[Werbung] Die Vogesen kann man bei ausgedehnten Wanderungen und beim Weitwandern entdecken. Tipps für Touren und Etappen zum Weitwandern in den Vogesen.
Kooperation | Massif des Vosges
In den Vogesen gibt es zahlreiche markierte Wanderwege, auf denen sich die Landschaft, Natur und Kultur der Region erkunden lassen. Viele davon sind Rundwege, die sich für Halbtages- oder Tagestouren eigenen. Wer länger in den Vogesen wandern möchte, der sollte sich die Grandes Echappées Vosgiennes (GEV) merken.
Die Grandes Echappées Vosgiennes sind ein Netz aus mehr als 450 km markierter Wanderwege im Vogesenmassiv, die zum Weitwandern konzipiert sind. Sie bieten Wanderungen, bei denen man von Unterkunft zu Unterkunft läuft. Es gibt drei verschiedene Touren, bei denen man zwischen ein und zwei Wochen unterwegs ist.
– GR® – Déodatie, boucle nord (Nordschleife): 135 km, 4.200 hm, 7 Tage
– GR® – Déodatie, boucle sud (Südschleife): 175 km, 5.350 hm, 13 Tage
– GR® – Déodatie, Tour de la Vologne (Vologne-Tour): 148 km, 3.500 hm, 10 Tage
Vogesen Weitwandern | Grandes Echappées Vosgiennes
Bei meiner Wanderreise in den Vogesen war ich für drei Tage auf der Nordschleife. Die Wanderung ist eine verkürzte Tour der Nordschleife, bei der man drei Etappen (60 km) anstatt sieben Etappen (135 km) läuft. Sie eignet sich gut, wenn man das Weitwandern für sich austesten will, aber nicht eine ganze Woche unterwegs sein möchte.
Während der Tour bin ich mit leichtem Rucksack ohne Gepäcktransport von Saint-Dié-des-Vosges über Les Feignes, Namatelize, Étival-Clairefontaine und Moyenmoutier wieder zurück nach Saint-Dié-des-Vosges gewandert. Sie führt durch dichte Wälder, über grüne Hügel und in schöne Orte mit sehenswerten Kirchen und Abteien.
Das Pays de la Déodatie liegt im Osten des Départements des Vosges in der Region Grand Est. Bei einer Reise in die Region lohnen sich übrigens auch Touren auf den Grand Ballon, den Donon und um den Odilienberg, die sich mit Ausflügen zur Hochkönigsburg sowie nach Kaysersberg, Saverne und Wissembourg verbinden lassen.
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Etappe von Saint-Dié-des-Vosges bis Nomatelize
Meine Wanderung auf der Nordschleife beginnt am Bahnhof in Saint-Dié-des-Vosges. Ich laufe über die Brücke östlich vom Bahnhof und biege in die Rue du Petit Saint-Dié, der ich nach Westen folge. Danach geht es links ab und auf der Rue de la Côté Saint-Martin in ein Waldstück hinein. Wenig später bin ich mitten in der Natur und wandere auf einem schattigen Weg in westlicher Richtung bis zum Stadtteil La Bolle, den ich nach Westen hin durchquere.
Nach La Bolle bin ich rasch wieder mitten im Wald und es folgt ein steiler Anstieg über einen schmalen steinigen Pfad hinauf bis zu einem Felsen, der „La Chaise du Roi“ (Stuhl des Königs) genannt wird. Ich lege eine kurze Rast ein und wandere weiter auf dem Pfad nach Norden. Inzwischen sind es um die 25 Grad Celsius und die vielen Kiefern des Waldes spenden reichlich Schatten auf der Wandertour, die mich weiter in die Höhe des Vogesenmassivs führt.
Unterwegs gibt es immer wieder kurze Ausblicke auf Saint-Dié-des-Vosges, das unten im Tal liegt und Schritt für Schritt immer weiter in die Ferne rückt. Entlang des Wanderweges befinden sich Felsen und Steine in unterschiedlicher Größe, sowie einige Felsformationen aus Buntsandstein, die typisch für die Region sind. An den „Roches du Bihay“ Felsen geht es weiter bis zu einem schönen Aussichtspunkt, der sich für eine weitere Rast anbietet.
