Mentalität in den USA
ich fragte mich vor den Büchern: Warum in den USA so oft an so viel Müll und einfache Erklärungen geglaubt wird?
Liegt wohl daran, dass die ersten Siedler ihre eigene Religion hatten, die sie gegen die herrschenden Kirchen in Europa und gegen die Regierungen verteidigten mussten. Schon daher kommt der Drang seine eigene Entscheidung für richtig zu halten.
In den USA gab es keine Zensur von den mächtigen Kirchen oder Königen auch keine Richtungen von Intellektuellen. So dass jeder etwas behaupten konnte, eine neue Religion gründen, ohne dass es mit der Gesellschaftsmoral kollidierte. Alles war möglich und die Wahrheit selbst bestimmbar: "wenn du dich etwas besser fühlst, dann muss es wahr sein" (Buch Fantasyland: 500 Jahre Realitätsverlust / Kurt Andersen)
Wenn man sich die Geschichte der Vereinigten Staaten ansieht, sieht man, dass sie ein sehr isoliertes Land waren. Es war sehr reich und sobald die ursprüngliche Bevölkerung erst einmal ausgerottet waren, benutzten die Herrschenden die bösartigste Form von Sklaverei der Welt, um billige Baumwolle zu bekommen, das äquivalent der fossilen Brennstoffe im 19.Jahrhundert. Sie verfügten über enorme Vorteile und immense Resourcen. Es war ein riesiger Kontinent, der sich in totaler Sicherheit vor jeder Gefahr und jeder Bedrohung befand die USA sind seit 1812 nicht mehr angegriffen worden. Sie waren das reichste Land der Welt, aber kulturell gesehen waren sie rückständig.
S. 107 Buch: Rebellion oder Untergang von Noam Chomsky
60 % der Bevölkerung lebt von Bezahlung zur nächsten Bezahlung. Damit sind sie schutzlos ohne Reserven jeder Schwankung, Schicksalschläge augeliefert. So spielt im Wahlkampf die wirtschaftliche Zusage die größte Rolle."Trump kann dabei auf Sympathien und verbreitete Sehnsüchte nach dem starken Mann zählen, der aufräumt. Sie stützen sich auf die Vertrauenskrise gegenüber allen Institutionen eines - nicht zuletzt durch die Macht des Geldes beförderten - zunehmend dysfunktionalen liberalen Parlamentarismus: Senat, Repräsentantenhaus, Bürokratie, die alle von den Lobbyisten aus der "K-Street" (Straße in Washington, wo die Lobby sitzt) belagert werden. Ein autoritärer Anführerstaat, der starke Züge einer oligarchischen Plutokratie aufweist". (S. 67) (Buch: Trumps Triumph)
Religion
nach dem Buch: Fantasyland von Kurt Anderssen
Jeder kann die Bibel so interpretieren und Recht haben. Jeder kann Kontakt zu Gott haben und jeder kann ein Priester seiner Interpretation sein.
Die ersten Siedler waren Anhänger solcher neuen radikalen Religionen, die ihre neue Religion gegen andere verteidigen mussten, weil sie die Wahrheit erlebten und diese nun verteidigen müssen.
Also weg vom Logischen, hin zum Absurden, aber mit berauschendem Erleben der Religion.
Allerdings ist man immer bedroht von Satan, der in Form des Staates, anderer Parteien, Indianer, Hexen, Franzosen (katholisch, daher falsche Religion), Kommunisten und vieles mehr Einfluss nehmen kann.
Ein Land voller Skepsis, wo jeder recht hat und doch immer bedroht ist.
Kirchen in den USA
Mainline Protestanten oder Modernisten
* die am schnellsten schrumpfende christliche Religionsgemeinschaf. Ihr Anteil sank von 18 % in 2007 afu 14,01 % in 2014. * moderater Glaube * der Glaube arrangiert sich mit der Moderne
Evangelikalen / Evangelisten / Evangelikalen
- lehnt alle Neuerungen ab
- Abtreibung ist Holocaust
- sind rassistisch - wollen ein weißes Amerika
- wollen in den Schulunterricht eingreifen
- wollen in die Rechtsprechung eingreifen
- gegen Frauenrechte
"Die Bewegung hat es durch diese ausgeklügelte System aus politischen Organisationen, Medienimperien, Basis-Aktivismus und die Unterstützung von Großspendern geschafft, die Republikanische Partei zu durchdringen und schließlich zu übernehmen." S.171 - Amerikas Gotteskrieger
"... eine lange Verbindung zwischen Unternehmern und Predigern, die sich seit 1930er Jahren für gemeinsame Ziele einsetzen: die fortschreitende Individualisierung der amerikanischen Gesellschaft, möglichst wenig staatliche Einmischung, die Aufrechterhaltung eines Gesellschaftssystems, das vor allem einer kleinen Gruppe Weißer Männer Reichtum sicherte." S.184 - Amerikas Gotteskrieger
nach dem Buch: Fantasyland von Kurt Anderssen
Der enorme Einfluss der Kirche ist für uns Europäer merkwürdig. Während die Europäer immer weniger religiös sind, boomen die obskuren Kirchen in den USA seit den Sechzigern.
