Emilia-Romagna: 5 Städte zwischen Poebene und Adria

Emilia-Romagna Städte Orte Sehenswürdigkeiten Tipps

Die Emilia-Romagna Region im Norden Italiens erstreckt sich von den Apenninen bis zum Fluss Po. Tipps für fünf schöne Städte in der Region, die sich für einen Besuch lohnen.

 

Italien ist ein beliebtes Reiseziel im Sommer. Städte wie Verona, Rom oder Florenz pulsieren und die Strände der Adria sind voll. Doch abseits dieser beliebten Metropolen bietet die Region Emilia-Romagna mehr als Sonnenliegen und Touristenshops. Co-Autorin Corinna hat die fünf schönsten Städte erkundet. 

1. Bologna: Zentrum der Kulinarik

Mortadella, prosciutto di parma, ragù bolognese. Diese Worte klingen nicht nur köstlich, sondern sind sie auch – und sie versprühen ultimatives Italienfeeling. All das verspricht Bologna, die Hauptstadt der Emilia-Romagna und das kulinarische Zentrum Italiens. Die italienische Großstadt umfasst rund 390.000 Einwohner, knapp ein Viertel davon sind Studenten. Bologna ist kein Geheimtipp, aber im Vergleich zu ihrer toskanischen Schwester Florenz kommt sie authentischer herüber. Weniger Glanz, mehr Lässigkeit, weniger Kunst, mehr Leben. Die Altstadt ist überschaubar und fühlt sich doch an wie eine echte Stadt: Einheimische überwiegen die Touristen und tatsächliche Geschäfte und Boutiquen gibt es mehr als Souvenirläden. Das Publikum ist jung, hip, italienisch – eine klassische Studentenstadt eben. Zur Mittagszeit ist es voll in den unzähligen Restaurants, Bars und Cafés. Gefühlt dreht sich alles ums Essen. 

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Bologna ist für seine Arkaden weltberühmt. 

Herzstück der Altstadt ist der Piazza Maggiore. Zu ihm kommt man durch eine der vielen Arkaden-Gassen. Fast 40 Kilometer lang sind diese besonderen Säulengänge, die in der italienischen Mittagshitze nicht nur willkommenen Schatten spenden, sondern auch öffentlicher Ort für Geselligkeit und Handel sind. Die UNESCO hat die Arkaden von Bologna erst kürzlich zum Weltkulturerbe ernannt. Die wohl schönste und bunteste Gasse ist die Via Pescherie Vecchie, die wie eine lange Marktstraße anmutet. Früchte, Schinken, Parmesan und Fisch werden angeboten, und natürlich der Mortadella, der hier in Bologna auf keinem Sandwich fehlen darf. Eine kleine Überraschung ist die Via Piella, die über den Reno-Kanal führt und mitten in der Stadt durch ein kleines Fenster Einblick in Klein-Venedig gibt. Die Gelateria Le Tre Gemme befindet sich in einer Seitenstraße und verkauft köstlich-cremiges Eis nach original italienischem Rezept. 

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In der Via Pescherie Vecchie gibt es überall Essen.

Gut zu wissen: Bologna eignet sich für einen Tagesausflug und es gibt Zugverbindungen von Rimini oder Ravenna. Wer mit dem Auto anreist, der sollte auf seine Wertsachen achten und daher beim Parken keine Experimente eingehen. Das zentrale Parkhaus an der Piazza VIII Agosto hat zwar seinen Preis (3,20 Euro die Stunde), ist dafür aber überwacht, hell und nicht zu eng. 

2. Ravenna: Stadt der tausend Mosaike

Die schönsten Mosaike der Welt sind in der Stadt Ravenna zu finden, und völlig zurecht sind diese Relikte aus byzantinischen und frühchristlichen Zeiten UNESCO-Weltkulturerbe. Das merkt man auch am Stadtbild. Viele Reisegruppen finden den Weg nach Ravenna und machen das, was alle wollen: einen Blick in die Basilica San Vitale werfen. Von außen sieht das Gotteshaus eher unscheinbar und schlicht aus, weshalb es hier auch keinen Sinn macht zu sparen. Um die Mosaike sehen zu können, benötigt es nämlich eine Eintrittskarte. Hier eignet sich der Ravenna-Mosaik-Pass, mit dem man für 12,50 Euro pro Person Zugang zu allen fünf wichtigen Mosaik-Stätten erhält. Den Pass online zu kaufen ist nicht notwendig. Die Schlange am Büro an der Basilica San Vitale ist zwar in der Regel lang, weil dort die meisten beginnen wollen, doch das Ticket kann an jeder Station erworben werden. 