Hier weitet sich der Blick auf das idyllische Tal, durch das die obere Meurthe fließt. In direkter Nähe dazu befinden sich Seen, Weiher und Fischteiche. Die Landschaft ist geprägt vom Mittelgebirge der Region, wobei sich Hügel, Wälder und Felder abwechseln. Schließlich folge ich wieder dem Wanderweg bis zum Tête de la Biche (645 m) und biege rechts ab auf einen schmalen Pfad, der in engen Kurven bergab führt, bis ich einen breiten Waldweg erreiche.
Von dort aus marschiere ich nach Westen und später in Richtung Norden bis zu den beiden Bergen, die als Grand Jumeau und Petit Jumeau (großer und kleiner Zwilling) bekannt sind. Mit 560 m und 521 m Höhe gehören sie nicht zu den höchsten Bergen in der Region, sind aber trotzdem markant in der Form und von weitem sichtbar. Beide Berge umrunde ich auf der östlichen Seite, bis ich das idyllische Les Feignes und damit auch meine Unterkunft zum Übernachten erreiche.
Les Feignes | Unterkunft & Gästehaus
In Les Feignes bei Nompatelize übernachte ich in einem urgemütlichen Wohnwagen aus Holz, der mich an einen Zirkuswagen erinnert. Er gehört Pascal und Odile Jaques und ihr Gästehaus heißt Le Temps de Rêver (Zeit zum Träumen). Der Wagen steht im Garten der beiden, nebenan übernachten ihre Esel Pâquerette und Pépito im Stall, mit denen sie ausgedehnte Wanderungen unternehmen. Der Zirkuswagen ist eine richtige Oase mitten in der Natur.
Le Temps de Rêver
Der Wagen ist mit Doppelbett, Tisch, Sofa und einem Badezimmer mit Dusche ausgestattet. Abends kann man auf der Veranda oder im wunderschönen Garten sitzen. Odile kocht fein und ich genieße ein 3-Gänge-Gericht mit Wein aus dem Elsass. Morgens bringt mir Pascal einen Korb mit einem tollen Frühstück an den Wagen. Die Zeit bei den beiden war schön und ich finde, dass der Name der Unterkunft sehr passend gewählt wurde.
Vogesen Weitwandern | Etappe 1: Saint-Dié-des-Vosges – Nomatelize
Schwierigkeitsgrad: mittel
Länge: 19,5 km
Dauer: 06:00 h
Aufstieg: 660 hm
Abstieg. 620 hm
Etappe von Nomatelize bis Moyenmoutier
Die 2. Etappe am nächsten Tag beginnt mit trübem und nebligem Wetter. Ich wandere auf der Landstraße D82 nach Norden durch die kleine Gemeinde Nompatelize mit der Kirche Saint-Èvre und biege anschließend nach links ab auf einen Feldweg. Der Wanderweg führt an Bauernhöfen vorbei und durch ein Waldstück mit einem Bachlauf bis nach Saint-Remy. Die Landschaft ist schon auf den ersten Kilometern dieser Etappe schön abwechslungsreich.
Nach Saint-Remy wandere ich schon bald wieder an Wiesen entlang, bis es in einen Wald mit hohen Tannen hineingeht. Der Weg biegt ab in Richtung Osten und ich folge seinem Verlauf, während es anfängt zu regnen. Ich ziehe meine Regenjacke an und stülpe meinem Rucksack einen Regenschutz über. Der Nieselregen sorgt für eine herrlich klare Luft und als ich die Gemeinde Étival-Clairefontaine erreiche, hat er schon wieder aufgehört und es tropft nur noch vereinzelt von den Bäumen.
Abtei Étival-Clairefontaine
Das Highlight von Étival-Clairefontaine ist die romanische Klosterkirche Notre-Dame, die aus dem 12. Jahrhundert stammt. Sie gehörte zur Abtei Évital, einem Benediktinerkloster, das schon Mitte des 7. Jahrhunderts gegründet wurde. In der Folge der Französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst. Schön sind die Säulen und Kapitelle, sowie das Deckengewölbe der Kirche. Im Ort gibt es übrigens auch einige Möglichkeiten zum Einkehren und Einkaufen.