Wie sie das erreichen? Eine groß gewordene Kirche, die Pfingstkirche, vermittelt:
Jeder ist individuell für sich verantwortlich und doch ist Erfolg eine Gabe von Gott, wenn man ihn darum bittet. Reichtum ist nicht schlimm, denn er wird von Gott gegeben, aber vieles ist dämonisch und vom Bösen besessen wie Verhütung, manche Politiker und Staaten (sogar der japanische König ist von einem Dämon gezeugt).
Der Autor Kurt Andersen kann diese durchgeknallte Religiosität auch nicht entziffern, aber er bring uns in über 200 Seiten näher wie die Kirchen mit ihren merkwürdigen Überzeugungen durch Fernsehen, Internet und Büchern die Leute in ihre Kirchenhallen lockt.
Liegt wohl daran, dass die Kirchen sich immer wieder den Trends anpassen oder neue Trends erschaffen. Kennen Sie eine Kirche mit Fitness-Studio ?
Auch bringt er uns Lesern eine weitere unbekannte Möglichkeit näher, dass die Republikaner und die mächtigen fundamentalen Kirchen zusammenarbeiten, um den Leuten zu vermitteln, dass alle gleich sind und mit Glauben an Gott (eigentlich an die Kirche) erfolgreich sein können. Nur wenn sie Gott nicht genügend anerkennen, dann werden sie auch nicht erfolgreich und reich sein. Somit lehren sie den Bürgern, dass jede soziale Hilfe oder Einschränkung der Reichen eine Wendung gegen Gott darstellt. Damit wird den Reichen geholfen und die Armen werden ruhig gehalten.
Parteien in den USA
Demokraten: liberal, wollen starken Staat, Bildung und soziale Leistungen für Benachteiligte, Gesundheitsreform
- New Deal Generation nach Roosevelt regierte bis 1968, dann durch den Vietnamkrieg, Yippie Krawalle und innerparteiliche Probleme, der sinkende Einfluss der Gewerkschaften verloren sie Wähler
- Fernsehsender: MSNBC
- Online Zeitschriften: Daily Kos, Buzz Feed, Huffington Post
- Liberale + Linke
- ein politischer Gemischtwarenladen (Buch Amerika im kalten Bürgerkrieg)
- Hippies, 68ziger, Sammlungspartei mit vielen Flügeln
- verloren die Wähler in den Südstaaten
- Gewerkschaften verloren massiv an gesellschaftlichem Einfluss
- Wähler sind heute liberale Weiße an den Küsten und in den Metropolen
- Demokraten kümmern sich zu sehr um ethnische und sexuelle Minderheiten und zu wenig die blue Color Stammwähler
- sind eine Koalition aus liberalen Weißen, Afroamerikaner, Hispanics und Asiaten (Buch: Der tiefe Graben)
- eine Koalition aus liberalen und nichtweißen Christen, Juden, Muslimen, New Agers, Atheisten, Buddhisten, etc.(Buch: Der tiefe Graben)
- sind eine Koalition aus Weißen und Nichtweißen, Liberlen und Gemäßigten, Fixierten und Fluiden - allen muss die Partei Zugeständnisse machen. Dies taten sie, in dem sie unterschiedlichehn Gruppen unterschiedliche Politikstrategien versprachen.(Buch: Der tiefe Graben)
- Aus dem Buch: Amerika im kalten Bürgerkrieg - S.142 Unter Demokraten kursiert seit Langem ein prägnanter Spruch, der sich auf die vermeintlich größere Bereitschaft der Republikaner zur bedingungslosen Loyalität bezieht: " Democrats fall in love, Republicans fall in line". Gemeint ist damit, das die Republikaner die autoritäre, quasi nach dem Prinzip des militärischen Kadavergehorsams geführte Partei seien, die Demokraten hingegen eine Partei von eigenständig denkenden Romantikern, die ihren Anführern nur dann folgen, wenn sie wirklich mit dem Herzen bei der Sache sind.
