Bericht von Michael Schiewack, scheiwag@gmx.de Ghana: Momentaufnahme aus Kumasi Dies ist ein Erlebnisbericht aus dem Krankenhaus K.A.T.H. in Kumasi. Es sind meine Eindruecke nach 4 Wochen, im folgenden moechte ich ueber meinen Alltag hier im Hospital berichten: Man sollte zu Beginn wissen, dass es hier eigentlich keine stationaere therapeutische Behandlung gibt. Wenn die Patienten in die Obhut der Familie gegeben werden, so koennen diese in eine Ambulanz gehen. Die einzige in der Millionenstadt Kumasi ist das Physiotherapy Department, in der ich arbeite. Es gibt mit mir zwei ausgebildete Therapeuten, die anderen Mitarbeiter sind angelernte Assistenten. Die beiden ausgebildeten Therapeuten haben aber viele administrative Aufgaben zu machen und sind deshalb teilweise wenig in Behandlung.
Gegen 8 Uhr kommen die Patienten in den Wartesaal, ungefaehr 30 Menschen haben dort Platz. Die Patienten bezahlen vor der Behandlung, ca. 10000 Cedis (einen Euro… ist fuer die meisten zu bezahlen, aber doch eine Menge Geld). 90% der Patienten sind geriatrische Schlaganfallpatienten, es gibt aber auch Kinder mit ICP und einige Armbruch-Patienten. Der Therapieraum ist 100 qm gross und erinnert eher an eine Muckibude, alle Stroke-Patienten machen auf einem Stepper Übungen. Danach gehen sie an eine Sprossenwand Kniebeugen machen und an einem Zugapparrat werden dann Gewichte mit der betroffenen Hand gezogen. Ich arbeite mit meinen Patienten einzeln (das wird hier wenig angewendet) und versuche so wie in Deutschland Therapie zu machen.
Viele Patienten wollen zum Obruni (Weisser, also bin ich gemeint), aber ich kann leider nicht allen gerecht werden. Die meisten meiner Patienten kommen seit 2 – 10 Jahren taeglich in die Therapie, ich behandle viele Schulter-Hand-Syndrome und Patienten mit Hypertonus. In den ersten Tagen habe ich fast nur Strukturen bearbeitet, jetzt kann mit einigen Patienten in die Aktivitaeten gehen. Ausserdem mache ich noch F.O.T.T. und Aufmerksamkeitsuebungen sowie Neglecttraining.
Einige Assistenten und ein Azubi sind ganz interresiert und fragen mich viel, ich versuche dann Dinge zu erklaeren und warum ich was mache. Was hier richtig toll ist, dass die Patienten viel dankbarer sind als in Deutschland. Hier ist es nicht selbstverstaendlich,  dass alles als “Dienstleistung” abrufbar ist. Das gibt mir dann auch ein anderes Gefuehl nach der Arbeit. Hier sind tatsaechlich alle Patienten gleich und keiner ist hier “Privat”! Ich habe riesigen Spass hier zu arbeiten und wuensche jedem eine solche Erfahrung.
Demnaechst soll hier eine Schule fuer Bewegungstherapie eroeffnet werden. Wer Fragen an mich hat, kann mir gerne schreiben… Micha