
Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika

Titel: Gebrandmarkt. Die wahre Geschichte des Rassismus in Amerika
Verlag: C.H. Beck Verlag
Autor: Ibram X. Kendi
604 Seiten
Buchbesprechung:
Das Buch gewann den National Book Award in den USA und war auch in Deutschland nominiert für das beste Sachbuch des Jahres.
Das immense Buch von 550 Seiten durchleuchtet die Geschichte des Rassismus in den USA.
Pro Kapitel geht es um eine bedeutende Person einer Epoche. Angefangen mit den ersten Siedlern Cotton Mather, dann Thomas Jefferson, William Lloyd Garrison, W.E. Du Bois und Angela Davis und dazu viel Information über alles, was eine Rolle spielte für die gesellschaftliche Positionierung der Schwarzen in dieser Epoche, wie Regierungsentscheidungen, Ereignisse, Gerichtsbeschlüsse, neue Gesetzte, Buchveröffentlichungen. Also alles, was die soziale Stellung der Schwarzen beeinflusste.
Die Rechte der Schwarzen wurden jahrhundertelang unterdrückt durch Thesen und Rechtfertigungen von Kirche, Staat, Presse und Handel.
Angefangen mit den Ansichten Aristoteles, über die ersten Schiffe vollgestopft mit Sklaven für die portugisieschen Kolonien, das erste Sklavenschiff für die Staaten 1619, der Bürgerkrieg, Jim Crow laws, die Civil Rights Bewegung in den 1960zigern bis hin in die Obama Regierungszeit.
Dass die weißen Sklavenhalter das Image der Schwarzen stets niedrig halten wollten, stets die Schwarzen als faul, minderbemittelt und triebgesteuert bezeichneten, war mir schon klar vor diesem Buch.
Dass dieses Image seit Generationen weiter lebt bei den Weißen, ist auch klar, denn jede Veränderung ist ein Aufwand und die meisten aus der darüberstehenden sozialen Schicht haben keinen Drang den sozialen Abstand zur unteren Schicht zu verringern. Man will den Abstand nach unten bewahren, um nicht Gefahr zu laufen, dass die Unteren aufsteigen und man selbst nach unten rutscht.
Um eine Gruppe zu unterdrücken oder auszunützen, muss man nur eine Erklärung (er)finden und unter den eigenen Leuten verbreiten. Dazu noch Vorteile zugunsten der unbetroffenen Mehrheit. So funktionierte es schon immer in der Geschichte der Menschheit. Die Situation kann sich nur ändern, wenn die Gesellschaft sich im Denken verändert und wenn aus den Unterdrückten eine organisierte Bewegung entsteht. Und wenn die Vernunft an Gewicht gewinnt. Und wenn einflussreiche Denker zu einem Umdenken animieren. Und wenn die Wirtschaft (und damit die Reichen) die Unterdrückten nicht mehr schamlos ausnützen können, wollen, brauchen.
Veränderungen für und gegen die Unterdrückten entspringen aus drei Gruppen.
Die eine Gruppe sind die Segregationisten, die eine klare Rassentrennung fordern. Die zweite Gruppe sind die Antirassisten, gegen Diskriminierung und schließlich noch die Gruppe der Assimilationisten, die versuchen es den anderen extremeren Seiten so Recht wie möglich zu machen.
Und damit ist auch schon gesagt, um was es in dem Wälzer geht. Die drei Gruppen und ihre Einflüsse für und gegen den Rassismus in der jeweiligen Epoche. So ist jedes Kapitel eine Sammlung, wie die jeweilige Gruppe versucht Einfluss zu nehmen auf die Politik, Wissenschaft, Religion, Presse, Gruppierungen und Meinungen.
Als Leser lerne ich, wie über Jahrhunderte "intellektuell brillante und mächtige Männer und Frauen rassistische Ideen" verbreiten, um die Schwarzen unten zu halten.
Das Buch stellt das Komplexe im Rassismus dar: Weiße gegen Schwarze, Schwarze gegen Schwarze, Schwarze gegen Weiße, Weiße gegen Weiße und es zeigt uns, dass der Rassismus immer noch funktioniert und jeder Verbesserungsversuch von Rückschlägen und Fortschritten gekennzeichnet ist, wie schon seit Jahrhunderten.
