Bericht von Liane Schmiedel Albanien: Erfahrungen in Südosteuropa Was macht die Ergotherapie in Albanien? Gibt es das dort? Und was kann wohl eine Ergotherapeutin dort leisten? Einen kleinen Einblick soll dieser Erfahrungsbericht geben. Unterwegs mit der Hilfsorganisation Medizinische Nothilfe Albaniene.V. (MNA) habe ich 2004 3 Monate, 2005 1 Monat und 2006 2x 2 Wochen in Albanien arbeiten dürfen. Dürfen deshalb, weil ich es als Privileg empfinde, in einem Land, wo die Menschen kaum Ahnung von Therapie haben, in den Köpfen und Herzen der Menschen etwas zu bewegen: eine Veränderung im Umgang mit Behinderung, eine Offenheit für die Förderung und Einbeziehung chronisch kranker Menschen und reale Erfolge in der therapeutischen Arbeit. All dies steht hinter dem, was ich tun durfte im Rahmen zweier Ausbildungsprojekte für Krankenpflegehelferinnen. So haben diese angehenden Krankenpflegehelferinnen u.a. Ergotherapie-Unterricht erhalten (z.B. Befundaufnahme, normale Bewegung, Wahrnehmung, sensomotorische Entwicklung, Lagerungen, Bobath-Therapie etc.) und in einem Praktikum neben den pflegerischen Komponenten auch viele Fördermöglichkeiten für Menschen mit verschiedensten Behinderungen kennen gelernt. Jetzt betreuen sie „ihre“ Patienten selbständig in einem ambulanten Hauspflegedienst. Sie helfen dabei, Menschen für therapeutische Hilfen zu sensibilisieren in einem Land, wo bis heute Deutschland als Land betrachtet wird, in dem durch OP`s alles möglich sei und selbst ein von Muskeldystrophie betroffenes Kindgeheilt werden könne… Nicht nur die Auszubildenden haben gelernt, sondern auch ich als Westeuropäerin habe wertvolle Erfahrungen machen dürfen. Während hierzulande die Menschen teilweise um eine Stelle kämpfen müssen, liegt dort die Arbeit praktisch “vor den Füßen”. Es ist schön, wirklich sinnvolle Hilfe dort leisten zu können und gebraucht zu werden. Ich empfehle Ihnen, über den Tellerrand zu schauen. Sie werden Dankbarkeit erfahren und vielleicht selbst dankbarer werden. Liane Schmiedel