- 1980 kam Reagan an die Macht - weniger Staat und mehr Macht den Reichen."Die Ruhe der mittsiebziger Jahre hatte ihre Ursachen jedoch wohl vor allem in einer natürlichen Erschöpfung der vorhandenen Energien, in der Resignation vor dem zähen Beharrungsvermögen des Establishments und wohl auch im Nachlassen der Wirtschaftskonjunktur. Gute Noten beispielsweise und ein sicherer Arbeitsplatz stellten nun ganz offenbar wieder erstrebenswerte Ziele dar" (Sautter, 1994)
- Clinton hat die weiße Mittelschicht vergessen - in den Midlands und im Süden. Clinton hat mit neuen Handelsabkommen 2000 ermöglicht, dass die Industrie sich ins billigere Ausland verdrücken konnte. Die Partei, die eigentlich für die Mittelschicht zuständig war, hat den soziale Niedergang voran getrieben, während die Oberschicht davon profitierte."Zwischen 2000 und 2010 verschwand mehr als ein Drittel der Industrie-Arbeitsplätze (von 17,1 zu 11,8 Millionen)". (aus dem Buch Amerikafalle von Martin Amanshauser)
- Die Demokraten haben der Arbeiterklasse in den 1970gern Jahren den Rücken gekehrt. Sie sind eine Partei von reichen Freiberuflern und der Wall Street. Das sind die Clinton Demokraten, die in der Partei das Heft in der Hand haben. ( S. 76 - aus dem Buch: Rebellion oder Untergang von Noam Chomsky)
- Auch liegt Trumps Erfolg am strategischen Versagen der Demokraten bei den Wahlen. Die Leute sind enttäuscht von den Demokraten, denn die wichtigen sozialen Punkte, wie Gesundheitssystem, Sozialhife wurden nicht angegangen. Selbst die Demokraten sind zu sehr von den Reichen unterwandert. (Buch: Trumps Triumph)
Republikaner: konservativ, wollen wenig Staat, jedem sein eigenes Schicksal,
- Fernsehsender: Sender: Fox News, NRA
- Online Zeitungen: The Drudge Report, Dailly Caller, The Blaze
- Konservativ
- die Wähler haben einen Neigung zur Paranoia und zum Verschwörungsdenken
- wurde die Partei der religiösen Rechten / Verteidiger christlicher Moral gegen Verfall, Nihilismus und Atheismus (Buch Amerika im kalten Bürgerkrieg)
- wollen Steuersenkung für Reiche
- Deregulierung von Unternehmen
- wollen idiologische Polarisierung: für Schulgebet, gegen Abtreibung, gegen Homosexuelle, für Waffenbesitz
- sind in überwätligender Weise abhängig von weißen Wählern(Buch: Der tiefe Graben)
- abhängig von Christen (Buch: Der tiefe Graben)
- schätzen traditonelle Familienhierarchien und funktionierende Autoritätsstrukturen (Buch: Der tiefe Graben)
- den Republikanern ist es gelungen, ihre Anhänger über ideologische Kanäle anzusprechen (Buch: Der tiefe Graben)
Geschichte des politischen Wandels
Begonnen hat diese Stammesbildung 1964 als die Republikaner als Reaktion auf die linke Bürgerrechtsbewegung scharf nach rechts schwenkten und fast alle schwarzen Wähler verloren. Es folgte der Wegzug junger Menschen vom Land - in der globalisierten Wirtschaft wurde Bildung noch wichtiger, und die renommierten Universitäten fanden sich fast ausschließlich in den immer kosmopolitischer werdenden Küstenregionen der USA. Die Demokraten reagierten darauf mit einem Schulterzucken, sie wendeten sich von der weißen Landbevölkerung ab und der bunten Stadtbevölkerung zu.
(Ausschnitt aus der DIE ZEIT vom 25.10.2018: Der Feind in meinem Land)
Rassismus
* Staaten mit dem stärksten Rassismus: Georgia, South Carolina, Mississippi, Alabama, Louisiana
* Schwarze leben im Norden in Großstädten, im Süden auf dem Land
* es gibt auch Rassismus der Schwarzen gegen Hispanics and vice versa
* Weiße erhalten mehr staatliche soziale Fürsorge, die Polizei ist hart gegen Schwarze (zum Beispiel: Drogenbesitz)
* nach dem Buch: Angry White men von Michael Kimmel:
Die ersten Siedler waren Weiße. Die das Land in harter Arbeit erschlossen und die Freiheit erkämpften waren Weiße. Aber es kamen andere: Juden, Chinesen, Schwarze, Hispanics, die nun die Stellung der Weißen bedrohen. Seit den Achtzigern als der konservative Reagan an die Macht kam und als die Fernseh- und Radio-Privatsender entstanden, werden die Leute angestachelt durch die Medien. Eine Verschwörungstheorie, dass die Weißen von den nicht-Weißen unterwandert werden. Dass der Staat schon unterwandert ist. Schon so weit unterwandert, dass der Sozialstaat nur ein Mittel ist den Weißen das Geld zu nehmen und auf die anderen (Schmarotzer) zu verteilen.
In den Sechzigern gehörte die Mehrheit in den USA zum Mittelstand (und weniger Megareiche) und von da an hat es sich zum Nachteil der weißen Mittelschicht verändert. Der Mittelstand ist geschrumpft und die Superreichen haben an Reichtum zugelegt.