Neu war mir, wie selbst die Schwarzen durch ihren Widerstand den Rassismus fördern bzw. das Image über die Schwarzen in schlechten Ruf bringen, da sie selbst ein merkwürdiges Bild voller Angriffsflächen (Macho, Gewalt, etc.) kreieren.
Diese Analyse der Geschichte des Rassismus in den USA ist schon beeindruckend, weil man merkt, dass der Autor vor fachlichem Wissen strotzt und mir scheint, dass er jahrelang für das Buch recherchierte und forschte.
Schlecht finde ich seine einschläfernde Schreibweise, bin selten beim Lesen so oft eingeschlafen. Auch schlecht finde ich das enorme Textvolumen von 547 Seiten. Das Ganze hätte man in weniger als die Hälfte schreiben können, denn es geht im Großen und Ganzen nur um die Einflüsse der drei oben genannten Gruppen. Ihr Denken und ihren Einfluss auf die Politik und Gesellschaft.
Auch schlecht ist, dass der Autor erwartet, dass man die Geschichte der USA kennt. Wissen Sie, was im Civil Rights Act stand ? Oder kennen Sie den Ablauf des Bürgerkriegs ?
Was mir auch im Buch fehlt sind die Beschreibungen der Leute in den Epochen: ihre Stimmungen, ihre Lebensweise. Zum Beispiel fehlen die Erklärungen, warum immer mehr Weiße für Schwarze Sympathie empfanden. Warum waren die Leute im Norden eher gegen Rassismus ?
Fazit USA Buch:
Das immense Buch ist gutes Futter für Diskussionen, beinhaltet aber wenig Erklärendes über die Gesellschaft der USA.
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch voller detaillierter Information für Leser beeindruckend ist, die sich schon länger mit der Geschichte der USA oder dem Rassismus befassen, denn es setzt Kenntnisse über die Geschichte und wichtigen Personen voraus. Aber für jemanden der erst anfängt sich damit zu befassen und daher wenig mit den Personen und Details anfangen kann, also für mich, sind es zu viele neue Namen und kleine Geschichten.
Positiv ist, es zeigt die geschichtliche Entwicklung des Rassismus in den USA. Allerdings hätte dazu weniger Lesestoff weitaus gereicht.
Notizen:
Beispiel Aufbau eines Kapitels:
zum Beispiel das letzte Kapitel mit dem Titel: Angela Davis, fängt 1963 an und erstreckt bis ins Jahr 2002 in über 120 Seiten.
Es geht um den Werdegang von Angela Davis, als eine Streiterin für die Schwarzen, ihre Mitgliedschaft bei den Black Panthers, über ihre Haft. Über den Präsidenten Carter, den Kinoerfolg Rocky, die Kandidatur Ronald Reagans, über Gerichtsurteile, den neuen Präsidenten Reagan, die neue Crack-Droge, Reagans Politik gegen Sozialhilfe und gegen Drogen, der Niedergang der schwarzen Mittelschicht, harte Gesetze gegen Drogen, aber eigentlich nur gegen Crack, die billigere Droge der Schwarzen, während Kokain, die Droge der Wohlhabenden (also Weiße) weniger verfolgt wird und so weiter.
The New Jim Crow
Titel: The New Jim Crow - Masseninhaftierung und Rassismus in den USA Verlag: Kunstmann Antje GmbH Seiten: 391 Erscheinung: Oktober 2016 ISBN: 978-3956141287
Verlag: bpb - Bundeszentrale für politische Bildung
Autor: Michelle Alexander
Seiten: 391
Bestellnummer: 10063
Selbst wenn der Rassismus offiziell nicht mehr besteht, wütet er doch weiter in verdeckter Form. Nämlich, dass das Rechtssystem und Politik, die Schwarzen nicht unterstützt, sondern weiter unterdrückt und vom Wohlstand konsequent fern hält.
Wie geht das ?
Die Schwarzen werden in Gefängnisse getrieben, um sie als kriminell gebrandmarkt wieder raus zu lassen. Um sie weg vom geregelten Leben zu halten und sie schnell wieder einsperren zu können.
Das alles begann landesweit mit den Drogenkampagne in den 1980zigern. Durch die Drogenkampagne erhält die Polizei Geld und Waffen, wenn sie Festnahmen zu Drogendelikten verzeichnen.
Richter, Geschworene und Staatsanwälte sind fast ausschließlich Weiße. Außerdem gibt die Verfassung den Staatsanwälten und Richtern die Macht nach eigener Meinung zu entscheiden.
