Sylt mit seinen langen Stränden und schönen Ferienorten lohnt sich zu jeder Jahreszeit – auch während der Nebensaison. Tipps für den Besuch der Friesischen Insel Sylt im Winter.
Bei Urlaub auf einer einsamen Insel denkt man oft zuerst an Sandstrand, Sommer oder Südsee und weniger an winterliche Kälte oder gar Eis und Schnee. Doch auf der größten nordfriesischen Insel Sylt kann man auch den Winter gut verbringen. Denn vor allem in der herbstlich-winterlichen Nebensaison ist, abgesehen von Weihnachten bis Neujahr, auf Sylt eher wenig los.
1. Spazieren auf der Halbinsel Ellenbogen
Fast leere Strände findet man auf Sylt im Winter und das einzige, was einen vom Strandspaziergang abhalten könnte, ist dabei windiges oder gar stürmisches Wetter. Doch gibt es bekanntlich kein schlechtes Wetter, lediglich falsche Kleidung. Mit der passenden Ausrüstung kann man sich bei einem Spaziergang den Wind um die Nase wehen lassen und den Kopf freikriegen.
Empfehlenswert ist dabei die nördliche Sylter Halbinsel Ellenbogen. Diese ist im Privatbesitz, bietet abgelegene Ferienwohnungen und dem ein oder anderen Schaf wird man begegnen, denn der Ellenbogen ist Schafzuchtgebiet. Bei einer Umrundung der Ellenbogenspitze lässt sich nicht nur der nördlichste Punkt Deutschlands besuchen, man sieht möglicherweise auch Robben mit den Jungtieren des Winters. Der gesamte Sylter Ellenbogen ist Vogel- und Naturschutzgebiet. Somit sollte es sich von selbst verstehen, gebührenden Abstand zu den jungen Robben zu halten, denn die Muttertiere können bei der Verteidigung ihrer Jungen durchaus aggressiv werden.
2. Rundfahrt mit der Syltfähre
Sylt kann man mit dem Zug bzw. Autozug erreichen oder alternativ über Dänemark von der Insel Rømø aus mit der Autofähre nach List. Die Syltfähre verkehrt dabei regelmäßig zwischen dem Hafen List auf Sylt und dem dänischen Havneby. Man kann dabei die Fähre einfach von List aus für eine Rundfahrt nutzen, indem man in Havneby nicht aussteigt und wieder List ansteuert. Bei der Fahrt passiert man unter anderem die Spitze des Sylter Ellenbogens und auch die ein oder andere Sandbank. Dabei kann man mit etwas Glück Seehunde bei der Rast auf den Sandbänken beobachten oder auch Schweinswale, die manchmal die Fähre ein Stück weit begleiten.
3. Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt und Sylt-Aquarium
Völlig unabhängig vom Wetter ist man beim Besuch von Museen und dergleichen. Bleibt man im Norden der Insel, lohnt sich ein Besuch im Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt direkt am Lister Hafen. Besonders geeignet ist das Erlebniszentrum für Familien mit Kindern, da der Lebensraum Wattenmeer und Insel an verschiedenen Stationen sozusagen zum Ausprobieren gestaltet ist. Zudem kann man die geologische Geschichte der Insel und ihre Flora und Fauna erkunden. Wer sich gewissermaßen »live« für den Lebensraum Meer interessiert, für den empfiehlt sich ein Besuch im Sylt-Aquarium in Westerland.
4. Kapitänsdorf Keitum und Sylt Museum
Im alten Kapitänsdorf Keitum kann man dagegen die historische Seite Sylts kennenlernen. Im Sylt Museum, dem Heimatmuseum in Keitum, zeugen die Walknochen am Eingang bereits von der Fischertradition der Insel und die alten Häuser des Dorfs repräsentieren oftmals den Reichtum der Eigentümer, darunter viele Kapitäne, die im 17. Und 18. Jahrhundert durch den Walfang zu Wohlstand gelangten.
5. Biikebrennen mit Leuchtfeuer
Das alljährliche Biikebrennen am 21. Februar ist eng verknüpft mit dem früheren Walfang und gehört seit einigen Jahrzehnten wieder zur Sylter Tradition. Vermutlich wurden die Biike (nordfriesischer Ausdruck für Leuchtfeuer) in früheren Zeiten zur Vertreibung des Winters entzündet, zu Zeiten des Sylter Walfangs wurden die Feuer zur Verabschiedung der Seefahrer abgebrannt. Heute ist es eine bei den Syltern und Touristen gleichermaßen beliebte Tradition, ein Volksfest geradezu, das man nach dem Abbrennen des Biikefeuers gerne mit einem inzwischen ebenso traditionellen Grünkohlessen beschließt.