Seite 78:
Die Vorstellung, dass sich Amerika im Belagerungszustand befinde, ist mit diversen Ängsten der weißen amerikanischen Männer verknüpft: der Angst, dass die anderen die Herrschaft übernehmen, was einer Beleidigung unserer Männer gleichkommt, denn sie werden uns die Arbeitsplätze, die Häuser und die Frauen wegnehmen, wenn wir nicht aufpassen; der Angst, dass sie nehmen, was rechtmäßig uns gehört; der Angst, dass wir von diesen so gar nicht vollwertig männlichen Horden und einer schwachen Regierung, die völlig in ihrem Bann steht, entmännlicht werden können
Anteile in der Bevölkerung:
(aus dem Buch: Rassismus in den den USA - Unrast Verlag)
*1960 waren 90% aller Amerikaner weiß. Keine Lateinamerikaner. Nur in ein paar Staaten erreichten die Weißen nur 70% (Missippi, South Carolina, Louisiana, Alabama)
* Mai 2000 hatten die USA:
- 71,5 % White
- 12,8 % Black
- 11,7 % Hispanic
* bis zum Jahr 2030 wird erwartet:
- ** 60,1 % White
- ** 13,4 % Black
- ** 17,9 % Hispanic
* den Prognosen zufolge wird die weiße Bevölkerung praktisch stagnieren und die Hispanics, Asian-Americans und die Schwarzen werden zunehmen und Mitte des 21. Jahrhunderts die Mehrheit stellen.
Geschichte des Rassismus in den USA:
- nach dem Bürgerkrieg wird er Rassismus wieder stärker: Lynchmorde, Gesetze gegen Schwarze.
- im 2. Weltkrieg wurden die Schwarzen gebraucht in der Industrie und im Militär. Roosevelt gewährte ihnen Rechte, die Weißen waren aber dagegen.
- in den Sechzigern unter Präsident Johnson bekamen Schwarze immer mehr Recht auf Gleichstellung.
- 1980 kam Reagan an die Macht - weniger Staat und mehr Macht den Reichen.
- Weiße Männer, insbesondere ältere, waren mit einem Wertesystem aufgewachsen, das ihnen bestimmte gesellschaftliche Privilegien zubilligte. Heterosexuelle, weiße Männer hatten in Gegenwart von Frauen oder People of Color nicht auf ihre Wortwahl achten müssen, denn ein gewisses Maß an Rassismus und Misogynie galt als akzeptabel. Als sich die gesellschaftlichen Normen in den USA wandelten, wurden diese Privilegien nach und nach beseitigt, und viele jener Männer waren zum ersten Mal mit Kritik an ihrem Verhalten konfrontiert.
Buch: Mindf*ck - S. 192
Weitere Probleme in den USA
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Drogenprobleme in den USA
Nehmen wir den Konsum von Opianten. Warum ist diese Art von Drogenmissbrauch im Rostgürtel der USA zu verbreitet ? ... Warum sehen wir das vor allem bei den Weißen aus der Arbeiterklasse, die von der neoliberalen Politik der letzten Generation mit ihrer besonderen Form von Globalisierung, die auf die Interessen der Investorenklasse und des transnationalen Kapitals zugeschnitten ist, an den Rand gedrängt worden sind ? Der Zusammenhang zwischen dem Opiaten - Missbrauch und der regressiven Politik, die Ende der 1970ger Jahre Gestalt anzunhemen begann und dann von Reagan und seinen Nachfolgern beschleunigt, fortgesetzt wurde, ist ziemlich offensichtlich. ( S. 76 - Buch; Rebellion oder Untergang von Noam Chomsky)
- Masseninhaftierung (rund 2 Millionen Menschen in Gefängnissen - vor allem Schwarze - Gefängnisse sind wie Wirtschaftsbetriebe)
- soziale Ungerechtigkeit in den USA
- ungerechtes Bildungssystem ( nur das Studium kostet ein Vermögen, wenn deine Eltern nicht reich sind, bist du jahrelang verschuldet)
- Die USA sind eine von Großunternehmen beherrschte Gesellschaft, die sich von anderen Gesellschaften sehr stark unterscheidet. Sie ist in vielerlei Hinsicht sehr frei und vielen anderen Gesellschaften im Hinblick auf den Schutz der Bürgerrechte weit überlegen, wird aber von den Unternehmen beherrscht und selbst die elementarsten Bedingungen für soziale Gerechtigkeit, die anderswo als selbstverständlich betrachtet werden, sind höchstens rudimentär vorhanden. ( S. 69- Buch; Rebellion oder Untergang von Noam Chomsky)
















































