Eine neue rechtliche Willkür kommt auf, denn von dem Beschuldigten kann alles beschlagnahmt werden: Auto, Haus, Bargeld. Als Mieter kann er fristlos gekündigt werden und vieles mehr.
Somit kann die Justiz nach eigenem Ermessen entscheiden, wen und wie sie verfolgen, kontrollieren, bestrafen.
Eine von Rassenvorurteilen geprägte Justizwillkür. Razzien gegen Weiße würden Politiker aufschrecken. Daraus folgt, das fast nur Schwarze vor Gericht kommen und sehr viel härter verurteilt werden als Weiße.
Die Schikanen geht so weit, dass man auch keine Chance mehr nach dem Knast hat. Als Vorbestrafter findet man keine Mietwohnung, auf Sozialwohnungen hat man kein Anrecht. In manchen Staaten muss man die vorgeschriebenen Resozialisierungsprogramme selbst bezahlen. Woher soll ein Sträfling soviel Geld haben ?
Das Buch schildert einen fatalen Rassismus verdeckt unter Drogenpolitik. Ich kann dem Buch nicht glauben, dass diese willkürliche, alltägliche Ungerechtigkeit so wirklich schon seit Jahrzehnten funktioniert.
interessante Textstellen aus dem Buch
Anfang der 1980er Jahre, als der Krieg gegen Drogen seinen Anfang nahm, standen viele amerikanische Innenstädte vor dem ökonomischen Kollaps. Die einfachen Arbeitsplätze in der Industrie, die es in den Städten während der 1950er und 1960er Jahre noch in Hülle und Fülle gegeben hatte, waren verschwunden. Vor 1970 konnten auch gering qualifizierte, in der Stadt lebenden Arbeiter unweit ihres Wohnorts eine Stelle in der Industrie finden. Mit der Globalisierung war dies zu Ende. Die Konzerne verlagerten die Produktion in Länder, in denen es keine Gewerkschaften gab und wo die Arbeiter nur einen Bruchteil dessen verdienten, was in den USA als anständiger Lohn galt."
S.82
Heute befinden sich mehr Afroamerikaner in den Mühlen der Justiz - im Gefängnis oder unter Bewährungs- und Meldeauflagen auf freiem Fuß als es im Jahr 1850, ein Jahrzehnt vor dem Bürgerkrieg, Sklaven gab.
S.247
Die Gleichgültigkeit, die Weigerung, Menschen über alle Grenzen der Hautfarbe hinweg Mitgefühl entgegen zu bringen, bildet den Kern des heutigen Kontrollsystems und jedes anderen rassistischen Kastensystems in den Vereinigten Staaten oder anderswo auf der Welt.
S.316
Zwischen mir und der Welt

Titel: Zwischen mir und der Welt
Verlag: Fischer Verlag
Autor: Ta-Nehisi Coates
234 Seiten
ISBN-13: 9783596298327
Buchbesprechung:
Das Buch ist eine Reise.
Eine Reise des Autors, die los geht mit seiner Kindheit im schwarzen Getto von Baltimore, über die Schule zur Uni bis hin in seiner Rolle als erwachsener, schwarzer Mann und Vater in den USA.
Die Reise führt ihn durch seine Jugend im schwarzen Getto von Baltimore, wo es ums Überleben geht gegen Kriminalität, Gewalt und daher Schule keinen Sinn macht. Dank seinen Eltern und Oma ist er von Büchern fasziniert und geht studieren auf die Howard University, wo fast nur Schwarze studieren. Dort reist er weiter durch viele schwarze Denker - von Malcom X ist er beeindruckt - und Ansichten über die Position der Schwarzen in der Gesellschaft. Wie diese entstanden ist und wie man damit leben kann. Er lernt seine Frau kennen und sein Sohn tritt in seine Leben.
Das Buch ist ein Brief an seinen Sohn, in dem er Wege und Irrwege, Hindernisse, Erschütterungen - sein Freund wurde von der Polizei erschossen - auf seiner Reise zu sich selbst und zu seiner Rolle als Schwarzer literarisch beschreibt. Manchmal kommen in den Sätzen etwas zu viele symbolische Wörter vor, aber das Lesen lohnt sich auf jeden Fall, denn durch diese Mischung aus seinem Nachdenken über die Rolle und sein Erlebtes als Schwarzer lernt man die Theorie und die Praxis kennen.
