Bericht von Bärbel Volkmann Kambodscha: Fest der wechselnden Strömungen Letztes Wochenende fand das dreitägige „ Fest der wechselnden Strömungen“ oder auch „Waterfestival“ statt. Es ist ein großes Ereignis im ganzen Land, wird aber vor allem in Phnom Penh gefeiert. Und Menschen aus ganz Kambodscha reisen dorthin. Es findet alljährlich an einem Vollmond-Wochenende statt, gegen Ende Oktober oder November. An den Ufern des Tonle Sap Flusses vor dem Königspalast versammeln sich hunderttausende (wir hörten von 2 Millionen) Menschen, um bei dem volksfestartigen Spektakel dabei zu sein. Anlass für das Fest ist die Umkehr der Fließrichtung des Flusses mit Beginn der Trockenzeit; das Wasser fließt aus dem großen Tonle Sap See über den Tonle Sap Fluss in den Mekong und von hier in Richtung Meer. Die Fläche des Sees verkleinert sich in dieser Zeit um ihr siebenfaches. Die Legende erzählt, dass früher der König, als Beweis seiner Macht, dem Tonle Sap den Befehl gab seine Fließrichtung zu ändern. Aber wegen der Bootsrennen, die an diesen Tagen traditionell stattfinden, gibt es die Theorie, dass das Fest mit den auf dem See stattgefundenen Schlachten zwischen Khmer und Cham zu tun hat. Dieses Jahr sind mehr als 400 Boote aus dem ganzen Land an den Start gegangen. Die prächtig bemalten Boote sind bis zu 25m lang und mit ca. 20-30 Ruderern bestückt. Wenn es zur Sache geht, treiben die Ruderer stehend ihre Boote voran. Immer wieder bewundere ich die Balancefähigkeit und Geschicklichkeit der Kambodschaner. Wenn es dunkel wird ziehen ca. zehn Schiffe mit bis zu zehn Meter hohen Fassaden, die aus Bildern aus farbigen Glühbirnen bestehen, den Fluss auf und ab.
Gezeigt werden Landeswappen und andere Bilder, die verschiedene Ministerien darstellen sollen. Dazu gibt es dann noch ein ordentliches Feuerwerksspektakel. Es ist schon eine gigantische Szenerie. Auch der König wohnt diesem Ereignis, begleitet von einigen Ministern, auf der “Vetika Omtouk” sitzend, bei. Diese befindet sich direkt am Fluss gegenüber vom Königspalast und es wird eine Gasse gebildet, die nur von ihm und anderen Staatsträgern begangen werden darf. Das Programm wiederholt sich drei Tage und am letzten Tag wird das Finale der Bootsrennen abgehalten. Wir waren einen Tag dabei, allein die Anreise war ein Ereignis. Der Bus konnte nicht in die Stadt vorfahren und wir mussten in ein TukTuk umsteigen, um weiterzukommen. Es herrschte ein heilloses Verkehrschaos. Immer wieder erstaunlich ist es zu sehen, wie viele Menschen auf einem Moped Platz finden können: neben Mutter und Vater noch die Oma und drei Kinder. Ich weiß nicht, wie man das schaffen kann ohne herunterzufallen.
Auch die Minibusse werden beladen, bis wirklich das letzte Eckchen ausgenutzt ist und auch das Dach noch voll belegt ist. Es könnten wohl 20-30 Leute darin sein, außerdem natürlich noch jede Menge Geschirr, was unbedingt mit muss. Natürlich werden auch ganze Schweine quer auf dem Moto transportiert. Oder ein ganzer Stall Hühner, die mit den Köpfen nach unten auf einer Stange hängen, finden noch Platz zwischen zwei alten Leutchen, die in der Stadt ihr Glück versuchen und auf einen guten Erlös für ihr Federvieh hoffen. Bärbel Volkmann www.angkors-kinder.de