DAS UNBEHAGEN IN DER DEMOKRATIE

Buchbesprechung USA 17.11.24:
Das Buch berichtet und analysiert den Kampf zwischen Staat und Wirtschaft. Wie der Staat die Wirtschaft leiten wollte und wie die Wirtschaft den Staat leitete. Wie sich dieser Machtkampf, politische Strömungen im Laufe der Geschichte veränderten.
Am Anfang der USA unterstützte Jefferson den Agar-Republikanismus im Konflikt der Farmer gegen aufkommende Industrie. Dann Lincolns: Lob der freien Arbeit im Konflikt Sklaven gegen bezahlte Arbeiter. Danach Brandeis': Ruf nach Wirtschaftsdemokratie.
Bis hierher verfolgte die Regierung die Idee den Charakter der Bürger vollkommener zu machen, damit die Bürger sich selbst verwalten können mit kleinen Firmen und Farmen. Die Politiker hatten als Ziel den Charakter der Bürger voran zu treiben. Der Glaube, das der Charakter des Bürgers durch Bildung und selbständiges Denken und Mitdenken die Freiheit und Moral selbst findet und stabilisiert. Demokratie ist nur möglich, wo man daran arbeitet den Einzelnen zu vervollkommen (S. 255 Brandeis Zitat).
Dann wurde die Industrie aber immer stärker. Es entstanden Konzerne in den Städten und kleine Firmen auf dem Lande verloren an Bedeutung. Die Gruppierung in der Bevölkerung hat sich verändert: die Bauern und Kleinunternehmen vertraten nicht mehr den größten Bevölkerungsanteil, sondern Arbeiter in den Städten. Es bildeten sich Gewerkschaften und Kartelle gegen die Arbeiterbewegung. Dies forderte ein neues Denken in der Politik.
Eine neue Phase begann: die Keynesiansiche.
Nach dem Ersten Weltkrieg kommt die Wirtschafstkrise. Die Regierung unter Roosevelt geht einen neuen Weg: New Deal.
Die Wirtschaftslehre von John Keynes ein großes Umdenken. Beim New Deal geht es darum, die Bedürfnisse der Amerikaner zu befriedigen. Die Demokratie kommt ohne das Streben nach moralischer Verbesserung aus.
Der New Deal versucht den Leuten nichts anzutun und bemüht sich absolut nicht darum die Lebensweise, Bedürfnisse, Begierde zu verändern: Es soll die liberale Freiheit herrschen.
Die liberale Freiheit wird weiter beeinflusst von dem Philosophen John Rawls. Seine Lehre: die Menschen sollen liberal leben dürfen. Der Staat soll nichts mehr vorschreiben, sondern jedem seine individuelle Verwirklichung frei halten.
".. so bestand das liberale Projekt vom New Deal ... darin, die Macht des (Staaten) Bundes zu nutzen, um individuelle Rechte zu verteidigen, welche die Gesellschaft vor Ort nicht schützen konnten. Der Einzelne und die Nation schritten Hand in Hand voran" (S.322). Der Einzelne zählte, nicht mehr die Gemeinsamkeit.
"Während des letzten halben Jahrhunderts hat die amerikanische Politik immer mehr die Version des Liberalismus verkörpert, die auf den Bildungsehrgeiz verzichtet und darauf beharrt, dass der Staat gegenüber konkurrierenden Konzepten des guten Lebens neutral sein soll. Statt die Freiheit an Selbstverwaltung und die sie stützenden Tugenden zu binden..." (S.334)
Aber es entstehen Probleme: Drogen, Kriminalität, Unruhen und der Staat verliert die Kontrolle über das Land.
Die Bürger fühlen ein Verlust der Herrschaft: die Staatsverwaltung übernimmt alles und bevormundet den Einzelnen. Die Bürgen erlebten einen Abbau der Gemeinschaft, beispielsweise: zu viele Rechte für Randgruppen.
Die Bürger sind heutzutage enttäuscht von einer Politik, die Moral und Religion allzu umfassend ausklammert. Aus dieser "moralischen Leere, die der Intoleranz und anderen fehlgeleiteten Moralismen den Weg ebnet" (S.335), bilden sich neuen politische Strömungen, die Lösungen versprechen: Reagan und heute Trump.
