Bericht von Katja Schneller Nepal: Volunteer in einem Kinderheim in Pathan Ich bin als Freiwillige über eine Organisation nach dem Abi für fünf Wochen nach Nepal gegangen. Die ersten zwei Wochen waren zunächst Kultur- und Landeskunde und wurden von der Organisation durchgeführt. Wir waren eine Gruppe von 6 Freiwilligen, hatten Unterricht bzgl. Land und Kultur, Nepali-Unterricht (“baat khannchu” bedeutet z.B. “ich esse Reis”, sofern ich mich noch richtig erinnere) und haben diverse Ausflüge gemacht. Das waren zunächst Ausflüge innerhalb von Kathmandu, es folgten aber auch mehrtägige Ausflüge ins Umland. Unter anderem übrigens auch für 3 Tage nach Pokhara, eine sehr schöne Stadt mit einem schönem See, allerdings auch mit sehr viel Tourismus, wie mir schien. Danach haben wir eine mehrtägige Trekking-Tour unternommen (seeehr empfehlenswert und sehr leicht zu organisieren, da viele Nepali Trekkings anbieten, unbedingt einen Führer + Träger mitnehmen). Und nach dieser Tour hat dann mein eigentlicher Freiwilligendienst angefangen. Ich war in einem Waisenhaus in Pathan. Pathan gilt als eigene Stadt, dabei könnte man es auch als Stadtteil von Kathmandu bezeichnen, die Stadtgrenzen sind fließend (vermutlich sind die beiden Städte mal zusammengewachsen). In dem Waisenhaus waren etwa 30 behinderte Kinder zu Hause, wobei auch nicht-behinderte Kinder dabei waren. Ich konnte in einer Gastfamilie wohnen, die 2 Minuten von dem Waisenhaus entfernt gelebt hat. Meine Aufgabe bestand darin mich um die Kinder zu kümmern und ich habe den Alltag mit ihnen gestaltet. Meistens war ich vor dem Frühstück da (übrigens gab es immer Daalbaat: Reis mit Linsen und ab und an – als Höhepunkt – verschiedendes Gemüse). Danach Zähneputzen – was für die Kinder dort nicht selbstverständlich war, dann die Schulkinder für die Schule fertig machen. In Nepal gibt es Schuluniformen, zur Kleidung sonst: die meisten Kinder haben “ein Outfit”; es kam nicht oft vor, dass ein Kind Wechselkleidung hatte. Einmal habe ich z.B. einen Waschtag “angeordnet”, sowohl für die Kinder als auch für ihre Kleidung! Viele standen dann nackt da und haben gewartet, bis ihre Kleidung getrocknet war (ich schreibe das deshalb, weil ich in dieser Form nicht darauf vorbereitet war). Kauft den Kindern eine Flasche Haarshampoo und du bist in ihren Herzen (sie kannten bis dato nur Seife). Ansonsten sind Kinder in Nepal genauso wie alle anderen Kinder auch: sie spielen, spielen, spielen! Es ist so leicht, ihnen eine Freude zu machen. Und ihnen Englisch beibringen, das ist auch gut. Was auch sehr schön war: mit den Kinder zusammen zu essen. Wir haben immer im großen Kreis auf dem Boden zusammen gesessen und gegessen. Eine besondere Freude für die Kinder ist es, dir beizubringen wie man mit den Händen ist. Einige Freiwillige wollten nur mit Besteck essen, ich empfehle und lege sehr ans Herz mit den Händen zu essen – schließlich ist man in Nepal. Auch in meiner Gastfamilie habe ich sehr positives Feedback bekommen; die Nepali freuen sich, wenn man sich auf ihre Kultur einlässt. In der letzten Woche war ich in einem Ashram und habe dort Yoga, Meditation und Akkupunktur bzw. Akkupressur kennengelernt. Eine ebenfalls sehr beeindruckende Erfahrung zu sehen, wie in Nepal Krankheitslehre betrieben wird. Und noch kurz angeführt: das Thema Sicherheit. Leider kenne ich die momentane Situation in Nepal nicht, bei meinem Besuch war es offiziell “sicher”. Gefährlicher soll der Westen sein, wo es keine größeren Städte gibt (aber das weiß ich nicht 100%ig). In meiner letzten Woche in Nepal gab es jedoch auch Unruhen in Kathmandu. Es gab Proteste und Barrikaden, diese Unruhen dauerten – ich glaube – 2 Tage an, der zweite Tag führte zu einer Ausgangssperre (ich war genau zu der Zeit in Kathmandu unterwegs und musste 2 Tage in einem Hotel ausharren…). Wie ich danach erfuhr, war während der Unruhen meine Fluggesellschaft gestürmt worden – und alle Flüge der nächsten Tage waren gestrichen. Das war natürlich weniger schön, da ich eigentlich am kommenden Tag zurückfliegen wollte. Ich bin dann aber trotzdem zum Flughafen gefahren und mit einer anderen Fluggesellschaft in die Schweiz zurück geflogen. Abschließend möchte ich sagen: es war eine tolle, eine einmalige Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Sie hat mich enorm weitergebracht – in jeglicher Hinsicht. Natürlich war nicht immer alles leicht – aber am Ende überwiegen einfach die schönen Momente. Nepal ist ein tolles Land, das wahnsinnig viel zu bieten hat, die Menschen sind sehr offen und sehr interessiert an dir und deinem Leben. Katja Schneller