Die Eurobike als Mekka für Fahrradfans zu bezeichnen mag in Anbetracht von Events wie der Tour de France etwas groß erscheinen, aber aus technischer Sicht ist sie es. Keine Fahrradveranstaltung weltweit zeigt eine solche Vielfalt der Fahrradtechnik, nirgends findet man E-Bike-Begeisterte und Sportfans gleichermaßen in so großer Zahl auf einem Fleck. Ein Besuch als Blogger auf der Eurobike am Bodensee.
Eurobike: E-Bikes und Reiseräder liegen im Trend
Fast 50.000 Fachbesucher aus 101 Ländern, mehr als 20.000 Fahrradfans, knapp 2.000 Medienvertreter und rund 1.500 Aussteller – die Eurobike in Friedrichshafen ist die größte Fahrradmesse der Welt. Entsprechend ist sie auch der Ort, um sich über die neuesten Trends zum Thema Fahrrad zu informieren.
© Werner Müller-Schell
„Das E-Bike ist gekommen um zu bleiben“, lautet die Erkenntnis nach vier Messetagen. Beim Gang durch die Messehallen wurde jedem Besucher klar, dass künftig alle Fahrradgattungen auch mit Motorunterstützung zu bekommen sind – ganz egal ob klassisches Stadt-, Touren oder High-end-Rennrad. Mittlerweile sind bereits rund 15 Prozent – so die aktuellen Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbandes ZIV – aller verkauften Fahrräder mit Elektroantrieb ausgestattet – Tendenz steigend.
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E-Bikes überall
In der Tat verfolgt einen das Thema E-Bike von Halle zu Halle. Insgesamt zwölf Hallen sind es, dazu kommt noch ein Testgelände, auf dem – wenig überraschend – ebenfalls das Thema Elektro im Vordergrund steht. Kaum eine Marke kann es sich heute noch leisten, ein Rad ohne Elektroantrieb vorzustellen. Dabei zeigen sich erstaunliche Entwicklungen: E-Bikes haben trotz der schweren Antriebe längst die 20-Kilo-Marke geknackt und können damit auch im Stadtverkehr einfach mal eben über eine Treppe getragen werden.
Bei neuen Modellen sind Akku und Motor zudem so schön in das Gesamtdesign integriert, dass kaum noch zu erkennen ist, dass es sich um ein Elektrobike handelt. Auch bei der Reichweite hat die Industrie Fortschritte gemacht: Weiten über 100 Kilometer stellen im Tourenbereich kein Problem mehr da, im Stadtverkehr verzichtet man dagegen zugunsten des Gewichts auf die großen Akkus – Pendler können ihre Bikes schließlich in der Firma wieder aufladen.
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Das klassische Fahrrad hat es heute daher nicht einfach, im E-Boom zu bestehen. Hier setzen die Hersteller vor allem auf stylische, reduzierte Konzepte: Räder mit modernen Riemenantrieben, die nicht nur leiser laufen als ihre Ketten-Pendants, sondern auch langlebiger sind. Singlespeed-Räder mit reduziertem Fahrradkurierlook und noch reduzierter Ausstattung.
Oder schicke Tourenräder, bei denen bereits Licht und Gepäckträgerlösungen formschön in das Rahmendesign integriert sind. Ein absoluter Renner sind mittlerweile auch Cargo Bikes oder Lastenräder: Gerade in Städten mit viel Verkehr lässt sich so der Stau ganz einfach umfahren, gleichzeitig aber eine ganze Menge transportierten.
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Bikepacking als Trend für Radreisende
Für Reisende interessant ist vor allem der anhaltende Bikepacking-Trend. Viele Hersteller präsentierten in Friedrichshafen nicht nur klassische Reiseräder mit Gepäckträgern und Packtaschen, sondern auch sportlichere Modelle, die mit kleineren Taschen am Sattel, dem Rahmen und dem Lenker versehen werden und so vor allem „Mikroabenteurer“ ansprechen, die kurze Wochenendtrips mit reduziertem Gepäck unternehmen wollen.
Insbesondere im Rennrad- und Mountainbike-Segment sieht man Tourenfahrer mittlerweile als enorm wichtige Kundengruppe an und rüstet so auch sportliche Modelle mit Montagemöglichkeiten für Gepäcktaschen aus. Aber auch klassische Reiseradler kommen auf ihre Kosten: Die Anzahl an Herstellern steigt und die Auswahl an Packtaschen geht längst über die klassischen, altbekannten Anbieter hinaus.
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Ein Rundgang über die Eurobike weckt entsprechend die Fahrradlust. Dafür sorgen nicht zuletzt auch die zahlreichen Side-Events: Trial Shows, ein Testparcours und andere Veranstaltungen sorgen für Abwechslung. Bike-Helden wie Duncan Shaw oder Danny MacAskill springen über einen Hindernisparcours und balancieren auf Stahlstangen, Kinder dürfen Räder auf Buckelpisten ausprobieren und Tombolas und Dance Shows bringen ebenfalls Unterhaltung. An den zahlreichen Imbissständen im Zentrum des Messegeländes kann man sich zudem mit Gleichgesinnten austauschen und von den langen Wegen über die Messe erholen.
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Eurobike nur noch für Fachbesucher
Seit 2018 gibt es eine entscheidende Veränderung: Die Messe richtet sich ausschließlich an das Fachpublikum, der beliebte Publikumstag wurde nach Rücksprache mit der Industrie gestrichen. Ob sich die Messe damit einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten – schließlich sind es am Ende die Fahrradfahrer, die sowohl die Industrie als auch die Messe füttern und die der Eurobike Leben einhauchen.
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Weitere Infos zur Eurobike findest du hier und einen Bericht zur OutDoor-Messe gibt’s übrigens hier. Du warst auch auf der Eurobike? Welche Eindrücke hast du mitgenommen? Hinterlasse uns hier deinen Kommentar oder schreibe uns eine Mail an info@people-abroad.de.
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7 Kommentare zu “Als Blogger auf der Fahrradmesse Eurobike”