Der Autor Michael J. Sandel gibt auch Vorschläge für Lösungen:
1.) Gemeinsamkeit organisieren
Die Gemeinschaft zerfällt. Die Reichen separieren sich, bleiben unter sich. Die Gemeinschaft wird geringer und getrennte Lebensweisen entstehen.
2.) Ungleichheit bekämpfen
DIE TYRANNEI DER MINDERHEIT
Warum die amerikanische Demokratie am Abgrund steht und was wir daraus lernen können

Buchbesprechung USA 28.03.25:
Die Schwächen der Demokratie, wie sie ausgenutzt und was man dagegen tun kann. Dieses Buch zeigt es am aktuellen Beispiel der USA: Wie geht eine Demokratie zu Grunde ? Wie konnte dies geschehen ?
Kurzum: ein tolles Buch, das verständlich geschrieben ist, so das jedermann es versteht. Zuerst wird gezeigt, was die Schwächen einer Demokratie sind und Besipiel der USA erlebt man mit, wie der Zerfall der Demokratie vor sich geht. Und am Schluss noch ein Kapitel, wie man den Zerfall der der USA verhindern kann.
[Inhalt]Im ersten und kürzesten Teil des Buches wird erklärt wie Demokratien zu Grunde gehen, wie sie unterwandert und geschwächt werden.
Im zweiten Teil erlebt man den Niedergang einer Demokratie am aktuellen Beispiel der USA. Die Schwachpunkte der Verfassung: Filibuster im Senat, Wahlmänner, Einteilung der Wahlbezirke, Amtszeit am Obersten Gericht,
Und im Tritten Teil, wie man den Niedergang aufhalten könnte.
Die große treibende Kraft hin zur Tyrannei einer Minderheit ist die Angst der Weißen. Diese soziale Gruppe hat Angst an sozialem Status zu verlieren. Die Angst, das sich die Position in der gesellschaftlichen Hierarchie verschlechtert. Diese Gruppe radikalisiert sich aus Angst vor dem Absturz.
In den USA ist der Rassismus gegen Schwarze der Punkt, an dem die Demokratie untergraben wurde, weil die Weißen um ihre Privilegien fürchteten, Die Demokratie konnte unterwandert werden, weil Politiker halbloyal zur Demokratie waren. Sie tolerierten oder unterstützten Gewalt bis hin zur Gesetzgebung als Waffe.
Auf der Angst der Weißen, dass sie ihre Privilegien verlieren könnten, basiert diese Strömung. Diese radikalen, konservative Strömung aus Evangelikalen, Südstaatlern wurde immer stärker in der Partei der Republikaner vertreten und unterwanderte gleichzeitig immer mehr die Demokratie. Ermöglicht von halbloyalen Politikern, denen ihre Position wichtiger war und ist als die demokratischen Prinzipien. Sie taten alles, um die Wahlbeteilung der Schwarzen zu erschweren.
Dieses Buch zeigt die Schwachpunkte der Verfassung in den USA und erklärt, wie im Laufe der Geschichte in anderen Ländern diese Schwachstellen korrigiert wurden um die Missstände zu verbessern, nur in den USA nicht.
Die weltweiten Demokratien waren am Anfang ähnlich strukturiert, mit den ähnlichen Missständen, die die Demokratie erschwerten und ineffizient machten. Andere Länder schafften es diese zu korrigieren. Die USA behielten diese bei und vergrößerten diese sogar bewusst.
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- Der Präsident wird nicht direkt, sondern von Wahlmännern gewählt
- Zweikammermodel mit einem mächtigen Oberhaus, das unverhältnismäßig verteilt sind. Nicht nach der Bürger- und damit Wählerzahl
- Minderheitsveto = Filibuster. „In keiner anderen Demokratie durchkreuzen Parlamentsminderheiten routinemäßig und ständig gesetzgeberische Mehrheiten"(S.247)
- Lebenslange Amtszeit der hohen Richter
- Die Verfassung ist sehr schwer zu ändern.