Von Selma bis Ferguson - Rasse und Rassismus in den USA

Titel: Von Selma bis Ferguson - Rasse und Rassismus in den USA Verlag: Transcript ISBN-13: 9783837635034
Buchbesprechung
Im Bürgerkrieg wurde den Schwarzen von den Nordstaaten die Freiheit versprochen beim Sieg über den Süden, doch diese Versprechen wurden vom Winde verweht, weil der Süden alles tat, um die Schwarzen abseits der Gesellschaft zu halten und weil die Sieger - die Nordstaaten, die Republikaner - damit beschäftigt waren für die nächste Wahl genug Stimmen zu bekommen. Stimmen auch von den Weißen in den Südstaaten. Damit rückten die Schwarzen wieder in den Hintergrund und selbst die Maßnahmen vom Staat - die Reconstruction - den Schwarzen zu mehr Rechten zu verhelfen scheiterten und wurden bald überholt von den Resegregation, dem starken Drang vieler Bundesstaaten, natürlich im Süden, durch neue Gesetze und Gerichtsverfahren die Rechte der Schwarzen zu minimieren. So wurden die Rechte der Schwarzen vermindert, die Rassentrennung voran getrieben. Ku-Klux-Clan und Lynchmorde florieren.
Erst als jeder Mann gebraucht wird im Zweiten Weltkrieg blüht die Gleichstellung auf. Erst als man gegen den Faschismus für Demokratie und Menschenrechte kämpfte, erst dann ist der Rassismus paradox geworden. Der Widerstand der Bürgerrechtsbewegung erlebt ihre Hochzeit: der Marsch nach Washington, Gesetze gegen Rassismus, neue Schulaufteilung
Die beste Zeit der Black Power Bewegung endet mit dem Regierungsantritts Reagans in den 1980zigern, mit seiner Maßnahme "War on Drugs", denn die Polizeistreifen sind fast nur in schwarzen Ghettos unterwegs und drakonische Strafen für Schwarze sind alltäglich. Aber selbst schon Nixon in den Sechzigern verwendete die weiße Angst vor der Gleichstellungspolitik, um gegen diese vorzugehen, um die Weißen des Südens auf seine Seite zu bringen, mit Erfolg.
Die weiße Unterschicht im ärmeren Süden hat Angst, dass ihre gehobene Stellung geschwächt wird und stattdessen die Schwarzen aufsteigen. Das erklärt auch, warum die Gewerkschaften im Süden keine Chance hatten, denn gleiche Rechte für alle, mehr Gehalt für Schwarze und Mitbestimmung von Schwarzen ist den Weißen ein Graus. Diese Angst nutzen die Politiker und Reichen zu ihren Gunsten aus. Die Reichen können die Gehälter niedrig halten und den Umweltschutz massiv ignorieren. Die Politiker haben ein einfaches Feindbild mit dem sie die Weißen auf ihre Seite bringen.
Mich hat schon immer gewundert, warum das Bildungs- und Gesundheitssystem nur ab der Mittelschicht zugänglich ist, aber vielleicht spielt auch hier der Rassismus eine Rolle, den Schwarzen den Aufstieg so weit wie möglich zu erschweren.
In der ganzen USA herrscht eine weiße Etabliertenvorstellung, in dem Schwarze "unvollkommen und .. grenzenlos unwürdig dem American Way of Life entgegengesetzt und daher aus dem Gesellschaftskörper herauszuschneiden sind", so denken die meisten Weißen, analysierte der Soziologe Wacquant (Seite 263).
Durch die 14 Kapitel erfährt man viel Hintergründiges über den Rassismus in den USA vom Bürgerkrieg bis heute.
Einmal wie der Staat den Rassismus verdeckt umsetzt, zum Beispiel: mit Stadtplanung, War on Drugs, Polizeigewalt, Gesetze.
Dazu noch wie das Image der Schwarzen entstand, wie die kollektive Fantasie beeinflusst wurde und wird, um die Geringschätzung, Angst und Abneigung der Weißen gegen die Schwarzen aufrecht zu erhalten.
Außerdem erfährt man auch an vielen Berichten wie der Rassismus und Widerstand sich ereignete. Manche Kapitel, die sich mit der nahen Vergangenheit beschäftigen sind etwas detailverliebt langweilig. Kapitel wie die Zukunft Obamas, Filme mit Lieben zwischen Schwarz und Weiß, Persönlichkeit im schwarzen Widerstand: Ella Bakers
Fazit: ein aufschlussreiches Buch. Man sollte aber schon vorher etwas Ahnung haben über den Rassismus gegen die Schwarzen.
