Wanderwütig-Blog – Hauptsache draußen

david-wolf-wanderwuetig2David Wolf ist Bergwanderer, Bergsteiger, Trekking-Fan und ausgebildeter Berg-Wanderleiter. Wenn er nicht gerade in gebirgigen Regionen im Ausland unterwegs ist, kann man ihn mit seinen Trekking-Schuhen auch in den bayrischen Alpen, im Schwarzwald oder Pfälzerwald treffen. Auf seinem Blog „Wanderwütig“ berichtet er von den Bergen. Hauptsache draußen!

David, du hast dich kurz nach dem Abi auf deiner ersten Bergtour mit dem „Berg-Virus“ infiziert. Wie konnte das passieren?

Ja, das war bei einer Tour in den Berchtesgadener Alpen. Wir liefen vom Königssee über die berühmte Saugasse Richtung Wasseralm. Es war das erste Mal, dass ich so intensiv mit der Gewaltigkeit der Berge, mit ihrer Schönheit in Berührung kam. Am zweiten Tag regnete es ununterbrochen und ich war klitschnass. Auch mein Rucksack und der Schlafsack waren völlig durchgeweicht. Für mich damals eine Grenzerfahrung. Ich vermute, da ist es dann passiert mit dem Berg-Virus. Hast du ihn dir einmal eingefangen, wirst du ihn so schnell nicht mehr los.

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Was macht für dich die Faszination Berge aus und welches sind deine Lieblingsorte?

Es ist die eindrucksvolle, großartige und alles überwältigende Natur, die mich jedes Mal aufs Neue fasziniert. Die Rohheit, das Ursprüngliche, das aber viel zu oft massentouristischen Erwägungen geopfert wurde. Und leider immer noch wird. Doch es gibt sie noch, die wilden Berge mit ihren vielen eigenen, kleinen Landschaften. Sie zu entdecken treibt mich jedes Mal wieder dorthin. Lieblingsorte gibt es viele, da ragt eigentlich keiner besonders heraus.

Obwohl ich in den letzten Jahren von den Berchtesgadener Alpen rund um den Königssee, dem Steinernen Meer ziemlich begeistert bin. Hier hast du als Alpinist einfach alles: Sanfte Almen, Möglichkeiten für leichte, aber auch schwere Bergtouren, wunderbare Gipfeltouren, wie zum Beispiel auf den Hochkalter, auf dem ich schon zwei Mal stehen durfte. Und dann natürlich den alles überragenden Watzmann. Ich werde versuchen, ihn dieses Jahr endlich zu überschreiten.

Dein eindrücklichstes Erlebnis in den Bergen?

Ach, wieder ein Superlativ. Es gab sicher schon viele eindrückliche Bergerlebnisse. Alle waren anders und auf ihre Art schön. So zum Beispiel die Alpenüberquerung auf dem Fernwanderweg E 5, die ich 2012 für den Deutschen Alpenverein (DAV) als ausgebildeter Wanderleiter durchgeführt habe. Es war ein erhebendes Gefühl, als wir bei der Similaunhütte die italienische Grenze überschritten. Dann natürlich die Besteigung des Weissmies im Wallis, mein erster 4.000er.

Am krassesten – in Bezug auf Schwierigkeit und Konzentration – war die Hochtour auf den Ortler. Wenn du gleich am Morgen nach dem Losgehen über ein langes, vereistes Schneefeld mit 40 Grad Neigung gehen musst, und rechts von dir geht es mehrere Hundert Meter in die Tiefe, ohne eine Auslaufzone, dann bist du schlagartig hellwach. Dir wird bewusst: Ein Stolpern, ein falscher Tritt und du bist weg. Ich glaube, dass ich mich noch nie in meinem Leben so auf meine Schritte konzentriert habe wie bei dieser Bergtour.