Nach dem Besuch der Abteikirche und einer Rast wandere ich weiter nach Osten bis zum Bahnhof von Étival-Clairefontaine. Nebenan befindet sich eine große Papierfabrik, in der man nach vorheriger Anmeldung eine Führung mitmachen kann. Nach wenigen Minuten habe ich die Gemeinde hinter mir gelassen und wandere ich ein idyllisches Waldstück hinein. Dort erreiche ich wenig später die kleine Kapelle der gnädigen Jungfrau (Chapelle de Vierge des Grâces).
Von der Kapelle marschiere ich weiter durch den Wald nach Osten, dann nach Norden, bis ich schließlich Moyenmoutier erreiche, das Ziel dieser Etappe. Die Gemeinde liegt malerisch im Tal an der Mündung des Rabodeau in die Meurthe und ist umgeben von Wald. Im Ortskern gibt es einige Cafés und Restaurants, sowie kleine Geschäfte und Läden zum Einkaufen. Ich steuere allerdings direkt die bekannteste Sehenswürdigkeit der Gemeinde an – die Abtei mit Klosterkirche.
Moyenmoutier | Abtei Saint-Hydulphe
Die Abtei Saint-Hydulphe zählt zu den wichtigsten Barockbauten in den Vogesen, die Anlage mit den Seitenflügeln und dem Vorplatz hat eine ziemlich imposante Größe. Auch die 60 m lange und 30 m hohe Abteikirche beeindruckt mich, vor allem wegen ihrer Kuppel, dem Chorgestühl und der prächtigen Ausstattung. Die Benediktinerabtei Moyenmoutier, im Jahr 671 gegründet, gehört mit der Abtei Étival-Clairefontaine zum „Croix Monastique de Lorraine“ (Klosterkreuz von Lothringen).
Moyenmoutier | Unterkunft & Gästehaus
Nachdem ich mir die Abtei ausgiebig angeschaut habe, wandere ich noch ein Stück in nördlicher Richtung und bin nach 30 Minuten in dem kleinen Weiler Saint-Prayel. Hier befindet sich die Unterkunft Ecogîte de St-Prayel, in der ich übernachte. Sie gehört Anne Marie und Patrick Thiebaut, die das Gästehaus ökologisch ausgerichtet haben. Für die Erweiterung des Bauernhauses wurden Öko-Materialien verwenden und auch das Schwimmbad wird biologisch (ohne Chemie) gereinigt.
Ecogîte de St-Prayel
Gekocht wird mit Bio-Zutaten und das Gemüse kommt teilweise aus dem hauseigenen Garten der beiden. Das 3-Gänge-Gericht mit französischem Bio-Wein und das Frühstück am nächsten Morgen waren lecker. Im Gästehaus gibt es einen Aufenthaltsraum, eine Küche, ein Raum für Billard und Tischtennis, zwei Saunen sowie zwei Terrassen. Übernachten können auch kleine Gruppen und das Gasthaus hat die Zulassung für Jugendaufenthalte in Frankreich.
Vogesen Weitwandern | Etappe 1: Nomatelize – Moyenmoutier
Schwierigkeitsgrad: mittel
Länge: 18,5 km
Dauer: 05:30 h
Aufstieg: 240 hm
Abstieg. 300 hm
Etappe von Moyenmoutier bis Saint-Dié-des-Vosges
Für die 3. Etappe gibt es zwei mögliche Varianten: eine 20,5 km lange Wanderung über Denipaire (gelb-rote Markierung), für die man 6,5 Stunden einplanen sollte und eine 23,5 km lange Wanderung über Ban de Sapt (blaue Markierung), die etwa 45 Minuten länger ist. Bei beiden Varianten ist der Zielpunkt der Bahnhof in Saint-Dié-des-Vosges, an dem man die verkürzte Wanderung auf der Nordschleife durch die Vogesen auch begonnen hat.
Ich wähle die kürzere Variante, wandere zurück nach Moyenmoutier und danach den Berg hinauf nach Süden. Der Weg verläuft über Wald-, Feld- und Wiesenwege bis zur beschaulichen Gemeinde Denipaire. Dort gibt es die Möglichkeit in einem Café einzukehren. Ich lege eine kurze Rast ein und marschiere anschließend weiter nach Süden. Der Weg steigt wieder an bis zum Col de la Crété (550 m), von dem aus man einen Abstecher zum Camp Celtique (Keltisches Lager) machen kann.