Angry White Men - Die USA und ihre zornigen Männer

Titel: Angry White Men Verlag: bpb - Bundeszentrale für politische Bildung Autor: Michael Kimmel Seiten: 351 Bestellnummer: 1730
Buchbesprechung:
In dem Buch analysiert der Autor, warum die weißen Männer in den USA immer mehr Partei ergreifen für radikale Strömungen und konservative Politik.
Die ersten zwei Kapiteln berichten, worauf dieser Zorn der Weißen Männer basiert. Diese Kapitel sind interessant, denn man versteht auf welchen Grundlagen und auf welche Weise diese Strömungen ins Volk gemischt werden. Anderseits durchleuchtet die Analyse nicht tief genug. Viele Fragen bleiben mir offen (zum Beispiel: welche sozialen Schichten, Regionen und Religionen).
Im Rest des Buches geht es darum, wie sich diese Wut in den USA bemerkbar macht: Amokläufer, die fast nur Weiße sind, die weißen rechten Parteien, Frauen als Zielscheiben, die Männerrechtsbewegung.
Der Weiße Mann hat die USA besiedelt, die Freiheit erkämpft und sein Land zur Weltmacht empor geführt und nun kommen Andere und unterwandern die hart erkämpfte Stellung, um den verdienten Wohlstand den Weißen zu stehlen. Diese feindliche Gruppe ist für Frauenrechte, für Sozialprogramme und für die Rechte anderer Rassen. Also hat diese Gruppe den Staat schon unterwandert und benutzt jetzt den Staat, um den Weißen Schritt für Schritt den verdienten Wohlstand zu entreißen.
Und da sind wir wieder beim alten Problem in den USA: eine Verschwörungstheorie, die von Internet, Fernsehen, Radio aufgebauscht wird. Dieser hitzige Drang kommt daher, dass man die eigenen Probleme auf feindseligen Machenschaften anderer zurückführt, um die eigene Reinheit und Tugend zu bewahren und zugleich die Ursache des Problems zu identifizieren (Seite 276 - der Historiker Richard Hofstadter nennt es paranoider Stil).
Das Buch bringt nicht viel Neues. Man erfährt zwar von den Einstellungen der Weißen, aber ich kann mir nicht vorstellen oder besser gesagt, das Buch überzeugt mich nicht, dass eine Mehrheit der Weißen so denkt. Es fehlen einfach einleuchtende Beispiele oder Erfahrungsberichte.
Angry white men ist kein Buch, dass man unbedingt lesen muss.
Die Seelen der Schwarzen

Titel: Die Seelen der Schwarzen - The Souls of Black Folk
Verlag: orange-press
ISBN-13: 978-3936086072
Erscheinung: September 2003
Buchbesprechung
Das Buch "Die Seelen der Schwarzen" geschrieben von W.E.B. du Bois, der als erster Schwarzer in Harvard promovierte und sich ein Leben lang für die Rechte der Schwarzen einsetzte, analysierte mit diesem Buch die Situation der Schwarzen. Dazu berichtet er von seinen Reisen entlang des Schwarzen Gürtels (Black Belt- bei Flint, Albany, Dougherty County, Augusta ) , wo er Menschen befragt und von Schicksalen erzählt und dann die Situation der Betroffenen analysiert.
Nach dem Bürgerkrieg waren die Schwarzen frei. Eigentlich.
Aber die weißen Landbesitzer nehmen die Schwarzen weiter aus. So schuften sie, stehen in Schulden gegenüber dem weißen Landbesitzer. Wenn die Ernte gut ist können sie davon leben und die Pacht bezahlen, wenn die Ernte schlecht ist rutschen sie ins Minus. So rackert er sich ab und lebt in einer schäbigen Hütte und endet doch in Schulden.
Selbst die letzte Möglichkeit bleibt verwehrt: Sie können sich nicht einmal aus dem Staub machen, denn keine einzige Münze ist übrig und überall werden harte Gesetze und Strafen gegen Schwarze angewandt. So kann er wegen jeder Kleinigkeit von der Polizei verhaftet werden und muss dann als Strafe auf einer Farm arbeiten. In Ketten und mit noch weniger Rechten.
