Zerklüftete Küste, üppige Wälder, terrassenartige Hänge und blaues Meer: Madeira ist die Insel des ewigen Frühlings und das Hawaii Europas. Tipps für einen Tag auf der Blumeninsel.
Es muss schon viel dazu gehören, dass man dieses wunderbare Fleckchen Erde freiwillig verlässt – im Fall von Christiano Ronaldo war es nichts geringeres als eine Weltkarriere als Fußballer. Dem Superstar ist am Hafen von Funchal ein Denkmal gesetzt: Fans können neben der Statue posieren oder sich im CR7-Museum informieren.
Viele Besucher kommen nach Madeira im Rahmen einer Kanaren-Kreuzfahrt. Gleich zu Beginn merken sie, dass hier vieles anders ist. Die karge, schroffe Landschaft der kanarischen Inseln liegt hinter ihnen, stattdessen eröffnet sich hier eine üppige Vegetation. Auch Spanischkenntnisse helfen nur bedingt weiter: Madeira gehört zu Portugal. Vom Hafen blickt man auf die schmucke Hauptstadt Funchal. Doch zu schön sind die Schätze der Insel, als dass man sie nicht gesehen hat. Um das an einem Tag tun zu können, bedarf es etwas Planung.
Mit dem Mietwagen über die Insel
Funchal schmiegt sich ins grüne Gebirge ein.
Am einfachsten ist es, mit dem eigenen Auto individuell über die Insel zu fahren. Doch die Suche nach dem Fahrzeug für nur einen Tag ist herausfordernd. Die gängigen Anbieter bieten nur Mietwagen ab dem Flughafen an. Bequem und zuverlässig läuft es mit dem lokalen Anbieter Autorentacar Madeira. Das Fahrzeug kann vorab mit Versicherungsschutz reserviert werden. Ein Kleinwagen kostet in der Hauptsaison rund 80 Euro, bezahlt wird erst vor Ort und in bar. Das Auto wird direkt an den Hafen gebracht und kann auch dort wieder abgegeben werden. Wartezeiten fallen so gut wie keine an.
Ebenfalls positiv: Sollte sich auf der Schiffsroute Planänderungen ergeben und der Hafen von Madeira beispielsweise gar nicht angesteuert werden, fallen keine Stornierungsgebühren an. Bei Abholung erhalten die Gäste sogar noch einen wertvollen Tipp: Rundstrecken über die Insel sollten grundsätzlich so gewählt werden, dass man zum Schluss vom Norden über das Gebirge kommend über den Stadtteil Monte nach Funchal hinunterfährt – und nicht umgekehrt.
Câmara de Lobos
Câmara de Lobos ist ein Fischerdorf wie aus dem Bilderbuch.
Schon der britische Premierminister Winston Churchill war in den 50er Jahren so begeistert von dem Fischerdorf Câmara de Lobos, dass er seine Reise dorthin in einem bekannten Gemälde festhielt. Der Ort rund fünf Kilometer westlich von Funchal ist aber auch wie aus dem Bilderbuch gemalt: Bunte Fischerboote schaukeln sanft in der Bucht, dahinter erstrecken sich die endlosen Terrassen des grünen Hinterlands. Den ersten Blick kann man vom Aussichtspunkt „Miradouro do Salão Ideal“ erhaschen, bei dem es mit Glück einen freien Parkplatz an der Straße gibt.
Im Ort selbst ticken die Uhren langsam. Am Morgen sitzen die Einheimischen in den Cafés an der Promenade und schlürfen Espresso. Es hat 22 Grad – im europäischen Winter. Westlich von Câmara de Lobos erstreckt sich eine beeindruckende Steilküste, ein Besuchermagnet ist hier der „Cabo Girão Skywalk“. Doch es geht auch kostenfrei und ohne Menschenmassen: Am „Miradouro do Rancho“ ist der Blick nicht minder spektakulär.
Miradouro do Cristo Rei
Toller Aussichtspunkt von der Christus-Statue aufs Meer.
Wer auf der Autobahn gen Osten fährt, der hat stets links die grünen Berghügel im Blick und rechts das tiefblaue Meer. Um zum „Miradouro do Cristo Rei“ zu gelangen, wird Funchal zunächst passiert. Die Christusstaue befindet sich am südlichsten Zipfel der Insel. Von einem großen kostenfreien Parkplatz führt ein kurzer Weg zur Statue.
Noch schöner ist es, von dort die Treppen hinunter zur Klippe zu nehmen. Hier lässt sich die unberührte Schönheit der Insel erahnen und die Kraft des Ozeans spüren. Der Spot ist zum Sonnenuntergang beliebt, aber auch tagsüber ein Besuch wert. Unten am Strand haben Menschen mit Kieselsteinen ein kleines Kunstwerk erschaffen. „Welcome to paradise“ ist darauf zu lesen und es fühlt sich wahrlich so an.