Über den Col du Bon Dieu (560 m) laufe ich nun in östlicher Richtung und von hier aus geht es bis zum Etappenziel fast nur noch bergab. Die Natur ist einfach herrlich auf der Strecke, es geht durch schattigen Mischwald mit Farnen und reichlich Moos. Der Wald riecht wunderbar holzig und bei rund 25 Grad Celsius läuft es sich im Schatten ziemlich angenehm. Noch ein kurzer Abschnitt und schon habe ich das nächste Highlight dieser Etappe erreicht.
Der Wasserfall „Cascade des Molières“ ist eine richtige Oase mitten in der Natur. Hier plätschert der Ruisseau de Robache über einen Felsen und direkt daneben steht ein Pavillon aus Holz und eine Bank zum Picknicken. Ich genieße eine Weile den besonderen Ort, bevor ich mich aufmache zu den letzten Kilometern auf meiner Weitwanderung. Über einen schmalen Waldpfad gelange ich an die Schutzhütte „Abri du Paradis“, von der es nicht mehr weit ist bis zum Ziel.
Saint-Dié-des-Vosges
Der krönende Abschluss meiner Wandertour ist der Besuch der Kathedrale von Saint-Dié. Die Kirche ist dem Heiligen Deodatus von St. Dié geweiht und das Kirchenschiff mit dem Chor wirkt durch die farbigen schönen Fenster richtig festlich. Während das Langhaus spätromanische Elemente hat, findet man im Chor den gotischen und in der Fassade den klassizistischen Baustil. Eine harmonische Kombination, die durch bauliche Veränderungen entstanden ist.
Direkt nebenan steht die Kirche Notre-Dame de Galilée, die ab dem Jahr 1155 erbaut wurde. Der Kreuzgang aus dem 15. und 16. Jahrhundert ist die Verbindung beider Kirchen. Saint-Dié-des-Vosges bietet noch weitere Sehenswürdigkeiten, u.a. die Kirche Saint-Martin, das Museum Pierre-Noël und der Freiheitsturm „Tour de la Liberté“. Am Platz mit dem Turm befindet sich auch die Tourist-Info Saint-Dié, die gutes Info-Material zu Wanderungen, Radtouren und Ausflügen hat.
Vogesen Weitwandern | Etappe 1: Moyenmoutier – Saint-Dié-des-Vosges
Schwierigkeitsgrad: mittel
Länge: 20,5 km
Dauer: 06:30 h
Aufstieg: 580 hm
Abstieg. 560 hm
Wegemarkierung, GPX-Daten & Wandern ohne Gepäck
Der Wanderweg ist mit einem gelben und roten Strich markiert und gut beschildert. Deshalb habe ich nur selten die GPX-Daten auf meinem Handy gecheckt. Eine Übersicht der Grandes Echappées Vosgiennes gibt es auf der offiziellen Website, inklusive der GPX-Daten Nordschleife. Die Abkürzung der beschriebenen Tour erfolgt auf dem Weg von Étival-Clairefontaine nach Moyenmoutier.
Auf den Wanderungen kann man in den Unterkünften nachfragen, ob Lunchpakete für die jeweils nächste Etappe angeboten werden. Alternativ dazu sollte man sich vorab informieren, ob man unterwegs die Möglichkeit hat einzukehren oder etwas einzukaufen.
Einige Gastgeber bieten einen Gepäcktransport an oder beauftragen ein Taxi dafür. Ich habe diesen Service nicht genutzt und bin mit wenig Gepäck und leichtem Rucksack gewandert. In der Region kann man über La Malle Postalle einen Gepäcktransfer von Etappe zu Etappe buchen.
Weitere Infos für Wanderungen in der Region findest du auf den Tourismus-Webseiten von Massif des Vosges und Visit Alsace. Hast du Tipps zum Vogesen Weitwandern? Dann freue ich mich über dein Feedback in den Kommentaren.
Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Massif des Vosges und Visit Alsace. Ich gehe gerne Kooperationen ein, meine persönliche Meinung wird davon aber nicht beeinflusst.
Drei Wanderungen im Elsass als Tourenbeschreibungen (Rundwege) findest du hier im Blog:
Grand Ballon: Wandern in der Region Guebwiller
Donon: Wanderung zum mystischen Vogesen-Gipfel
Elsass Tipps: Wandern in den Vogesen
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