[Staat & Rassismus USA]
Zwar versuchte der Staat die Schwarzen zu fördern im Reconstruction-Programm, aber nur zaghaft und bald endete diese staatliche Bewegung. Weil die Weißen diese Bewegung boykottieren und dagegen arbeiteten. Weil Politiker den weißen Wählern im Süden gefallen müssen. Der Staat hat wenig für die Schwarzen getan, kein Land verteilt, keine große Unterstützung im Bildungsaufbau und keinen großen Polizei- oder Beamtenbeistand gegen schlechte Behandlung der Schwarzen.</p
[Kirchen und Rassismus USA]Selbst die Religion, die schwarze Kirche unterstützte nicht, sondern vertröstet auf das Leben nach dem Tod (erst später unter Martin Luther King Jr.)
[die Weißen]
Und nicht zu vergessen, das Hauptproblem, das große Hindernis: Jede Bemühung der Schwarzen im Süden wurde von den Weißen sabotiert. Die Weißen im Süden waren nur gutmütig, wenn der Schwarze brav seine Rolle weiter spielt.
Der Weiße dachte und lebte über Jahrhunderte mit dem negativen Image über die Schwarzen. Dass die Schwarzen in der Entwicklung noch nicht so weit sind, dass selbst Gott die Weißen dazu bestimmt hat auf die Schwarzen aufzupassen, da sie eben noch kein ganzer Mensch sind.
S.112
"... ist der Gedanke des alten Südens, der fest und leidenschaftlich glaubt, dass Gott irgendwo zwischen Menschen und Vieh ein Tertium quid geschaffen hat: den Schwarzen eine alberne, bisweilen auch liebenswerte Gestalt vom schlichten Gemüt, die dazu bestimmt ist innerhalb bestimmter Grenzen und hinter einem Schleier zu leben. "
<p(aus einem anderen Buch: … sie sind von Trieben geleitet und haben daher wenig Moral und können plötzlich gewalttätig werden, sind ungepflegt und haben wenig Ehrgeiz.) </p Wehe die Schwarzen wollten eine Schule gründen, die Bildung fördern oder das schwarze Selbstbewusstsein fördern. Wehe Schwarze versuchten neue Ideen in den Süden zu bringen. Wobei man den Schwarzen auch vorwerfen kann, dass sie ihre Rolle als Untergeordnete brav weiter spielten.</p
So stand der Schwarze ohne Rechte, ohne Geld, ohne Erfahrung, ohne Bildung, ohne große Unterstützung, ohne Leitfiguren da. Denn jede Bewegung Richtung mehr Rechte wurde von den Weißen im Keim erstickt.
[Fazit] Das Buch erschien 1903, schon lange Zeit in der Vergangenheit und doch erklärt es den Rassismus, wie er heute noch besteht. Falls man sich für den Rassismus interessiert, zuerst mit anderen Bücher anfangen.
Zitate aus dem Buch: Die Seelen der Schwarzen / Buchbesprechung USA:
S.83 "Die Einstellung der weißen Südstaatler gegenüber den Schwarzen ist nicht etwa überall gleich, wie oft fälschlich angenommen wird. Der ungebildete Südstaatler hasst den "Neger", der Arbeiter fürchtet ihn als Konkurrenten, die Geschäftemacher wollen nur seine Arbeitskraft, einige Gebildete empfinden seinen Ehrgeiz als Bedrohung, während andere, meist die Söhne der früheren Master ihm beim sozialen Aufstieg helfen wollen."
S.112 "… ist der Gedanke des alten Südens, der fest und leidenschaftlich glaubt , dass Gott irgendwo zwischen Menschen und Vieh ein Tertium quid geschaffen hat: den Schwarzen eine alberne, bisweilen auch liebenswerte Gestalt vom schlichten Gemüt, die dazu bestimmt ist innerhalb bestimmter Grenzen und hinter einem Schleier zu leben."
Friday Black - 12 Storys

@Lynn Benda Titel:Friday Black Author: Nana Kwame Adjei-Brenyah 241 Seiten ISBN: 978-3-328-60129-6 >>>mehr Info & bestellen bei Buch7 - die soziale Firma
Buchrezension von LIESCHENRADIESCHEN-REIST.COM
In zwölf Kurzgeschichten nährt sich der Autor Themen wie Alltagsrassimus in den USA, das Heranwachsen, Gewalt und Konsum. Bisweilen sind die Geschichten erschreckend realistisch oder zeichnen eine düstere Dystopie.