Folgen für die USA:
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- Eine Regierung, die nicht von der Mehrheit gewählt wurde
- Radikale Gesetze und Richterentscheidungen, die nicht im Interesse der Mehrheit entsprechen (zum Beispiel: Waffengesetz, Abtreibung, Erhebung des Mindestlohns wird verhindert)
Requiem für den amerikanischen Traum

Verlag: Ullstein
Erscheinung: Februar 2019
ISBN-13: 9783548377919
Buchbesprechung USA
Noam Chomsky ist einer der bekanntesten USA-Systemkritiker. Er deckt auf, wer die Macht hat und wie in den USA wirklich regiert wird.
In diesem Buch fasst er seine Jahrzehnte von Erkenntnissen zusammen: Die 10 Prinzipen der Konzentration von Reichtum und Macht.
1.) Demokratie einschränken
2.) Ideologie bestimmen
3.) Wirtschaft umgestalten
4.) Andere die Last tragen lassen
5.) Solidarität bekämpfen
6.) Regulierungsbehörden regulieren
7.) Wahlen manipulieren
8.) den Pöbel im Zaun halten
9.) Zustimmung konstruieren
10.) die Bevölkerung an den Rand drängen
Chomsky bringt pro Prinzip eine Erklärung und schließlich als Beweise: Presseaussagen, anderen Analysen, Gerichtsverhandlungen.
Trotz diesem kleinen Buch von gerade mal 175 Seiten im kleinen DINA 5 Format schafft er es uns die Realität gnadenlos um die Ohren zu hauen, als würde ein alter weißer Mann den Jugendlichen in Kürze erklären, wie die Welt funktioniert, und zwar so:
Die Reichen lassen das Parlament nach ihrem Takt tanzen und leiten die Meinungen der Bürger in ihre Richtung.
Chomsky hat eine trockene Sprache, aber er zeigt klar und deutlich, wie die Reichen die Gesellschaft und Demokratie untergraben nur zu ihrem Vorteil. Die Gesellschaft und Mitmenschen sind den Reichen nur unwichtig. Die Verwesung der Demokratie.
Erschreckend dazu, wie ähnliche Anzeichen schon in Deutschland bestehen !!!
weitere Buchbesprechung von deutschlandfunk:
Americanic - Berichte aus einer sinkenden Gesellschaft

Verlag Antje Kunstmann
ISBN-13: 9783956142604
Buchbesprechung USA
Der Autor Thomas Frank berichtete früher über die Wall Street und verfasste schon mehrere Bücher über die Reichen der USA.
Das Buch "Americanic" ist eine Sammlung von 33 Artikel (von 2009 bis 2018) über die Veränderung der Gesellschaft, Politik und das Verhalten der Reichen in den USA.
Fazit Buch USA: Man kommt als Leser ins nachdenkliche Grübeln, denn merkt er denkt viel nach und kritisiert wohlüberlegt. Er weiß, wer hinter den Kulissen die Drähte der USA zieht.
Manchmal auch mit Schmunzeln, denn die Texte sind noch kräftig mit Ironie garniert, aber auch oft bleibt man voller Fragezeichen bis zum Ende des Artikels, da viele Namen von Politikern vorkommen, die ein normaler Leser im deutschsprachigen Raum nicht kennt. So wird oft das Lesen langweilig. Dazu sind manche Artikel auch schon zu alt.
Armut in den USA
Armut - eine amerikanische Katastrophe

Verlag: rowohlt Polaris
Author: Matthew Desmond
Erscheinung: April 24
ISBN-13: 978-3-499-01439-0
Buchbesprechung USA
Wie kommt es, das so viele Leute in den USA so arm sind ?
Und wie kann man dies verändern ?
Darum geht es in diesem Buch. Geschrieben von einem Autor, der selbst aus armen Verhältnissen kam und heute Professor für Soziologie in Princeton ist. Das Buch besteht aus zwei Teilen: Einmal erklärt er analytisch, wie die Armen arm gemacht werden und im zweiten Teil zeigt er Lösungen.
Die Weißen wollen keinen Kontakt mit den Armen (meist Schwarze und Latinos). Der Staat unterstützt die Armen nur gering. Das Rechtssystem bestraft die Armen hart. Das Sozialsystem dient der Mittelschicht und den Reichen. Kurzum: die Armen haben keine Wahl.
Fazit USA Buch: Ein tolles Buch, das uns die Gründe der Armut in den USA erklärt. Welche Lösungen es gibt. Verständlich geschrieben, nicht zu ausführlich. Lesenwert !