Ponta de São Lourenço
Die unberührte Natur der Halbinsel Ponta de São Lourenço.
Die Ponta de São Lourenço ist die Halbinsel im Osten Madeiras und bekannt für ihre Steilküste und ihre karge Natur jenseits irgendeiner Zivilisation. Es weht stark und das grüne, saftige Gras beugt sich im Wind. Hier und da wachsen ein paar Palmen. Längere Wanderungen entlang der Klippen starten am kostenpflichtigen Parkplatz am Ende der Hauptstraße ER-109.
Wer sich allerdings davor am Kreisel links hält, der gelangt zum weniger bekannten „Miradouro da Ponta do Rosto“, wo es kostenfreie Parkplätze gibt. Die Aussicht ist magisch: Richtung Norden klatschen die Wellen hart gegen die Klippen und verursachen so eine milchig-weiße Gischt, die in einem herrlichen Kontrast zum dunklen Fels und dem tiefblauen Atlantik steht. Hier kann man stundenlang einfach nur schauen und staunen. Es könnte sogar eines der schönsten Fleckchen Erde sein.
Porto da Cruz
Der Norden der Insel ist rau und wenig touristisch.
Die Rundreise führt weiter in den Norden der Insel, der weniger touristisch und bei Wanderern beliebt ist. Porto da Cruz liegt malerisch eingebettet zwischen Gebirge und Steilküste. An einer kleinen Promenade reihen sich ein paar Restaurants aneinander. Das „The Wave“ versprüht lässigen Surfer-Flair. Es gibt gegrillten Fisch zu günstigen Preisen und eine Gratis-Aussicht auf den wilden, schwarzen Strand.
Über das Gebirge führt von dort eine kleine, kurvenreiche Straße zurück in den Süden, vorbei am markanten Gipfel Pico do Arieiro, der eine atemberaubende Aussicht auf die umliegende Berglandschaft, das Nonnental und das Meer verspricht – oder, wie an diesem Tag der Fall, gänzlich in Nebel eingehüllt ist.
Monte
Blick von Monte hinunter zum Hafen.
Nach einer Fahrt durchs neblige Niemandsland geht die Strecke irgendwann wieder abwärts und plötzlich reißen die Nebelschwaden auf und die Küste Funchals erstreckt sich vor einem. Das Stadtviertel Monte war im 19. Jahrhundert der Wohnort der reichen Gesellschaft und besticht heute noch durch einen urtümlichen Kern. Jegliche Überlegungen, dort zentrumsnah einen Parkplatz zu finden, sollten gar nicht erst versucht werden, denn die Straßenkarten zeigen einem vorher nicht, wo es plötzlich furchtbar eng und steil wird. Einmal drin in dem Labyrinth aus schmalen Einbahnstraßen, ist es nur schwer – und nervenaufreibend – wieder heraus zu kommen.
Vielmehr sollte direkt der große Monte-Parkplatz an der Hauptstraße ER-103 angesteuert werden. Von dort geht es wenige Meter zu Fuß zum „Parque Municipal do Monte“ und hinein ins historische Viertel. An der Kirche starten die traditionellen Korbschlittenfahrten, die ein Besuchermagnet sind. Viele Touristen ohne Mietwagen nehmen die Seilbahn vom Hafen hinauf und fahren mit den Schlitten wieder hinunter. Es ist sicher eine spaßige Attraktion, bei der zu Stoßzeiten mit stundenlangen Wartezeiten zu rechnen ist. Am späten Nachmittag ist der größte Trubel vorbei und die Schönheit des Ortes kann ohne Stress genossen werden.
Funchal
Abendstimmung in Funchal.
Am Ende der Rundreise steht endlich Funchal selbst. Die Straße von Monte hinunter ist stark befahren und hier bewahrheitet sich der Tipp der Autovermieterin, dies lieber am Nachmittag bergab zu tun, als am Vormittag bergauf. Das Auto ist sicher abgestellt im Parkhaus an der Promenade, nahe der Seilbahnstation. Die Rua de Santa Maria ist eine charmante Flanierstraße mit jeder Menge Souvenirläden und Restaurants. Beeindruckend ist auch die traditionelle Markthalle „Mercado dos Lavradores“.
Am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist und die Lichter angehen, kehren die Kreuzfahrt-Touristen auf ihre Schiffe zurück. Die Stadt erwacht dann zum Leben: die Einheimischen strömen in die Bars und Restaurants und man selbst wünscht sich, noch länger in diesem Paradies bleiben zu können. Denn trotz der vielen wunderbaren Eindrücke, die man gesehen hat, war es nur rund ein Drittel der Insel. Es heißt also: wiederkommen.
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