Deutscher Tourismustag: Reisen in Deutschland

Wir lieben das Reisen. Unterwegs zu sein, neue Regionen, Orte und Menschen kennenzulernen. Ob in Deutschland oder im Ausland – Hauptsache das Reiseziel ist spannend und abwechslungsreich. Als Reiseblogger reisen wir nicht nur, wir beschäftigen uns auch mit dem Thema Tourismus. Da war es praktisch, dass in diesem Jahr der Deutsche Tourismustag direkt vor unserer Haustür in Mannheim stattfand. Nichts wie hin, haben wir uns gedacht, und waren vor Ort. 

Der Deutsche Tourismustag ist das bundesweite Branchentreffen für den Tourismus in Deutschland und er wird jährlich als Fachtagung in wechselnden Städten vom Deutschen Tourismusverband (DTV) veranstaltet. In diesem Jahr fand das Treffen im Tagungs- und Kongresszentrum Rosengarten in Mannheim statt. Wir waren vor Ort und haben uns umgeschaut. Die neuesten Entwicklungen zum Reiseland Deutschland aus Sicht der Touristiker – hier zusammengefasst.

Tourismustag: Zahlen zum Reiseland Deutschland

Die Übernachtungszahlen in Deutschland sind weiter gestiegen und werden für das Jahr 2017 erstmals die 450-Millionen-Marke knacken. Das bedeutet einen Anstieg um 2,7% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen steigt damit zum achten Mal in Folge an – das Reiseland Deutschland boomt und kommt gut an. Gleichzeitig betonte Reinhard Meyer, Präsident des DTV, dass man sich auf diesen Zahlen nicht ausruhen sollte.

„Jubelzahlen dürfen kein Grund sein, den Tourismus als Selbstläufer zu betrachten.“ Reiseziele müssten auch in Zukunft gut erreichbar (Thema Infrastruktur) und vor allem auch digital gut erschlossen sein. Der Tourismus für Deutschland bedeutet eine enorme Wirtschaftskraft, der inzwischen einen Anteil von 3,9% am BIP erreicht hat.

Wenn der DTV von „nicht ausruhen“ spricht, meint er damit indirekt auch Druck ausüben im Hinblick auf die politischen Rahmenbedingungen: er fordert ein nationales Tourismuskonzept, in gemeinsamer Absprache und Ausarbeitung von Bund und Ländern. Nicht zuletzt auch als Grundlage für eine nationale Tourismusstrategie, welche die Aktivitäten bündelt und strukturiert angeht.

Und: eine bessere Koordinierung, die dafür sorgt, dass die touristischen Belange nicht zwischen den Ressorts oder zwischen Bund und Ländern „zermalmt“ werden. Der DTV fordert nicht nur, er ist auch selbstkritisch: „Wir als Tourismusbranche müssen zukünftig in Berlin geschlossener auftreten, die Aktionen der einzelnen  Interessenvertreter und -gruppen im touristischen Bereich besser bündeln.“

Tourismustag: Neuigkeiten zum Reiseland Baden-Württemberg

Da der Tourismustag in diesem Jahr in Baden-Württemberg (BW) stattfindet, ist auch der BW-Tourismus dieses Jahr ein Thema der Veranstaltung. Das Bundesland ist mit jährlich über 52 Millionen Übernachtungen das zweitwichtigste deutsche Reiseland. Der Tourismus trägt mit 2,8 Prozent zum Volkseinkommen in BW bei.

Über 280.000 an den Standort gebundene Arbeitsplätze sind im Land vom Tourismus abhängig. Das entspricht einem Anteil von 5,1 Prozent der Erwerbstätigen. „Damit sich diese Erfolgsgeschichte fortsetzt, werden wir in den nächsten Monaten ein neues Tourismuskonzept erarbeiten“, sagte Guido Wolf, Minister der Justiz und Für Europa in BW und Präsident des Tourismus-Verbandes BW. Das ist auch nötig, denn das jetzige Konzept stammt aus dem Jahr 2009.

Die Übernachtungszahlen sind auch in BW in diesem Jahr um 1,7% gestiegen. Als wichtigste Zukunftsthemen sehen die Touristiker im Land die Optimierung bei der Digitalisierung – mit Blick auf das Reisen selbst und auf die Vermarktung – sowie bei der besseren Vernetzung der Mobilitätsmöglichkeiten. Beim Thema Mobilität wollen die Fachleute vor allem die Bereiche Nachhaltigkeit und regionale Besonderheiten fokussieren.

Zwei Regionen, die sowohl bei inländischen als auch ausländischen Gästen schon lange ganz oben auf der Reiseliste stehen: der Schwarzwald und der Bodensee. Das Fazit in BW: wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen bei den Themen Digitalisierung und nachhaltige Mobilität weiter voran kommen.