Für das Mausoleum di Galla Placidia und die Battistero Neoniano werden einem bei Kauf bestimmte Zeitslots im Voraus zugeteilt. Damit wird verhindert, dass es in den kleinen Gebäuden zu eng wird. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Präzision die winzigen Fliesenstücke in Handarbeit aneinandergereiht wurden und so riesige Kunstwerke im Ganzen ergeben. Immer wieder muss man sich daran erinnern, dass es kein Gemälde ist, dem man gegenübersteht, sondern eben ein Mosaik. 

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Jeder will einen Blick auf die kunstvollen Mosaike werfen. 

Die anderen drei Stationen – Basilica San Vitale, Basicila San Apollinare Nuovo und das Museum Archivescovile – können ohne Zeitvorgabe im eigenen Tempo besichtigt werden. Der Ravenna-Mosaik-Pass ermöglicht nicht nur den Zugang zu den heiligen Kunstwerken, sondern gibt damit auch den Rundgang durch die Stadt vor. Und auch abseits der Kunst ist Ravenna ein Schmuckstück. Sieben Stadttore ummauern die Altstadt. Die Via Camillo Benso Cavour ist eine belebte Einkaufsstraße und führt zum Herzen der Stadt, dem Piazza del Popolo. Umrahmt von malerischen alten Bauwerken aus dem 17. und 18. Jahrhundert, markiert von zwei venezianischen Säulen, auf denen die Schutzheiligen der Stadt thronen, tobt hier das Leben. Bars und Restaurants reihen sich aneinander. Wer es ruhiger (und günstiger) mag, der findet eine leckere Pizza in der Pizzeria La Plaza in der Seitenstraße Via Mentana.

Gut zu wissen: Zwischen Rimini und Ravenna gibt es eine regelmäßige Zugverbindung. Am „Parcheggio Callegari“ in Ravenna ist kostenloses Parken möglich. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß zum Stadttor Porta Adriana und hinein in die Fußgängerzone. Wer mit dem Ravenna-Mosaik-Pass am Museum statt an der Basilica San Vitale startet, spart dort Zeit beim Ticketkauf. Infos gibt es unter www.ravennamosaici.it. 

3. Rimini: Sommerkonzerte im Burghof

Was Lloret de Mar für Spanien ist, das ist Rimini für Italien – zumindest in den Augen vieler feierwütiger Jugendlicher. Am Abend verwandelt sich die Gegend rund um den Strand und die Marina in eine der bekanntesten Partymeilen Europas. Doch was die wenigsten wissen: Rimini hat eine richtig schöne Altstadt. Ab 20 Uhr ist der große Parkplatz „Parcheggio Tiberio“ kostenfrei und von dort kann ein Abendspaziergang über die romantische Ponte di Tiberio e di Augusto beginnen. Die Geschäfte in der Corso d‘Augusto haben dann zwar geschlossen, aber es ist trotzdem schön, durch die Straßen und über den Piazza Cavour zu flanieren. 

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Die Tiberiusbrücke ist eine stattliche Architektur römischer Zeit.

Am Augustusbogen am anderen Ende der Altstadt sitzen die Menschen und genießen die lauen Sommerabende. Der Torbogen ist der älteste erhaltene Triumphbogen der römischen Antike. Noch mehr Geschichte verströmt das Castel Sismondo. Wenn man Glück hat, dann finden im Innenhof der Burg Sommerkonzerte statt. Unter freiem Himmel, mit dieser malerischen Kulisse, italienischer Sound auf den Ohren und ein Gelato in der Hand – mehr „Bella Italia“ geht kaum. 

Gut zu wissen: Die Gelateria il Castello ist nicht nur beliebter Treffpunkt am Abend, sondern auch richtig lecker. Der Stadtteil San Giuliano nordwestlich des Zentrums war einst ein armes Fischerviertel und bietet heute mit seinen farbenfrohen Häusern und Wandmalereien eine Mischung aus historischem Charme und lebendiger Kultur. 