6. Rundgang in List
Die meisten Orte auf Sylt entzünden ihr eigenes Biikefeuer, besonders die Biike in List ist jedoch zu empfehlen, da der Feuerplatz hinter der Düne unweit des Hafens liegt und man bei guter Sicht auch aufs dänische Festland blicken und dortige Biikefeuer erspähen kann. Und am nächsten Tag lohnt sich ein Rundgang, um nochmals den Feuerplatz aufzusuchen und zu sehen, was vom Biikeholzhaufen übrig geblieben ist und nach dem durchaus deftigen Grünkohlessen vielleicht wieder etwas in die Gänge zu kommen.
Beim Spaziergang durch den alten Lister Dorfkern kann man, ähnlich wie in Keitum, das ein oder andere alte Haus betrachten und in die Sylter Vergangenheit eintauchen. Dabei lohnt sich auch ein Besuch der Kirche St. Jürgen und schließlich ein Abstecher zum Lister Friedhof, ein Ort der Ruhe, der inmitten der Dünen liegt. Von dort aus kann man zudem noch durch die Dünen schlendern, um wieder in die Ortschaft zu gelangen. Alternativ dazu folgt man dem Dünenpfad bis zur Jugendherberge, von wo aus man weitere Wege erkunden kann, die bis zum Weststrand oder den Ellenbogen führen.
7. Sylter Winter mit Tee und Schokolade
Kulinarisch muss es im Sylter Winter nicht unbedingt das eher deftige Grünkohlessen zur Biike sein. Gerade die kalte Jahreszeit bietet sich an, die friesische Teetradition zu probieren. Wer mehr über die Teekultur erfahren möchte, kann im Westerländer Teehaus Janssen entsprechende Verkostungen und Seminare besuchen oder genießt das wärmende Getränk in einer der Teestuben und Cafés der Insel.
Beliebt ist auch die klassische heiße Schokolade. »Tote Tante« wird beim heißen Kakao dabei die Variante mit einem Schuss Rum genannt. Die Sylter Schokoladenmanufaktur in Tinnum bzw. das dazugehörige Café Wien oder das Schokolade-Geschäft in Westerland bieten eine umfangreiche Auswahl an Schokoladentafeln in klassischen, aber auch teils außergewöhnlichen Sorten und zudem noch eine große Auswahl an Pralinen.
8. Weihnachten und Silvester auf Sylt
Sylt mag über die Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel voller sein als in der sonstigen Nebensaison, dennoch kann man diese Zeit gut auf der Insel verbringen. Die Insel bietet in der Adventszeit Weihnachtsmärkte mit lokalen Spezialitäten und Kunsthandwerk. Jeweils am zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es seit über dreißig Jahren mit dem Weihnachtsbaden in Westerland ein regelrechtes Spektakel, wenn sich einige Wagemutige in die winterlich kalte Nordsee stürzen.
Sylvester kann man auf Sylt ruhig und gemütlich oder auch auf einer auf der Westerländer Open-Air-Party verbringen. Um die traditionellen Reetdachhäuser zu schützen, die besonders brandgefährdet sind, ist Feuerwerk auf Sylt generell untersagt. In Hörnum, der südlichsten Gemeinde der Insel, gibt es allerdings ein beeindruckendes Höhenfeuerwerk am Hafen.
9. Wellness, Strandsauna und Sylter Welle
Wellness ist auf Sylt ganzjährig beliebt. Besonders ist im Winter der Besuch einer Strandsauna. Dort kann man es wie beim Weihnachtsbaden den wagemutigen Schwimmern gleichtun und sich zwischen den Saunagängen in der Nordsee abkühlen. Wer alles unter einem Dach haben möchte, der kann die Sylter Welle in Westerland besuchen, eine Bade- und Saunalandschaft mit verschiedenen Wellness-Angeboten.
10. Wintersport auf Sylt
Man kann den Winter auf Sylt ganz entspannt mit Spaziergängen am Strand verbringen, aber ebenso auch sportlich aktiv. In der Sylt4Fun-Halle in Wenningsgtedt hat man von Dezember bis März die Gelegenheit zum Schlittschuhlaufen. Auch im Winter angesagt, wenn auch durch das kältere Wetter herausfordernder, ist das Kite-Surfen. Diese besondere Art des Surfsports ist ganzjährig möglich, ebenso wie das Erkunden der Insel zu Pferd. Doch das Ausreiten im Winter bietet die besondere Möglichkeit, die raue Schönheit der Insel in einer ruhigeren Umgebung zu erleben.
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