Weniger schwierig, aber dafür umso persönlicher, war meine Tour von Hütte zu Hütte im letzten Jahr in den Schladminger Tauern. Ich war zum ersten Mal wirklich alleine unterwegs, konnte mich nur auf mich konzentrieren. Das war zum Teil sehr meditativ und förderte die Auseinandersetzung mit mir selbst. Darüber habe ich einen sehr persönlichen Tourenbericht geschrieben. „4 Tage auf Hüttentour – mit mir“, den man auf meinem Blog nachlesen kann.

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Was würdest du „Berg-Anfängern“ raten – welche Fehler sollte man vermeiden?

Das kommt ganz darauf an, was jemand als Anfänger machen möchte. Es ist ein Unterschied, ob ich eine Bergtour, ein Trekking oder einen Klettersteig machen will. Es ist aber immer das Gleiche: Zunächst einmal sollte man sich vorsichtig herantasten. Das heißt: Wer noch gar nicht in den Alpen war, sollte nicht gleich eine Bergtour in größere Höhen unternehmen.

Je höher man hinauskommt, umso schwieriger wird in der Regel das Gelände. Und die Luft dünner. Letzteres wird oft belächelt. Es sind ja nur die Alpen… Ich habe es aber selbst schon erlebt, als ich am Anreisetag gleich rund 1.700 Höhenmeter in einem Stück zu einer Hütte auf 2.700 Meter aufgestiegen bin. Wenn du aus einem Ort kommst, der rund 115 Meter über dem Meeresspiegel liegt wie Karlsruhe, dann kann das für den ersten Tag schon zu viel sein.

Also: langsam beginnen, herausfinden, was einem liegt. Ohne ein Mindestmaß an Kondition geht es aber nicht. Wer schon beim ersten kleineren Anstieg um Luft ringt, sollte überlegen, ob er nicht lieber doch im Flachland bleibt – oder eben erst einmal für die Berge trainiert. Fitness ist eine sehr wichtige Voraussetzung, um Bergsport zu betreiben. Auch ein gutes Gefühl für den eigenen Körper ist Voraussetzung. Dann sollte man schauen, wie man mit felsigem und gerölligem Untergrund zurechtkommt. Ohne passende Bergschuhe besteht die Gefahr umzuknicken. Außerdem haben gewöhnliche Turnschuhe nicht das Profil, das es fürs Gehen auf steinigem Untergrund oder in weglosem Gelände braucht.

Wofür ich grundsätzlich plädiere, ist der Respekt vor den Bergen. Wer dorthin geht, um einen Berg zu „besiegen“, hat die Berge nicht verstanden. Egal, was man dort tut: Wir müssen uns immer mit den Bergen arrangieren. Sie aber nicht mit uns.

Von welchen zukünftigen Trekking-Touren und Berg-Abenteuern träumst du?

Da sind zunächst die Alpen: Ich möchte gerne den Watzmann überschreiten und das Triglav-Gebirge in Slowenien kennenlernen. Auch noch einmal über die Alpen gehen auf einer alternativen Route, nicht mehr auf dem E5, reizt mich. Dann ist da der Franziskus-Weg in Italien, der von Florenz nach Rom führt. Ich möchte die erste Etappe bis nach Assisi laufen. Und dann Südamerika: Mich reizen die Anden unheimlich. Dort möchte ich gerne einmal ein Trekking machen – und nebenbei einen Vulkan besteigen. Ecuador kann da ein lohnenswertes Ziel für mich sein.

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Das Motto von David: Hauptsache draußen! Mehr von ihm findet ihr auf seinem Blog „Wanderwütig“, auf Facebook und bei Instagram.

Alle Fotos: David Wolf

Wanderwütig-Blog: Interview mit Wanderblogger David Wolf #Reise #Wandern #Outdoor #Berge #Wandertipps

Heiko Müller

1 Kommentare zu “Wanderwütig-Blog – Hauptsache draußen

  1. […] stellen wir dir drei weitere Abenteurer vor: Thomas Bauer, David Wolf und Maximilian […]... https://www.people-abroad.de/blog/weitwanderwege-norwegen-simon-patur

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