Barracoon – Die Geschichte des letzten amerikanischen Sklaven

Buchrezension von LIESCHENRADIESCHEN-REIST.COM
In zwölf Kurzgeschichten nährt sich der Autor Themen wie Alltagsrassimus in den USA, das Heranwachsen, Gewalt und Konsum. Bisweilen sind die Geschichten erschreckend realistisch oder zeichnen eine düstere Dystopie.
The Negro Revolution
Buchbesprechung:
Das Buch ist von 1964 (gefunden in der Bibliothek Carl-Schurz Haus Freiburg). Das Buch erforscht durch Umfragen den Rassismus in den USA. Es wurden Schwarzen und die Weißen befragt, um das herauszufinden was auf der ersten Seite steht:
What Negros want; why and how they are fighting; whom they support; what whites think of them and their demands. Based on the nationwide survey by Newsweek Magazine.
Also ein altes Buch und doch noch aktuell, um den Rassismus in den USA zu verstehen.
Fazit USA Buch: Sehr informativ, denn es beinhaltet Ergebnisse von vielen Umfragen und Gesprächen.
Besonders aufklärend sind die Kapitel: What it's like to be a Negro, The role of the Negro Church, What Negros think of Whites, What Whites think of Negros.



Rassismus in den USA - Historie und Analyse einer Rassenkonstruktion
Titel: Rassismus in den USA Verlag:Unrast Verlag Seiten: 316 Erscheinung: Oktober 2001 ISBN:978-3-89771-007-8
Buchbesprechung
Ich suchte ein Buch über den Rassismus in den USA. Die Frage, die ich mir stelle ist, warum hat man als Schwarzer immer noch sehr schlechte Chancen in einem Land, in dem alle einmal Einwanderer waren aus vielen Ländern mit verschiedenen Religionen und Kulturen. Das Land müsste ja eigentlich protzen mit Toleranz!
Die Schwarzen werden ja heute noch in Ghettos gehalten und schlecht behandelt von der Polizei, Rechtsprechung und im täglichen Leben (ganz zu schweigen vom extremen Rassismus im Süden).
Warum gab es nie einen tiefen Widerstand ? Warum sitzt der Rassismus so tief und lange verwurzelt in den USA ?
Vom Buch „Rassismus in den USA – Historie und Analyse einer Rassenkonstruktion“ erhoffte ich mir die Antworten.
Der Aufbau des Buches sieht vielversprechend aus: pro Epoche gibt es ein Kapitel über die Geschichte und Ereignisse und pro Epoche ein kleines Kapitel das, so hoffte ich, mehr auf die sozialpsychologischen Folgen eingingen. Eine Art Theorie zu jeder Epoche.
Vielversprechend, aber leider sind die Theorie – Kapitel oft nicht verständlich. Einmal unverständlich, was das Geschriebene im Theorie Kapitel mit Rassismus zu tun haben soll und zweitens ziemlich unverständlich ausgedrückt. Kapitel, die man sich fast alle sparen kann.
Aber die Kapitel über die Epochen sind gut. Es wird immer eine Epoche beschrieben und dazu wie sich die Stellung der Schwarzen in der Gesellschaft veränderte. So reist man durch die Geschichte der USA. Es geht los als englische Kolonie bis hin zur Zeit unter Präsident Clinton (Auflage Oktober 2001). Als Leser erfahre ich die Veränderungen in der Geschichte, wie die USA zur Weltmacht wurde im ersten und im Zweiten Weltkrieg, wie es in die Weltpolitik eingriff mit Besatzungen und in Kriegen. Wie sich der Wohlstand veränderte durch die Jahrhunderte.
Das Buch befasst sich in den 260 Seiten eher mit der Geschichte der USA und höchstens zur Hälfte des Buches geht es um die Lage der Schwarzen. Auch wird die Lage der Schwarzen nur beschrieben, aber es fehlt die tiefere Analyse.
Mir scheint es gibt nur ein Grund für den Rassismus. Im Buch genannt auf Seite 224: „Es deutet sich zu der Zeit aber schon die Tendenz an, rassische Herkunft zu einem Instrument im Wettbewerb um Gelder, Privilegien und Ressourcen, im Verteilungskampf zu machen“.
Fazit USA Buch: das Lesen lohnt sich, aber die Fragen bleiben noch offen.
