaft. Darüber hinaus gibt es aber noch unendlich viele weitere Genüsse, die diese Regionen bieten. Hier gilt es sich überraschen zu lassen und durch die Speise- und Getränkekarte der lokalen Betriebe zu probieren.

Der „ADFC-Geheimtipp“ für Radreisen in Baden-Württemberg?

Aktuell ist unser Tipp, auch mal abseits der bekannten Radwege zu fahren und auf Entdeckungsreise zu gehen (Stichwort: #abseitsradeln). Damit kann man touristische Hotspots, gerade in den Ferienzeiten, ganz gut umgehen. Hierzu bietet der ADFC u.a. auch Tipps und Empfehlungen für die richtige Routenauswahl. Und wer individuell, aber dennoch organisiert unterwegs sein möchte, dem empfehle ich unsere neuen Individualreisen.

Das Interview habe ich mit Nina Schaal geführt. Sie ist Projektmanagerin Tourismusmarketing & -beratung und betreut u.a. die Geschäftsstelle Neckartal-Radweg. Außerdem koordiniert sie das Marketing im Rahmen der Kooperation „Germany’s Top River Routes“ und ist verantwortlich für die Auftritte des ADFC Baden-Württemberg bei Veranstaltungen wie der Messe „Fahrrad- & WanderReisen“ auf der CMT Stuttgart.

Übrigens: Der Neckartal-Radweg wurde beim Leser-Voting des „Bike&Travel“ Radreise-Magazins mit dem 3. Platz in der Kategorie „Beste Flussradtouren“ ausgezeichnet.

Hast du weitere Ergänzungen und Tipps für Flussradwege in Süddeutschland? Dann freue ich mich über deinen Kommentar.

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Heiko Müller

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