Tourismustag: Tourismusnetzwerk auf Länderebene

Der Geschäftsführer der Tourismus-Marketing GmbH BW Andreas Braun ergänzt: „Mit der Digitalisierung werden wir Touristiker immer mehr zum Berater unserer Leistungsträger und Akteure vor Ort. Es fallen die Begriffe Datenverwaltung und Content Management. In dem Zusammenhang wurde auch das Tourismusnetzwerk Baden-Württemberg angesprochen, dass es nun online gibt. Als digitale Plattform für alle Touristiker in BW, um sich auszutauschen und miteinander zu vernetzen.

Wer sich schon länger mit digitalen Plattformen im Tourismus beschäftigt, dem kommt das irgendwie bekannt vor. Genau: seit einigen Jahren gibt es das Tourismusnetzwerk schon in Rheinland-Pfalz und Thüringen, nun zieht BW zusammen mit Hessen nach. Damit gibt es jetzt vier Bundesländer mit dieser Plattform.

Fazit: BW hat’s zwar nicht erfunden, aber schön, dass es dieses gebündelte Online-Angebot nun erweitert wurde. An dieser Stelle erwähne ich gerne auf das Bundesland Rheinland-Pfalz, welches das Tourismusnetzwerk Rheinland-Pfalz seit einigen Jahren sehr erfolgreich und mit innovativem Konzept betreibt.

Ergänzung: derzeit wird an einer „Content Strategie“ für den Bereich Tourismus für BW gearbeitet. Diese soll voraussichtlich auf der CMT beim Tourismustag Baden-Württemberg vorgestellt werden.

Tourismustag: Zahlen zu Mannheim

Hier noch ein paar Zahlen zu Mannheim als Veranstaltungsort der Tagung. Die Übernachtungszahlen in Mannheim haben sich innerhalb der letzten 15 Jahre verdoppelt – sie liegen jetzt bei 1,3 Mio. Gästen pro Jahr. 78% der Gäste sind aus Deutschland, 22% aus dem Ausland. Die Auslastung der Beherbergungsbetriebe stieg von 39,5% (2002) auf 48,6% (2016).

Mannheim profitiert wie viele andere Städte in Deutschland von der weiterhin steigenden Nachfrage an Kurz- und Städtetrips. Zudem kann Mannheim mit überregional bekannten Highlights punkten, etwa das Barockschloss, die neue Kunsthalle, der Wasserturm mit Friedrichsplatz, der Musikpark und die Pop-Akademie Baden-Württemberg sowie der Luisenpark.

Mein Fazit zum Tourismustag:

Das Reiseland Deutschland boomt, die Übernachtungszahlen steigen seit acht Jahren kontinuierlich. Das liegt an den vielfältigen Regionen, den vielen Städten mit interessantem Kulturangebot und an der guten Infrastruktur. Hinzu kommt, dass Deutschland auch an der politisch instabilen Lage in Ländern wie z.B. der Türkei profitiert. Vor allem aber scheint es an der Qualität hierzulande zu liegen, die Touristen auf ihren Reisen bekommen.

Was fehlt ist ein nationales Tourismuskonzept und eine bessere Koordinierung auf politischer und strategischer Ebene. Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftskraft scheint in der Politik nicht immer ausreichend gesehen zu werden – zumindest aus Sicht des DTV. Da hilft es vermutlich, wenn alle Branchenverbände und Interessengruppen im Tourismus zukünftig noch geschlossener darauf hinweisen und gebündelte Aktionen starten.

Es bleibt spannend und abwechslungsreich. Auf die nächsten beiden großen Veranstaltungen im Bereich Tourismus und Reisen sei hier noch mal hingewiesen: im Januar findet in Stuttgart die CMT statt und im März die ITB in Berlin. Vielleicht trifft man sich ja auf einer der beiden Messen – das würde mich freuen.

Hatte ich es erwähnt, dass sich Mannheim zu jeder Jahreszeit für einen Städtetrip lohnt? Am besten erkundet man die Stadt mit dem Rad. Das passt auch thematisch ganz gut zur Stadt, denn vor 200 Jahren wurde hier das Fahrrad erfunden. Einen Bericht zum Thema Rad in Mannheim findest du hier.

Fotos: Die Bilder sind alle in Mannheim aufgenommen, mit Ausnahme des Titelbildes. Das habe ich im Nationalpark Hunsrück-Hochwald in Rheinland-Pfalz gemacht. Das ist übrigens auch ein schönes Reiseziel in Deutschland.

Weitere Artikel über die Region findest du unter Rhein-Neckar: Infos & Tipps für die Region.

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Heiko Müller

2 Kommentare zu “Deutscher Tourismustag: Reisen in Deutschland

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  2. […] Übrigens: Im letzten Jahr habe ich es endlich mal geschafft über meine Heimat Mannheim zu ... https://www.people-abroad.de/blog/blogger-influencer-rhein-neckar

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