Inhalt: Buch Rassismus in den USA
Geschichte: Kolonialzeit, Revolution, die junge Republik, Nord-Süd Konflikt, Bürgerkrieg, Aufstieg zur Weltmacht, Reformen und Reaktionen, New Deal und Weltkrieg, Kalter Krieg, Auf der Schwelle zum 21. Jahrhundert.
Theorie:Die Entstehung des Individuums, Rassismus Grundstruktur der abendländischen Gesellschaft, Zuschreibungen: Natur, Begehren, Clustern, Autopoiesis des Rassismus
America on Fire

Titel: America on Fire Autori: Elizabeth Hinton ISBN: 978-3-89667-708-2 Erschienen: Oktober 21
Buchbesprechung:
Das Buch ist eine Ansammlung von Berichten über Krawalle von Schwarzen in den USA.
Eine ewig lange Chronik aus ewig langen Beschreibungen von Krawallen mit zu vielen Details.
Ein Kapitel durchgelesen, geht es im nächsten Kapitel ist das nächste Kapitel wieder eine Beschreibung der Ungerechtigkeit und Wutkrawallen. Kapitel für Kapitel von 1960 bis 2020, von Seite 1 bis 406.
Das macht das Buch so ermüdend, wenn man eigentlich in dem dicken Wälzer auch eine Analyse, Erklärung erwartet, wie sich diese Erniedrigung gegen Schwarze aufbaut in Staat, Justiz, Polizei, weißen rassistischen Bürgern. Und wie sich dieser Rassismus über Jahrzehnte halten konnte. Keine Analyse, keine Erklärungen, nur trockene Berichte. Auch fehlen in dem Buch Alternativen. Gibt es keine Orte in den USA, wo Schwarz und Weiß zusammen leben ?
Fazit: viel Text, wenig erhellendes, bestenfalls ein Fachbuch über Krawalle in schwarzen Vierteln.
Von dieser Welt

Buchbesprechung:
Ein packender und verwirrender Roman über Schwarze, etwa in den 1920ern, in Harlem.
Es geht um den schwarzen Prediger und seine Familie. Es spielt viel in der Kirche in Harlem, wo sie zu Boden fallen und Gott spüren und von Gott bestraft werden. War etwas verwirrend und beängstigend diese wirre, fanatische Religion. Im Laufe des Buches geht es immer mehr um die einzelnen Personen. Ihr Leben im Rassismus, die Demütigungen und ihre eigene Fehlbarkeit. Schwarze, die aus der gerade beendeten Sklaverei des Südens in den toleranten Norden zogen und doch genauso Erniedrigungen ausgeliefert sind.
Fazit: Man spürt, wie sie kämpfen und versuchen sich zu ducken gegen den Rassismus und gegen die Demütigungen und Aussichtslosigkeit. Ein fesselndes Buch. Lediglich die langen Beschreibungen über die religiösen Spektakel in der schwarzen Kirche, mit denen konnte ich wenig anfangen, vielleicht auch weil der Roman in einer lang vergangenen, religiöseren Zeit spielt.
Ein anderer Takt

Titel: Ein anderer Takt Verlag: Hoffmann Und Campe Seitenzahl: 299 ISBN-13: 9783455006261
Buchbesprechung:
Tucker ist Schwarzer, der schon wie viele seiner Vorfahren auf einer Farm in den Südstaaten arbeitet. Seine Vorfahren waren Sklaven, er nicht mehr und erwarb eigenes Land. Plötzlich, Juni 1957, verseucht er seinen Acker, zündet sein Haus an und haut ab. Alle anderen Schwarzen im Städtchen tun dasselbe. So fängt das Buch an und durch die Kapitel wird aus der Perspektive der Weißen erzählt. Die Leute von der Bar, wie sie rätseln. Die Familie, der Weißen, wo Tuckers Vorfahren als Sklaven arbeiteten. Wie Tucker bei ihnen aufwuchs, sein Vater und wie Tucker das Land kaufte, über ihre Jugend und die Haltung gegenüber Schwarzen.
Durch und durch ein spannendes Buch, weil man immer miträtselt, gespannt ist den Grund und die Gedanken Tuckers zu erfahren. Dabei ist das Buch immer aus der Perspektive der Weißen erzählt, was orginell ist, weil man einmal die Gedanken der Weißen mitbekommt und gleichzeitig bemüht ist sich ein Bild von Tucker und die Rolle der Schwarzen zu machen.
Fazit:Ein echt gutes Buch, schnell verschlungen.