Notizen zum Inhalt:
Wie macht die USA die Armen arm ?
1.) ausbeuten
auf dem Wohnungs- und Geldmarkt, Ausbeutung der Arbeitskräfte, Banken und Kredithaie
2.) Die Subventionierung von Reichtum ist wichtiger als die Bekämpfung der Armut
3.) Die Reichen bleiben unter sich
S.134 - Drittens schaffen wir exklusive Gemeinschaften der Begüterten. So entstehen nicht nur Stadtteile des geballten Reichtums, sondern auch Stadtteile der geballten Verzweiflung - der externe Effekt der Chancenkonzentration. Reichenviertel schaffen Armutsfallen.
Staat:
* die Sozialausgaben dienen im Großteil dem Mittelstand und nicht den Armen
* die Reichen bekommen Steuervergünstigungen
* Politik schikaniert die Armen
* Rechtssystem lässt die Gefangenen bezahlen
Gesellschaft:
* es herrscht privater Überfluss und öffentliches Elend. Das kommt daher, das die Weißen sich zurück ziehen. Dies geschah als die Schwarzen in den 60ern offiziell die gleichen Rechte bekamen. Die Weißen wollten die Vermischung mit den Schwarzen nicht. Die Weißen wollten nicht mit Schwarzen auf die selbe Schule, Parks, Verkehrsmittel, sondern unter den Weißen bleiben. So gründeten sie ihre Schulen, Clubs, etc und strichen das Geld für öffentliche Einrichtungen.
* Konzerne schrumpfen die Gehälter, weil Gewerkschaften keine Macht mehr haben und der Staat nicht eingreift
* hohe Mietkosten
* Banken verdienen an Kontoüberziehung
Lösungen:
* Mindestlohn, Gewerkschaften, Miete, Verhütung & Abtreibung, Reiche und Armen mischen (Wohnen und Schule).
Cheapland Colorado - Überleben am Rand der USA

Verlag: Droemer Knaur Verlag
Author: Ted Conover
Erscheinung: März 24
ISBN-978-3-426-27910-6
Buchbesprechung USA
Ein Buch über einen unbekannten Teil Amerikas, weit weg von Glanz und Gloria.
Beim Titel "Cheap Land Colorado" denke ich an ein kritisches Buch über soziale Schicht am unteren Ende der USA.
Das Buch ist aber etwas Besonderes, denn der Autor integriert sich in die Bewohner der "Flats", das flache Land in Colarado, wo die Grundstücke an keinen Strom und Abwasser angeschlossen sind, wo Leute leben, die sich von der Gesellschaft zurückziehen, weil sie Alkohol und / oder Drogenprobleme haben. Weil sie mit den Normen nicht zurecht kommen und wenig Geld haben. "... die Ruhelosen und Flüchtigen; die Müßiggänger und Süchtigen; und die allgemein Unzufriedenen; Menschen, die damit fertig waren, Erwartungen zu entsprechen".
"Diejenigen, die keine Platz in der Mitte fanden, wurden über den Rand gespült und kamen irgendwo draußen in der Prärie an.(S.350)". Ihr Exil.
Der Autor zieht auch in einen Wohnwagen dort in die Abgeschiedenheit und erzählt vom Leben, den Problemen und Ereignssen. So ist es einmal interessant zu lesen, weil man viel über die Schicksale der Leute erfährt: wie sie dort leben, warum sie in die Einsamkeit zogen. Sie erzählen über ihr Leben in den USA.
Und zweitens erfährt man viel über die Gesellschaft der USA, vor allem über die Gegend in Colorada. Wie versucht wurde die Flats als Grundstücke der Zukunft zu verkaufen, wie träge und korrupt die Behörden waren, wie die Behörden nun mit den Bewohnern der Flats umgehen.
Dazu lernt man Colorado kennen, mit seiner Landschaft, Geschichte. Auch ist es ein Reiesebericht über Colorado.
Mit dem Buch schafft es der Autor uns mitzunehmen in die Randgesellschaft der USA, indem merkwürdige Leute leben und gleichzeitig stellt er die Leute interessant dar. Er lässt sie zu Wort kommen über ihre Schicksale und Meinungen.
Fazit: Kurzum ein vielschichtiges Buch über Colorado und Leute von unten.