4. San Marino: Reise in eine andere Republik

San Marino ist kein Städte-Tipp, vielmehr ein Staaten-Tipp: mitten in Italien existiert ein anderes Land – und mit der Republik San Marino auch eine andere Welt. Der Zwergstaat liegt romantisch im adriatischen Hinterland, wo sich sanfte Hügel und Zypressen abwechseln. Es mutet ein wenig wie in der Toskana an. San Marino ist die älteste Republik der Welt und thront hoch oben am Berghang des Monte Titano.  Ihr Wahrzeichen sind die drei Wehrtürme und die dazugehörige Burganlage. Dazwischen erstreckt sich die mittelalterliche Altstadt. 

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San Marino und seine Wehrtürme liegen hoch über der Adria.

Es gibt zwar ein paar Parkplätze oben an der Burg, doch eine bequemere und vor allem spektakulärere Variante ist die, sein Auto unten in der Gemeinde Borgo Maggiore stehen zu lassen und für fünf Euro (Hin- und Rückfahrt) mit der Seilbahn hinauf nach San Marino zu fahren. Der Parkplatz direkt an der Seilbahn hat eine Parkuhr, aber der Camper-Parkplatz an der Via Bigelli (P13) ist kostenfrei und von dort führt ein Weg in fünf Minuten durch den Wald leicht bergauf zur Talstation. Die Seilbahn fährt zackig den Berg hinauf und ist ein Erlebnis für sich. Oben angekommen weht ein angenehmes Lüftchen. Am Horizont glitzert das Meer, in die andere Richtung erstreckt sich das hügelige Hinterland. Der Spaziergang führt an der Burgmauer entlang von einem Turm zum nächsten und verspricht atemberaubende Aussichten. Zurück geht es durch die mittelalterliche Fußgängerzone bis zum Piazza della Libertà mit seinem ikonischen Rathaus. 

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Ikonisch: das Rathaus von San Marino.

Eine Stärkung findet man in einem der vielen kleinen Restaurants, die die Spezialität der Region servieren: Piadina, ein dünnes italienisches Fladenbrot, das mit Schinken, Käse, Salat oder anderen Köstlichkeiten gefüllt wird. Was man in San Marino allerdings vergeblich sucht, sind Einheimische. Alles ist hier auf Touristen ausgelegt und dementsprechend muten auch die Shops an. Die tolle Aussicht und die schmucken Gassen sollte man dennoch einmal gesehen haben.

Gut zu wissen: Wer es mittelalterlich und authentisch mag, der ist in Santarcangelo di Romagna richtig. Gerade abends erwacht dieses kleine Städtchen zum Leben. An jeder Ecke gibt es Restaurants und Gelaterien – und bei viel Glück eine Vollmondnacht, die man nie vergisst. 

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Santarcangelo di Romagna am Abend.

5. Cesenatico: Klein-Venedig der Emilia-Romagna

Die Badeorte an der italienischen Adria haben vieles gemeinsam: Ein Hotel reiht sich an das nächste, bunte Sonnenschirme mit passenden Sonnenliegen gehören zum Strandbild dazu, eine Strandpromenade lädt zu längeren Spaziergängen ein und in zweiter Reihe gibt es eine Straße, die abends zur Fußgängerzone mutiert und auf der allerhand Krimskrams verhökert wird. Einen stilvollen Abend kann man jedoch in Cesenatico verbringen. Der Parcheggio Piazzale della Rocca ist groß und abends kostenfrei. Von dort sind es nur wenige Schritte bis zum Kanal Fosso Venarella. Links und rechts davon reiht sich ein historisches Gebäude ans andere, es duftet nach Knoblauch und Shrimps und die lauen Sommerabende locken Einheimische wie Touristen auf die Straße. Hier macht das Flanieren Spaß. Wer unschlüssig ist, ob er links oder rechts vom Kanal entlanggehen soll, der kann unbesorgt sein. An mehreren Stellen gibt es kleine Fährboote, die für 50 Cent die Passanten von einer Seite auf die andere bringen. 

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Das Herzstück von Cesenatico ist der schmucke Kanal.

Gut zu wissen: Bei meinem Aufenthalt in der Emilia-Romagna übernachtete ich im familiengeführten Hotel Rosa Maria Elite in Bellaria, das eine leckere Halbpension anbietet und einen privaten Strandabschnitt mit eigenem Liegestuhl und Sonnenschirm für seine Gäste vorbehält. 

Hotel Rosa Maria Elite Bellaria

Übernachtungstipp: das familiengeführte Hotel Rosa Maria Elite in Bellaria. 

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Corinna Hiss

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